E l m s t e i n   30.09.2012  

Pfälzerwald Verein OG Elmstein
Wanderung an der bezaubernden Vorderhardt


Wandergruppe am Schloss Villa Ludwigshöhe

Ein goldner Herbsttag ward der Gruppe des Pfälzerwald-Vereins Elmstein zu ihrem Wandertag am 30.September 2012 geschenkt. Als Ausgangspunkt für ihre Tour hatten sie eine Parkmöglichkeit bei der Villa Ludwigshöhe gefunden. Bei diesem Trubel wurde man das Gefühl nicht los, dass alle Welt diesen zugegeben schönen Fleck, am gleichen Tag ebenfalls besuchen wollte. Wir umrundeten zunächst das Schlossgebäude und genossen die Ausblicke in die Rheinebene bevor die Wanderung am Blättersberg zum Schweizerhaus in Angriff genommen wurde.

Der Gebäudekomplex des von König Ludwig I. von Bayern von 1846 bis 1852 erbauten Schlosses besteht aus Schloss, Cavaliersbau und Marstall. Der Architekt dieses Ensembles war der bekannte Friedrich von Gärtner. Durch die Laune des bayerischen Königs im neunzehnten Jahrhundert wurde diesem Fleckchen Pfälzer Erde ein nachhaltiger Glanz verliehen, der bis heute nachwirkt. In der älteren heimatkundlichen Literatur über diesen Landstrich kann man auch den auszeichnenden und bezeichnenden Namen „Der Garten Deutschlands“ entdecken.

Auf der ersten Etappe des Wanderweges ist ein neu errichtetes Werksgebäude vermutlich für die Wasserversorgung, das von seiner Farbgebung her wie eine „Faust auf ein Auge“ in die Gegend passt. Aber vielleicht ändert sich da noch einiges.

In der folgenden Seitentaleinbuchtung, dem Klauseneck ist die Anlage der Rietaniahütte zu bewundern. Ein Gedenkstein im Grenzzaun verrät etwas von der Vergangenheit in dem Tal bei der heutigen Waldgaststätte. Der Sandstein-Obelisk ist nach der Datierung aus dem Jahre 1910 und vom Schützenverein Rhodt dem verdienstvollen Schützenmeister Jakob Lud. Seitz gewidmet. Also kann man davon ausgehen, dass da schon um die Jahrhundertwende eine Schießanlage war. Die 1926 gegründete Musik- und Wandergruppe Rietania hat die Unterhaltung der Rietaniahütte ab 1950 in ihr Tätigkeitsprogramm aufgenommen. Gebaut wurde die Hütte 1932 als Schützenheim für den Kriegerverein. Das 15 bis 18 Mann starke Mandolinenorchester Rietania erreichte eine über die Grenzen von Rhodt hinausgehende Bekanntheit.

Die Elmsteiner PWV-Gruppe setzte die Tour den Blättersberg empor bis zum Schweizerhaus fort, das 1880 von dem Bezirks – Verschönerungsverein Edenkoben erbaut wurde. Im Jahre 1924 drohte der Verfall und es wurden Verhandlungen mit der Gemeindeverwaltung Weyher und dem Verschönerungsverein aufgenommen, um einen Wiederaufbau durchführen zu können. Erst Anfang 1932 erhielt der Pfälzerwaldverein Weyher die Genehmigung dazu. Am 22. Dezember 1932 konnte Richtfest für den Rohbau des Schweizerhauses gefeiert werden. Die Einweihung erfolgte am 5. Juni 1933.

Die Elmsteiner wanderten nach kurzer Besichtigung und einigen Blicken in die herrliche Rheinebene weiter den Berg wieder hinunter.

Bald erreichten sie die Weyherer Lourdesgrotte errichtet 1904. In katholischen Gegenden wurden Ende des Neunzehnten, Anfangs des Zwanzigsten Jahrhunderts nach dem Vorbild der Grotte von Massabielle bei Lourdes in Südfrankreich solche Nachbildungen von Höhlen geschaffen, in der 1858 der heiligen Bernadette die Muttergottes erschienen sein soll. An der Stelle der Marienerscheinungen ziert eine Madonnenfigur die Grotten, deren Original Joseph-Hugues Fabisch 1864 nach den Angaben Bernadettes für Massabielle schuf.

Nach der ausgiebigen Besichtigung ging es durch die Weinberge behangen mit reifen rotschwarzen Trauben  weiter in das Winzerdorf Weyher. Hier wanderten sie an dem so genannten Glockenbrunnen vorbei. Errichtet im Gedenken an die mutigen Bürger von Weyher, die die vom Kirchturm geholten Glocken vergruben und so vor den französischen Revolutionstruppen retteten. Das war im Jahre 1794. 1804 gruben die Weyherer die Glocken wieder aus und hängten sie in den Kirchturm.
In der Gaststätte von 1920 „Zum Löwen“ waren Plätze für die Wanderer bestellt und der knurrende Magen erinnerte, dass um 12.00 Uhr in der Pfalz Mittag ist. Es wurde sich satt gegessen und ausgiebig für den Rückweg zur Villa Ludwigshöhe erholt. Alle waren zufrieden und dankten dem Wanderführerehepaar Müller für die interessante abwechslungsreiche Tour an der lieblichen Vorderhardt.


Glockenbrunnen

 

von Fridolin Heintz