E l m s t e i n   29.03.2013 

Katholische Kirchengemeinde
Neuer Kreuzweg in der Elmsteiner Pfarrkirche wurde an Karfreitag zum ersten Mal gebetet


Pfarrer Gerhard Burgard betet an Karfreitag mit den Erstkommuninonkindern, ihren Eltern und einigen Gemeindemitgliedern
den neuen Kreuzweg in der Pfarrkirche Herz Mariä

In den meisten katholischen Kirchen befinden sich an den Seitenwänden Kreuzwegbilder, die den Leidensweg Jesu Christi, von seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung auf dem Berg Golgotha und die anschließende Grablegung zeigen. Seit dem 1600 Jahrhundert geschieht dies meist in vierzehn Stationen.

An Freitagen in der Fastenzeit und ganz besonders an Karfreitag beten viele gläubige Christen an diesen Stationen die Kreuzwegandachten. Dies geht auf eine Jahrhundertealte Tradition in Jerusalem zurück. Dort erinnert die Via Dolorosa, die Schmerzensstraße, an den Weg, den Jesus mit seinem Kreuz ging. Auch hier beten viele Gläubige für Leidende unserer Zeit,  die ungerecht verurteilt, gefoltert, getötet und ihres Lebensinhalts beraubt werden.

Seit letztem Jahr besitzt auch die katholische Kirchengemeinde Elmstein für ihre Pfarrkirche Herz Mariä einen Kreuzweg. Dieser stammt aus dem Nachlass, des aus Hauptstuhl stammenden Pfarrers Stephan Horvath, den dieser in den Jahren 1970 bis 1972 mit Hilfe einiger Jugendlichen aus seiner Pfarrei entwarf. Auf Kupferblech ordneten die Künstler kleine bunte Emailmosaike an, die die Stationen in farbenfrohen Symbolen wiedergeben. So steht zum Beispiel bei der ersten Station die Waage für das Gericht, das das Urteil über Jesus fällt. Das Dreieck über der Waage macht den Heilsplan Gottes für die Menschen deutlich. Bei der zweiten Station fällt ein Kreuz auf, das Jesus zum ersten Mal auf die Schultern nimmt.  In Station Drei liegt das Kreuz auf dem Boden – Jesus stürzt zum ersten Mal. Station Vier zeigt eine wunderschöne weiße Lilie und ein schwarzes Kreuz. Das heißt: Jesus begegnet seiner Mutter, die sich in unendlicher Trauer ihrem Sohn zuneigt.  Auf dem Bild der fünften Station dominieren Sichel und Ähre – Simon von Cyrene, der Bauer war, hilft Jesus das Kreuz zu tragen. Bei Station sechs reicht Veronika Jesus das Schweißtuch, dargestellt mit einem weißen Tuch auf dessen Vorderseite das Antlitz Jesus zu erkennen ist. Auf dem Bild bei Station sieben liegt das Kreuz wieder am Boden, jedoch in anderer Richtung: Jesus fällt zum zweiten Mal. Bei der nächsten Station sind eine Spindel und eine Lampe zu sehen. Diese stehen für die weinenden Frauen, denen Jesus begegnet. Danach liegt das Kreuz wieder am Boden, jedoch umgeben von vielen roten Mosaiken. Dies soll den dritten Sturz und das unermessliche Leid das Jesus ertragen musste symbolisieren. Bei Station zehn wird Jesus von den Soldaten seiner Kleider beraubt. Dies demonstrieren Würfel und Rock. Die Symbole Nägel und Hammer im Anschluss stehen für die Kreuzigung. „Es ist vollbracht, Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“ wird dargestellt mit Totenkopf und einem Kreuz aus Knochengebeinen, das unter dem Kreuz Jesu zu sehen ist. Im nächsten Bild kommt wieder die weiße Lilie zum Vorschein die zum Teil mit dem Kreuz verschmilzt und wie ein Schoß dargestellt ist. Die Stola, die um das Kreuz geschwungen ist, bedeutet: das Leiden Jesu ist beendet, sein Auftrag ist erfüllt, die Hoffnung wird siegen. Das Grab in blau-weißen Mosaiken in der letzten Station, weißt schon auf die Auferstehung. Das große Mosaik über der Tür der Kirche zeigt Jesus nicht wie bei allen Stationen im Symbol der Dornenkrone, sondern in seiner ganzen Gestalt. Seine Arme sind weit auseinandergestreckt und laden die Gläubigen beim Verlassen der Kirche ein, sich in sie fallen zu lassen und den Segen Jesu in sich aufzunehmen.

Dieser besondere Kreuzweg wurde ursprünglich für den Innenraum der Kirche in Hauptstuhl gefertigt und dort auch aufgehängt. Doch nach einiger Zeit hat Pfarrer  Stephan Horvath diesen aus nicht bekannten Gründen wieder abgenommen und bei sich aufbewahrt. Nach Informationen seiner Haushälterin Kunigunde Kehrer muss ihm dies aber sehr schwer gefallen sein, bat er sie doch, nach seinem Tod eine Kirchengemeinde zu finden, die seinem Kunstwerk den notwendigen Respekt zollen und den geeigneten Raum zur Verfügung stellen würde. Sie wandte sich zu diesem Anlass an Pfarrer Gerhard Burgard, den sie aus seiner Dienstzeit in der Klinik in Zweibrücken kannte, nicht ahnend dass Sie diese Kirchengemeinde hiermit schon gefunden hatte.

Und die katholische Kirchengemeinde Elmstein ist glücklich so ein unbezahlbares Geschenk bekommen zu haben. Schon im Oktober letzten Jahres wurde in einem feierlichen Gottesdienst, bei dem auch die Spenderin Kunigunde Kehrer anwesend war, der Kreuzweg gesegnet und seiner Bestimmung übergeben. Am diesjährigen Karfreitag wurde nun zum ersten Mal mit den Erstkommunionkindern, ihren Eltern und weiteren Gemeindemitgliedern dieser Kreuzweg gebetet. Trotz frischen Temperaturen in der Elmsteiner Sommerkirche waren die Kinder sehr aufmerksam, machten gut mit und legten die Kreuzwegstationen mit mitgebrachten Gegenständen nach.

 

von Yvonne Fass