E s t h a l  15.04.2004  
Grundschule  Esthal
Eigenheime für Mauersegler

Nach dem Haussperling haben NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) und LBV (Landesbund für Vogelschutz) 2003 einen weiteren typischen Bewohner der Siedlungsräume zum Vogel des Jahres gekürt. 

Der Mauersegler ist in seinem Bestand derzeit nicht akut bedroht, doch leidet auch er unter Wohnungsnot: Alte Häuser werden saniert und neue gleich hermetisch abgeriegelt, so dass es zunehmend an Nistmöglichkeiten für den Luftakrobat mangelt. Als langlebiger, ortstreuer Vogel kehrt er noch viele Jahre in die Gegend seines Brutplatzes zurück und der Mensch gewinnt den Eindruck, alles sei beim Alten. 

Mauersegler kehren so gut wie nie an den Ort ihrer "Geburt" zurück (Rückkehrquote unter 0,2%). Alle Jungvögel fliegen in der frühen Nacht oder am späten Abend aus und übernachten schon ihre 1. Nacht nach dem Ausfliegen in der Luft - das hat man mit Minisendern festgestellt. 

Aber die Segler kehren mit vollkommener Sicherheit zu ihrem ersten Nistplatz zurück, den sie mit ihrem ersten Brutpartner gefunden haben - und zwar bis zu ihrem Tod oder bis der Brutplatz aus welchen Gründen auch immer nicht mehr benutzbar ist.

Findet der Mauersegler an seiner vertrauten Stelle keinen Nistplatz mehr vor, wird sich sein Bestand ohne Nachwuchs auf Dauer verringern und der Mauersegler langsam aus unseren Städten und Dörfern verschwinden.

Die Grundschule Esthal hat deshalb, auf Initiative von Schulleiterin Christel Schneider und in enger Zusammenarbeit mit NABU, vertreten durch Martin Grund, eine Aktion gestartet um den Mauernsegler auch zukünftig Brutplätze zu geben. Insgesamt 12 Nistkästen wurden unter fachlicher Anleitung gebaut und bunt angemalt. Die Firma Hornbach hat das gesamte Material dazu spendiert.

Am 15. April wurden die Nistkästen, mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Esthal und einem Hubfahrzeug der Feuerwehr Neustadt, unter das Dach der Grundschule angebracht. In einem Nistkasten hat Martin Grund eine Infrarotkamera angebracht. An einen PC können dann die Schüler den Brutvorgang live verfolgen, wenn Anfang Mai die Mauersegler zurück kehren.

          

Mauersegler sind nicht mit den Schwalben verwandt sondern mit den Kolibiris. Sie sind wohl weltweit die einzigen Vögel, die außerhalb der Brutsaison ausschließlich in der Luft übernachten (durchschnittliche Übernachtungshöhe 2000 Meter, das hat man durch Hunderte von Radaruntersuchungen festgestellt)!!!  Ein Mauersegler, der Anfang Mail bei uns in seinem Nest eintrifft, hat zuvor 9 Monate ausschließlich in der Luft verbracht! Sie legen pro Jahr ca. 200.000 Kilometer zurück. Mauersegler werden durchschnittlich 7 Jahre alt, aber auch schon bis über 20 Jahre alte Vögel sind bekannt. Diese hätten dann bei 45 Gramm Körpergewicht ca. 4 Millionen Flugkilometer hinter sich gebracht. 

Mauersegler  brühten bevorzugt in Kolonien. Sie bleiben ihrem Brutplatz ein Leben lang treu und kehren meistens an das selbe Nest innerhalb der Kolonie zurück. Die Ansiedelung einer Mauerseglerkolonie an einer Grundschule ist somit auch immer eine sehr langfristige Sache!

Eine Mauerseglerkolonie ist ein guter Anknüpfungspunkt, um Naturthemen auf eine sehr sympathische Weise in den Schulalltag zu integrieren. Die Vögel  sind extrem sauber. Sie hinterlassen nur wenige sogenannte "Schmutzspuren" an der Fassade. Gerade aus baubiologischer bzw. hygienischer Sicht ist dieser faszinierende Luftnomade an öffentlichen Gebäuden zu befürworten.

Mauersegler sind gesellige Tiere, die mehrmals am Tag ihre gemeinsamen Flugspiele durchführen, vor allem morgens und abends. 

Interessenten, die an ihrem Wohnhaus Mauersegler gezielt ansiedeln wollen (das kann man tatsächlich!) oder sonst Fragen zu Mauerseglern haben, können  sich gerne mit Martin Grund in Verbindung setzen:

Martin Grund
06321 - 39 92 92
martingrund04@yahoo.de
www.martingrund.de


Mauerseglerstimmen
(mp3-Datei- 78,9 kB)

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von Harald König