E l m s t e i n   13.11.2013 

Förderverein historische Wappenschmiede Elmstein
Ein neues Wasserrad – und weiter?
Eine Zwischenbilanz des Fördervereins zur Instandsetzung der
historischen Wappenschmiede Elmstein


Der Förderverein Wappenschmiede Elmstein freut sich mit seinen Besuchern über das Ende Oktober neu eingebaute Wasserrad für den Antrieb des historischen Hammerwerks.

Die beiden Mühlenbauer Robert Vetter und Uwe Feißt haben dabei in mehrtägiger Arbeit millimetergenaue Arbeit unter äußerst beengten Raumverhältnissen geleistet, denn der Wasserbau zwischen Wappenschmiede und Mühle, in dem sich früher fünf Wasserräder drehten, ist ein schmaler Schacht. Zuvor schon hatte das Transportunternehmen Lothar Feig aus Neustadt beim Hineinheben der beiden Wasserradhälften mit dem Kran souveräne Präzisionsarbeit geleistet.

Damit wurde nach genau einem Jahr der Vorplanung mit einem kurzen Probelauf eine erste Stufe der Instandsetzungsarbeiten in der Wappenschmiede erfolgreich abgeschlossen. Das Wasserrad wird künftig keinen metallglänzenden Auftritt mehr haben, sondern einen Anstrich erhalten, welcher der historischen Anlage angemessen ist. Der Weg zu einem betriebsbereiten Hammerwerk ist indes noch weit: Die Wasserräder benötigen eine Zulaufrinne beträchtlicher Dimension – den Fluter (in der Pfalz „Mühlschiff“ genannt) -, die Hammeranlage muss bis September 2014 in großem Umfang demontiert, restauriert und erneuert werden. Die Besucher müssen daher noch etwas Geduld haben, bis sie einen laufenden Betrieb sehen können. Eine beschleunigte Restaurierung der historischen Anlage verbietet sich, da denkmalpflegerische Aspekte zu beachten sowie traditionelle und materialgerechte Methoden des historischen Mühlenbaues anzuwenden sind. Für die sogenannten „Hammerschabotten“ – das sind die runden Stammabschnitte unter den Hämmern, in welche die Ambosse samt Untergesenke eingelassen sind – werden z.B. mehrhundertjährige Eichenstämme mit einem Durchmesser von bis zu 80 cm und einer Länge von ca. 1,50 m benötigt. Damit ist das Bauholz mitunter älter als die historische
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Schmiede aus der Zeit um 1790: - selbst im Bereich der Denkmalpflege eine nicht gerade alltägliche Tatsache!

Überhaupt hat sich der Förderverein ein strammes Sanierungsprogramm vorgenommen, das eine museale Präsentation der an die Wappenschmiede angebauten Sägemühle miteinschließt. Die Internetseite www.wappenschmiede-elmstein.de gibt darüber detailliert Auskunft. Es werden daher dringend weitere Mitstreiter im Verein und großzügige Spender gesucht, um mit Blick auf die Bewahrung wertvoller Denkmäler des Elmsteiner Tals zugleich unverwechselbare touristische Anziehungspunkte zu schaffen. „Zu viele Bewohner der Talregion stehen mitunter sehr reserviert und kritisch bis gleichgültig abseits dieser Bemühungen“ meint der Vorsitzende des Fördervereins, Benno Münch, und verweist darauf, dass der Jahresbeitrag mit 15 € eher gering, das persönliche Flaggezeigen aber durch den Beitritt um so wertvoller für den dauerhaften Bestand und engagierten Rückhalt eines Denkmals sei. Denkmäler ohne sinnvolle Nutzung, ohne Akzeptanz am Ort haben keine Zukunft: Über ihren Wert aufzuklären, zu sensibilisieren, sei eines der wichtigsten Ziele des Fördervereins, meint Münch.

Bedenkt man, dass der gemeinnützige Verein darüber hinaus auch weitere Projekte des Denkmalschutzes in Elmstein – z. B. die ebenfalls mit großem Wasserrad versehene Sägemühle Leidner oberhalb der Wappenschmiede – betreuen soll, wird deutlich, dass er noch mehr Unterstützung aus dem Tal benötigt als bisher.

Der Förderverein Wappenschmiede und auch der gleichnamige „Freundeskreis“ (informell als Vorläufer des Fördervereins gebildet und bis heute mehr die an aktiver Unterstützung und Tätigkeit als teilweise an einer Mitgliedschaft im Verein Interessierten umfassend) widmen sich der Bewahrung solcher historischen Schätze und sorgen so für eine künftige Reichhaltigkeit des touristischen Angebots. Die Nachwuchsfrage im Bereich der Mitglieder stellt sich, will man die Erfüllung dieser Aufgabe für die nächsten Generationen sicherstellen: gerade jüngere Mitglieder wären sehr willkommen.
Es gehört schon etwas Herzblut, Risikobereitschaft, Hartnäckigkeit und Ausdauer dazu, solche Denkmäler dem Vergessenwerden und bisweilen einer feindseligen Ignoranz zu entreißen, um sie einer sinnvollen Neunutzung zuzuführen: dies gilt hier wie überall! Doch wird das Bemühen von zahlreichen auswärtigen wie einheimischen Besuchern belohnt. Gut, wenn so eigene Motivationen zugleich etwas für die Mitmenschen leisten…

 

von Benno Münch