E l m s t e i n 24.07.2011

Pfälzerwald-Verein OG Elmstein
Im schönsten Tal des Pfälzerwaldes gewandert
Natur und Geschichte sind hier handgreiflich


„Wann wird es einmal wieder Sommer“ fragten sich die Teilnehmer der PWV-Wandergruppe Elmstein. Die vergangene Elmsteiner Kerwe einmalig verregnet, nun macht es an dem Wandertermin, dem Sonntag darauf gerade so weiter. Ein Glück, dass die Wanderer doch manche Wetterlage gewöhnt sind.

Es war dann aber auch gar nicht so schlimm wie an der Kerwe und so wurde die Wanderung durch das Karlstal ein Genuss. An dieser Anhäufung von Natur- und auch historischen Sehenswürdigkeiten kann man sich so schnell nicht satt sehen. Links und rechts vom Tal Felstrümmer vollkommen unsortiert bedecken sie die Hänge. Es sieht da aus als ob sich irgendwelche Titanen der Vorzeit hier ausgetobt hätten und im Talgrund konguriert das friedliche idyllische Bächlein, das über die zufällig im Tal liegenden Felsstücke stolpert.

Ein gewundener Weg mit einigen Brücken führt durch das gewollte Chaos und vermittelt einen friedlichen Eindruck. So harmoniert Naturgewalt mit künstlicher Wegeanlage. Die ehemaligen Herren von Hacke beauftragten den prominenten Landschaftsgärtner Friedrich von Sckell, der mit der Garten-Anlage beim Trippstadter Schloss befasst war, das ehemalige Wüstental besonders anzulegen. Er schuf damit einen der schönsten Spazier- bzw. Wanderwege der Pfalz bis in unsere Tage. In erster Linie nutzte die adlige Gesellschaft die Anlage zu ihrer „Erbauung“ vom strengen Alltagsgeschäft.

Trippstadt ohne die „von Hackes“ ein Dorf im Hinterwald wie ein Dutzend Andere. Es kann sich glücklich über das Erbe schätzen, denn ohne dies wäre es vermutlich genauso „vergessen“, auf der Seite der westlichen Wasserscheide, wie andere Dörflein des Holzlandes. Von Hacke der Erbauer des Trippstadter Schlosses war von Gnaden des Kurfürstes Carl Theodor der oberste Forstherr der Pfälzischen Waldungen. Nachdem die Franzosen den Adel verjagten floh die Familie „von Hacke“ über den Rhein.

Beim Eingang am ehemaligen Oberhammer in das Karlstal wird mit beschrifteten aufgeschichteten Sandsteinquadern dem Namensgebers des Tales gedacht. Die Schrift vom Elsässisch Lothringischen und pfälzischen Forstverein gedenkt dem churpfälzischen Oberjägermeister Karl Theodor Freiherr von Hacke 1780-1792 insbesondere wegen Einführung der Weymouthskiefer. Auch den Beginn der Eisenindustrie haben die „von Hackes“ schon 1728 veranlasst. 1777 verpachteten sie die entstandenen Walz-, Eisen- und Hammerwerke an die aus dem Burgund in Frankreich stammende Familie Gienanth. Diese vergrößerte mit dem Ankauf vieler Eisenwerke in der Pfalz ihren Besitz und wurde zum größten Eisen verarbeiteten Indurstriezweig. 1892 wurde im Karlstal endgültig alles aus der Eisenproduktion stillgelegt. Veranlassung waren die Steinkohlen, die die Holzkohlen ablösten und auch die geringe Rendite.

Unser Wanderweg führte uns weiter bis zum NFH Finsterbrunnertal erbaut 1925. Unterweg kamen wir an dem stattlichen Herrenhaus der Gienanths vorbei. Dieses wird bis in unseren Tagen genutzt als ein Erholungsheim der Arbeiterwohlfahrt und wurde zeitweise von einer Familie Kropp aus Elmstein geleitet. In unserer Wandergruppe befand sich Walter Kropp der Sohn mit Frau Annemarie die im Urlaub ihre Eltern in dem Haus vertreten hatten. Im NFH wurde zur gemütlichen Pause eingekehrt, bevor der Rückweg wieder angetreten wurde.

von Fridolin Heintz