E l m s t e i n   12.10.2015 

Waldjugend „Kuckuckshorst Elmstein“
Einsatz der Waldjugend im Forstamt Johanniskreuz

Hauptbestandteil bei der Hortenarbeit der Deutschen Waldjugend ist der Patenforst. Dabei wählt sich jede Horte ein Stück Waldgebiet in der Nähe seines Heimatortes aus, das sie betreut. Die Kinder und Jugendlichen führen dabei, unter der Anleitung eines fachkundigen „Patenförsters“, Arbeiten zur Pflege und Erhaltung ihres gewählten Waldabschnittes durch. Dadurch lernen sie die heimische Pflanzen- und Tierwelt sowie die Durchführung von forstwirtschaftlichen Maßnahmen kennen.

           

Die Waldjugend „Kuckuckshorst Elmstein“ hat sich in diesem Jahr, eine Fläche nahe dem Treffnix in der Abteilung 17-11 Mönchberg ausgesucht. Neben der Wiederherstellung eines Flachwasserbiotops wird auch die Pflege einer Eichennachzuchtfläche im Forstrevier Klosterwald übernommen.

Unter Eichennachzuchtflächen werden neu begründete Eichenflächen verstanden, die entweder natürlich oder künstlich durch Saat und/oder Pflanzung angelegt werden. Bei der Fläche, die jetzt im Rahmen der „Patenschaft“ durch die Waldjugend betreut wird, handelt es sich überwiegend um eine Saatfläche, die im östlichen Teil durch Pflanzung komplettiert wurde. Die Begründung dieser Fläche erfolgte im Herbst/Winter 2013/14. Der Vorbestand war ein Mischbestand aus Kiefer und Buche, der überwiegend auf diese Baumarten natürlich verjüngt wurde. Dies geschah zur Erhöhung der Biodiversität und auch der Ertragsleistung. Zusätzlich sollte der Anteil an Eiche erhöht werden.

Die Nachzucht der Eiche ist eine aufwendige Angelegenheit, die sich aber wegen der besonderen Wertleistung der Eiche im Pfälzerwald absolut lohnt. Tatsächlich weist die Eiche unter unseren Bedingungen des relativ armen Buntsandsteins die höchsten festmeterbezogenen Erlöse auf. Die Eiche erzielt derzeit im Durchschnitt rund die dreifachen Holzerlöse des Durchschnitts aller Baumarten. Damit kompensiert sie den relativ niedrigen jährlichen Holzzuwachs, der für die Baumarten Eiche und Buche im Vergleich zu den Nadelbaumarten Fichte, Tanne und Douglasie typisch ist.

Daneben weist die Eiche die höchste Biodiversität aller heimischen Baumarten auf. Rund 500 Arten sind mit ihr vergesellschaftet; das sind rund 300 mehr als bei der Buche. Außerdem ist die Eiche durch ihre Langlebigkeit und die im Alter mächtige, ausladende Krone eine ästhetisch schöne Baumart, die auch in der germanischen Mythologie eine wichtige Rolle spielt.

Alles zusammen führt dazu, dass die Eichennachzucht nach wie vor im inneren Pfälzerwald eine wichtige Rolle spielt. Hier steht sicherlich das Forstamt Johanniskreuz an erster Stelle, wo innerhalb des 10-jährigen Planungszeitraums (=Forsteinrichtungsplans) rund 110 ha im Staatswald verjüngt werden sollen. Dort, wo keine Alteichen als Samenbäume für eine natürliche Verjüngung zur Verfügung stehen, muss die Eiche künstlich eingebracht werden, sei es durch Saat oder eben auch durch die Pflanzung.

Die Saat wie auch die Pflanzung bedingen eine für die Verjüngung geeignete Fläche. Das Schlagreisig aus der Vorbestockung muss teilweise geräumt werden, damit entweder Saatrillen oder auch Pflanzreihen angelegt werden können. Die Saat ist wegen der ungestörten Wurzelentwicklung der jungen Pflanzen das bevorzugte Verfahren, das auch der natürlichen Verjüngung am nächsten kommt. Die Pflanzung erfolgt hier in der Regel mit Wildlingen, die aus anderen Saatflächen oder Naturverjüngungen gewonnen werden.

Da die jungen Eichen in den ersten Jahren nur sehr langsam wachsen und als Lichtbaumart einen „freien Kopf“ benötigen, ist in derartigen Eichennachzuchtflächen in den ersten paar Jahren eine konsequente Kulturpflege notwendig. Dabei werden diejenigen Pflanzen entfernt, die echte Konkurrenten der jungen Eichen sind. Hierbei handelt es sich überwiegend um die Baumarten Kiefer, Buche, Birke, Aspe und Salweide sowie um stark verdämmende Sträucher und rankenbildende Brombeeren. Auf den armen Standorten des Buntsandsteins sind hingegen Gräser und Kräuter oder auch die Himbeere keine Konkurrenten und können belassen werden. Eine richtige Kulturpflege setzt also Artenkenntnis und die Kenntnis der Konkurrenzverhältnisse voraus.

Die Patenschaft der Waldjugend umfasst sowohl die regelmäßige Zaunkontrolle wie auch die einmalige Pflege einer Teilfläche von rund 1 ha. Auf dieser Fläche wurden und werden die zahlreich aufgelaufenen Kiefernsämlinge herausgerissen, des Weiteren kleine Birken, Aspen und Salweiden. Die Buchen müssen abgeschnitten werden, da sie für ein Herausreißen bereits zu starke Wurzeln aufweisen.

Den Jugendlichen der Waldjugend wurde bei ihrem ersten Arbeitseinsatz durch den Leiter des Forstamtes Johanniskreuz, Burkhard Steckel die verschiedenen Pflanzenarten gezeigt, die entweder als Konkurrenten zu entfernen oder als nützliche oder indifferente Arten zu belassen sind. Außerdem lernten sie, dass das Ziel der Pflege nicht notwendigerweise ein Eichenreinbestand sein muss. Dort, wo keine jungen Eichen stehen, sollen andere Baumarten, bevorzugt Kiefer und Buche, erhalten bleiben, um einen stabilen und ökologisch wertvollen Mischbestand zu erziehen.

Der Einsatz der Waldjugend wird durch die Erich-Schmidt-Sattelmühle Stiftung finanziell gefördert. Sowohl die Zweckbestimmung der Institution wie auch der Art des waldpädagogischen Einsatzes entsprechen dem Stiftungszweck.

 

von Yvonne Faß, Burkhart Steckel
Fotos Julian Ohler