E l m s t e i n   18.05.2014 

Museum „alte Samenklenge“ Haus der Wald- und Forstgeschichte
„alte Samenklenge“ öffnet Türen am Internationalen Museumstag
kultur TOTAL im elmsteiner tal

Die Zapfensammlerin bei dem Aussähen der Saat

Am Internationalen Museumstag am Sonntag, dem 18. Mai öffnete auch das Museum „alte Samenklenge“ Haus der Wald- und Forstgeschichte seine Türen und Gästeführer aus der Südwestpfalz stellten längst vergessene Berufe vor. Berufe
aber, die gerade unsere Vorfahren ausübten und das Leben in der Waldregion prägten.

So erzählte Marie, die Frau des Harzkrämers über die schwere entbehrungsreiche  Arbeit ihres Mannes bei der Harzgewinnung, dem „schwarzen Gold des Waldes“. Vom Schlagen der kienhaltigen Nadelbäume, Schichtung und Brennung in so genannten Harzöfen und dem Abfließen des Produkts - erst als Holzessig für die Gerber, dann als reines Harz für Seife, Lacke, Arzneistoffe und die folgende schwarze Brühe, als Wagenschmiere. Erst gegen Ende des 17.Jahrhunderts, so Marie, trat eine einfachere Methode der Harzgewinnung an die Stelle der Harzöfen, das direkte Abzapfen an den Bäumen. Die Frau des Glashändlers erklärte dessen Beruf ebenso anschaulich. Sie berichtete über die Herstellung des grünlich schimmernden Glases, aus Quarzsand, Pottasche, Kalk und Altglas und die schweißtreibende Arbeit der Gemengemacher, der Schürer, der Schmelzer, der Glashüter und der Glasbläser in den Waldhütten. Vom Triften und Flößen handelte die dritte Berufsvorstellung. Hier ging es um den schwierigen Abtransport der Holzstämme mit Schlitten aus den Wäldern zu den Bächen und Flüssen, in denen mit Hilfe von Reisigmatten und langen Stangen die Baumstämme und das Schnitt- und Scheitholz durch die Täler zu den Sägewerken transportiert wurden. „Ach wer hätte das gedacht, dass man aus Holz noch Kohle macht“ rief der Köhler, der von verrußten, verschlossenen und scheuen Waldburschen erzählte, die in den abgelegenen Waldgebieten ihre Meiler heizten und Holzkohle gewannen. Und den fünften und letzten Beruf veranschaulichte die Zapfen- und Zunderpilzsammlerin. Ihr Handwerk war es, die grünen Zapfen, die ihr Mann und ihre Söhne in den Giebeln der Bäume sammelten zu trocknen, den Samen auszuklopfen, ihn auszusähen und so zur Wiederaufforstung beizutragen. Des Weiteren das Sammeln von Zunderpilzen, zur Herstellung von blutstillenden Wundauflagen.

Die eigens für diesen Tag gebuchten Gästeführer verkörperten diese interessanten Berufe mit viel schauspielerischem Talent. Sie erklärten in leicht verständlicher Sprache diese harte körperliche Arbeit und zogen mit ihren Ausführungen auch die Kinder in ihren Bann. Zur Stärkung gab es im Garten der „alten Samenklenge“ hausgebackenen Kuchen und die Jagdhornbläser Elmsteiner Tal rundeten mit ihren Signalen den Tag ab.

 

von Yvonne Faß