E l m s t e i n   19.07.2015 

Gemeinde Elmstein
 
Elmsteiner "Kuckuckskerwe"

Das höchste Fest von Elmstein, die „Kuckuckskerwe“, ist Anziehungspunkt für Alt und Jung wie kaum eine andere Veranstaltung im Ort. Wenn auch noch das Wetter so gut mitspielt wie in diesem Jahr, ist sie ein Garant für gute Laune und gesellige Stunden unter Freunden. Für gute Stimmung sorgten aber auch die Staußbuwe und –mädle, die nach jahrelanger Abstinenz alle Aktivitäten begleiteten und am Sonntag in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Grundschule ein spannendes Entenrennen auf dem Speyerbach sowie ein Torwandschießen veranstalteten.

Eröffnung und Kerwetreiben
Begonnen wurde am Freitag, den 17. Juli. Zahlreiche Gäste versammelten sich am Zaun vor dem Bürgermeisteramt und wohnten der traditionellen Auftaktveranstaltung bei, in der der „Elmstäner Guggugg“, verkörpert von Björn Zwing, für fünf Tage in die Freiheit entlassen wurde. Musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie vom protestantischen Posaunenchor Soli Deo Gloria Appenthal, unter der Leitung von Christa Rottmayer und dem Kurpfälzischen Singkreis, unter der Leitung von Luitpold Zwing. Zu einem Medley der Gesangsgruppe „VOXXclub“ tanzte das Männerballett Appenthal (MBA), dass Schützenhilfe von zwei Straußbuben erhielt, die sich wacker schlugen und bei den flotten Rhythmen flott mittanzten. Nach der obligatorischen Begrüßungsansprache von Ortsbürgermeister Stefan Herter und dem in Originalbesetzung auftretendem Paar „Schlebes und Kebes“ (Georg Roth und Konrad Leising) gab es Freibier. Dieses wurde, wie im Jahr zuvor, vom Kurpfälzischen Singkreis gestiftet. Im Anschluss an diesen gelungenen Auftakt bot DJ Kai (Sven Weisenstein) bei der Ausschankstelle des VfL Elmstein, Discomusik aus der Konserve, welche für gute Stimmung sorgte. Am Samstag herrschte buntes Kerwetreiben und die Rockgruppe „Footprint“ trug mit einem ausgewogenen Musikprogramm für das ausgelassene Ambiente der Ausschankstelle des Tennisclubs bei.

Ökumenischer Gottesdienst um Umzug
Der Sonntag begann mit einem Zeltgottesdienst. Dabei zelebrierten die beiden Pfarrer Stephan Schatull und Gerhard Burgard die ökumenische Feier gemeinsam. Die auf pfälzisch verfasste Predigt in Anlehnung an das Evangelium der „Bergpredigt“ erklärte dabei anschaulich die Aussage "Ihr seid das Salz der Erde“. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom protestantischen Posaunenchor umrahmt. Nach den angebotenen schmackhaften Mittagsgerichten war es dann auch schon Zeit für den Umzug. Dieser startete in der Möllbach, zog durch die Hauptstraße und Neue Forststraße zum Bürgermeisteramt, wo im Anschluss die Kerwerede abgehalten wurde. Der Zug mit zweiundzwanzig Nummern und liebevoll gestalteten großen Festwägen war eine Augenweide, zu dem fast alle Vereine und Gruppierungen  beitrugen. Allen voran zog der Jugendtreff, unter der Leitung von Sabine Zweiling, die die Straußjugend stellten, gefolgt vom „Elmstäner Guggugg“ im offenen Cabriolet und dem Musikverein. Der Obst- und Gartenbauverein im Anschluss, hatte seine Schubkarren mit diversen Blumenstöcken schwer beladen und verteilte diese später unter den Gästen. Die Wurzelzwerge der katholischen Kindertagesstätte St. Hildegard unternahmen eine Reise um die Welt. Liebevoll führten sie dabei kleine Sesselballons, Bobbycars und ein Schlauchboot mit sich. Die Erzieherinnen fungierten als Stewardessen und Lotsen. Ebenfalls herrlich hergerichtet waren die Kinder und ihre Erzieherinnen der Kindertagesstätte „Zwergenland“, die in ihren Kostümen nochmals auf ihr aufgeführtes Theaterstück von „ Der kleinen Raupe Nimmersatt“ hinwiesen. Auf 250 Jahre blickt die  Ursprungsgeberin der Elmsteiner Kerwe - die katholische Kirche Mariä Heimsuchung - zurück. Aus diesem Anlass dankte die katholische Pfarreiengemeinschaft Esthal, Elmstein, Speyerbrunn den Wohltätern und Stiftern von damals mit einer Fußgruppe aus Ministranten, Pfarrer Gerhard Burgard und den Darstellern der Wohltäter im Jubiläumsjahr sowie einem originalgetreuen Nachbau der Kirche auf ihrem Festwagen. Diesem folgte der Prunkwagen der Tanzgruppe „Fröhlicher Kreis“ und der kfd Elmstein, die in ihren höfischen Kostümen auf ihre Jubiläen von zehn und fünfzig Jahren hinwiesen. Hähne im Korb waren dabei die mitfahrenden Herren, die den Kurfürsten Karl Theodor und den Regierungsrat und Landschreiber Angelus Geisweiler darstellten. Schottische Lebensfreude verkörperte der Clan Mac Elmstone, der Unterstützung vom Glencairn Whisky-Club aus Weidenthal, inclusive Dudelsackspieler erhielt. Der Kurpfälzische Singkreis sang unter dem Motto „47 Jahre singen im Zeichen der Burg“ auf einem Wagen mit dem Elmsteiner Wahrzeichen – der Burg aus dem 12. Jahrhundert. Eine große Fußgruppe stellte die Gardeabteilungen des VfL Elmstein. Trotz brütender Hitze gaben die Tanzmariechen Mia Heintz und Jana Walter, die Jugendgarde sowie die Prinzengarde tanzend alles, um die Zuschauer zu erfreuen. Die Jungbläser des protestantischen Posaunenchors musizierten unter ihrem „Alten Freund“, einem Nachbau des Appenthaler Glockenturms. Immer wieder für einen Hingucker gut sind die Umzugswägen der Sozialen Wählergemeinschaft. In diesem Jahr gaben sie unter dem kleinen Seitenhieb „Lindenberg und Lambrecht duhn sich um Tankstelle zanke. Jetzt kummen all nach Abbedaal tanke“ einen Ausblick auf die langersehnte Tankstelle, die in Kürze im Ortsteil Appenthal installiert wird. Nicht zu vergessen waren aber auch die „Klappenthaler“ auf ihren Klapprädern, der Tennisclub, mit spielenden Akteuren und das Männerballet Appenthal. Den Schlusspunkt setzten die „Waschweiber aus der Boggegass“ mit einem lustigen Wagen. Ausgerüstet mit „de Weschbrenk, Stampfer und Weschbrett“ zeigten Konrad und Karin Leising das Waschen am Brunnen in längst vergangener Zeit.

Kerwerede und Entenrennen
„Humor ist wenn man trotzdem lacht“ dachte gewiss so mancher, der sich nach getanem Missgeschick in der flotten Kerwerede, dargeboten vom Elmsteiner Kuckuck – Björn Zwing, wiederfand. Dieser erklärte aber zu Anfang, es wäre genau wie in der Boulevardpresse nicht alles wahr und die Zuhörer sollten sich nicht wie im vergangenen Jahr an seiner Ausdrucksweise stören. Er zog die neue Straußjugend durch den Kakao, denen ein Malheur mit einer Tür passierte und die ihren Bollerwagen im Speyerbach Umzugsfit machten. Auch von einem missglückten „Betze“ Besuch war die Rede, genauso wie die verpatzten Urlaubsfahrten einiger Mitbürger nach Mallorca und nach Oberstdorf. Einem Reiselustigen in der Wildschönau kam eine Kuh zu nahe, die nicht beim Fressen gestört werden wollte und ebenfalls Unglück mit dem lieben Weidevieh hatte ein sogenannter Kleinbauer aus Appenthal, der seine Herde auf dem Elmsteiner Friedhof wieder fand. Besonders hart traf es einen Bürger, der beim Feuerwehrfest in Iggelbach ein größeres Toilettenproblem bekam und am Schluss neue Kleider vom Flohmarkt anziehen musste. Große Lacher hatten auch die beiden Wirte auf der Seite, denen Unbekannte einen Streich mit einem entwendeten Werbeschild spielten und auch das „Elmsteiner Gugguggsradio“ verkündete Kurznachrichten, über kleinere und größere Peinlichkeiten. Ärgerlich war die Tatsache, dass sich ein Wirt an einem Erdhaufen in Helmbach störte und dies den Besitzer viele Auflagen und Geld kosteten. Verwunderlich auch, dass sich die Gemeinde den Kauf der Burg durchgehen ließ. Viel Lob erhielten aber trotzdem der Gemeinderat, der endlich an einem Strang ziehen würde, der Bau der neuen Tankstelle, die neue Metzgerei und die Lebensmittelversorgung generell im Ort. Traurig stimmten allerdings die Nachrichten über den nicht mehr singfähigen Männergesangverein und den in die finanzielle Schieflage geratenen Sportverein VfL, der aber schon Spenden von verschiedenen Vereinen und Gruppierungen erhalten durfte. Der Elmsteiner Kuckuck appellierte an alle, diese Vereine zu unterstützen. „Ich geh jetzt ei jede Wette z’samme gelingt es uns nochem VfL ach de MGV zu rette. Denn ohne die zwä Vereih, des wäs doch jedermann, wär unser Gemäh dann viel ärmer dran“.

War auch die Kerwerede stark verregnet so strahlte die Sonne beim darauffolgenden Entenrennen wieder vom Himmel. Zweihundertfünfzig Enten wurden zu Wasser gelassen und unter großem Jubel an der Kerwebrücke wieder rausgefischt. Hinter allen Enten standen schöne Preise, die im Anschluss ausgegeben wurden. Viel zu gewinnen gab es aber auch bei der Tombola des VfL und beim abschließenden Torwandschießen der Straußjugend.

Schubkarrenrennen
Am Montag ging es flott weiter. Zur Mittagsstunde lud der VfL zu „Fläschknepp und Meerrettich“ und der frühe Montagabend stand im Zeichen des Schubkarrenrennens. zwanzig Kinder und Erwachsene lieferten sich in Zweier-Paarungen spannende Rennen, die von den zahlreichen Besuchern reichlich beklatscht und angefeuert wurden. Mit alten Schubkarren und aufgelegten Holzstücken wurde dabei die Strecke vor dem Bürgermeisteramt zurückgelegt. Spannend ist hierbei, dass Geschicklichkeit im Einklang mit Schnelligkeit steht. Bei den angetretenen Kindern hatte Tim Nickel die Nase vorn, gefolgt von Alexander Kobel und Jona Königmann. Sie gewannen Eintrittskarten für diverse Freizeiteinrichtungen. Aber auch die Kinder auf den folgenden Rängen gingen nicht leer aus und erhielten ebenfalls schöne Preise. Bei den Erwachsenen konnte der Run auf die ersten beiden Plätze nicht knapper sein. So gewann Patrick Leidner, mit nur einer Sekunde Vorsprung, vor seinem Kontrahenten Peter Löffler. Er gewann 150 Euro, gespendet von der Sparkasse Rheinhaardt. Dritter wurde Björn Zwing. Auch die Teilnehmer in der Erwachsenenklasse erhielten stattliche Preise. Im Anschluss daran lud der Kurpfälzische Singkreis zu einem schottischen Abend mit Whiskeyverkostung und Guinnessbier ins Kerwezelt ein.

Einfangen des Guggugg
Aber alles hat ein Ende und so fand auch die Kerwe am Dienstagabend ihren Abschluss. Die Straußbuwe und –mädle hatten ihre liebe Not den aufgescheuchten Guggugg einzufangen, der sich mit all seinen Federn wehrte um nicht in seinen Käfig zu müssen. Aber gegen so eine Macht hatte er keine Chance und musste nach einem letzten Schluck Bier in sein heißes Nest zurück. „Mönch“ Luitpold Zwing und sein „Messdiener“ Julian Doro stimmten den Trauergesang an, indem sie die friedliche Kerwe nochmals Revue passieren ließen. Dabei lachten die Zuhörer unter anderem über Ortsbürgermeister Stefan Herter, der schlicht und einfach den Kerwebaum vergessen hatte und kurzerhand sein Missgeschick bei der Presse als Umweltschutz verkaufte. Unter der musikalischen Begleitung durch den Musikverein erschallte zum letzten Mal „Die Elmstäner Kerwe soll lewe hoch, hoch hoch un nochmol Hoch“ bevor die Fahne auf Halbmast gesetzt wurde.

 

Videoclip Kerweumzug

Eröffnung der Kerwe - 17.07.2015
        

        
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Kerweumzug - 19.07.2015
        

        

        

        

        

        

        
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Entenrennen - 19.05.2015
        

     
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Schuppkarrenrennen - 20.07.2015
        


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Ende der Kerwe - 21.07.2015
     
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von Yvonne Faß
Fotos Harald und Tanja König, Yvonne Faß, Michael Speiger und Gabi Eisenhauer