…sollst stets die Stadt meiner Träume sein“. So klingt eine weltbekannte musikalische Liebeserklärung von Peter Alexander an seine Heimatstadt. Und so etwa fühlen sich nun auch die Weidenthaler „Alte Herren“, deren 36. Mehrtagesausflug dieses Jahr in die Geschichtsträchtige Donau-Metropole führte.
Wiens kulturelle Vielfalt ist immens. Die Zeugnisse jener glorreichen Vergangenheit, da ein Kaiser von der Hofburg aus sein Riesenreich regierte, sind im Stadtbild gegenwärtig. Könige, Kaiser und Domherren hinterließen der Stadt ein überwältigendes Erbe. Das musikalische Erbgut der Donaustadt sind die
unvergesslichen Kompositionen des Walzerkönigs Johann Strauß Junior. Die kulinarischen Hochburgen des Wienertums findet man dagegen in den unzähligen
Kaffeehäusern und beim Heurigen.
All dies – und noch viel mehr – erlebten die „Wackeraner“ samt einigen Gästen in beeindruckender Weise. Bestes Wetter und ein dazu noch richtig gut passendes Quartier machten den Ausflug zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die angenehmen Temperaturen erlaubten es, dass an drei Abenden das Abendessen im herrlichen Biergarten des Fabrik-Hotels in Vösendorf eingenommen werden konnte. Im Innenhof des historischen Backsteingebäudes – einer früheren Brauerei – konnte man es sich unter dem Blätterdach der mächtigen Kastanienbäume aber auch so richtig gut gehen lassen.
Das vom Reiseleiter Herbert Laubscher ausgearbeitete Programm war reich gespickt an abwechslungsreichen Höhepunkten. Am ersten Tag führte eine kleine Rundfahrt durch den bekannten Wienerwald. Glanzpunkt dabei die Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz. Das Kloster sollte man bei jeder Wienreise besuchen. Das dachte sich sicher auch Papst Benedikt XVI., der am 9. September 2007 dem Stift einen Besuch abstattete. Zwei junge Frater führten durch den Stiftshof mit der Dreifaltigkeitssäule, die Abteikirche mit ihrem romanischen Langhaus und dem barocken Chorgestühl sowie der mächtigen Ignaz-Kober-Orgel. Sehr interessant auch der Kreuzgang und das hochgotische Brunnenhaus mit dem Bleibrunnen. Tief beeindruckend die Teilnahme am Chorgebet der Mönche um die Mittagszeit. Alles in Allem ein einzigartiger Besuch im „Paradisum“, einem wahrhaften Paradies. Dem dann noch eine sehr weltliche Einkehr im Biergarten des Klostergasthofes folgen sollte.
Ein besonders geschichtsträchtiger Ort, das Jagdschloss vom österreichischen Thronfolger Rudolf von Habsburg in Mayerling, war danach noch einen Abstecher wert. Hier wurden Rudolf und seine blutjunge Geliebte Maria Vetsera am 30. Januar 1889 unter immer noch ungeklärten Umständen tot aufgefunden. Heute ist die Tragödie als „Affäre Mayerling“ in die Geschichtsbücher eingegangen. Letzter Programmpunkt des Tages, „Seegrotte“ und Schaubergwerk Hinterbrühl. Infolge eines gewaltigen Naturereignisses entstand 1912 der größte unterirdische See Europas. Während des zweiten Weltkriegs wurde die „Seegrotte“ von der Deutschen Wehrmacht beschlagnahmt. Die Heinkel-Werke errichteten in den ausgedehnten Gängen eine große unterirdische Flugzeugfabrik. 2.000 Arbeiter, darunter viele Zwangsarbeiter, waren damit beschäftigt, hier einen der ersten Düsenjäger der Welt zu produzieren, die Heinkel HE 162 „Salamander“. 1945 zerstörte ein Sprengkommando die Fabrikeinrichtung mit sieben schweren Bomben. Nach dem Wiederaufbau können heute Touristen aus aller Welt die Grotte und das Bergwerk zu Fuß und mit Booten erkunden. Eine beeindruckende Angelegenheit. Was gibt es besseres, als Wien mit einem Fiaker zu erkunden. Am besten mit Fiaker Paul. Die kutschierten auch schon Prince Charles und Lady Diana durch die Stadt. Zwölf Kutschen mit ebenso vielen Kutscher-Originalen standen bereit, um dem AHTross viele der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Österreichs näher zu bringen. Ein herrliches Erlebnis. Bevor anschließend weitere bedeutende Orte Wiens zu Fuß erkundet wurden, war die Einkehr in einem der vielen traditionellen
Kaffeehäuser Pflicht. Die bekanntesten unter ihnen vielleicht Café Central, Café Landtmann, Café Mozart oder das Café im weltberühmten Hotel Sacher. Eine Wiener Melange und ein Stück Sachertorte sind einfach Pflicht.
Zu einem Besichtigungsprogramm von Wien gehören neben vielen anderen Punkten sicher dazu: der Stephansdom, das Burgtheater, das Rathaus, die Hofburg, die Spanische Reitschule, das Hotel Sacher und die prunkvolle Staatsoper, das Parlament oder auch das Naturhistorische Museum. Danach kommt ein kühles Bier im Augustiner Keller am Albertina-Platz natürlich gerade recht. Das Lokal ist einer der letzten Klosterkeller der Altstadt und noch heute kann man hier die alten Gewölbe der ursprünglichen Wehrbefestigungen bewundern. Dem Prater sollte man natürlich auch einen Besuch abstatten. Abenteuer, Tradition und Wiener Charme zugleich – kein anderer Ort versprüht so viel Energie und Lebensfreude. Wenn man vom Prater spricht, meint man in der Regel den „Wurstelprater“, einen alten großen Vergnügungspark mit allerlei Fahrgeschäften und sonstigen Unterhaltungsmöglichkeiten. In Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett hat gerade auch der Folkrocker Andreas Gabalier Einzug gehalten. Ein Muss ist natürlich eine Fahrt mit dem gewaltigen Riesenrad, einem der Wahrzeichen Wiens.
Die Wiener behaupten, wer nicht einmal im Leben eine Runde mit dem Riesenrad gedreht hat und nie den herrlichen Blick über die Dächer der Stadt genossen hat, der war nie wirklich in Wien. In der Tat, die Aussicht über Österreichs Hauptstadt ist einfach gigantisch. Kein Wunder, dass viele Reiseteilnehmer sich dieses Schmankerl haben nicht entgehen lassen.
Ein weiteres Wahrzeichen Wiens stand am Tag darauf im Mittelpunkt. Schloss Schönbrunn muss man natürlich auch gesehen haben. Mit zwei privaten Führungen lernte man die vierzig wichtigsten und bedeutendsten Räume des Schlosses mit faszinierenden Geschichten aus drei Jahrhunderten kennen, darunter auch der Zeremoniensaal. Wer hat schon die Möglichkeit mal die Privatgemächer von Kaiserin Maria Theresia, von Sissi oder Kaiser Franz Joseph hautnah zu erleben. Die Pracht und der Glanz dieses kaiserlichen Barockschlosses begeistern. Weltgeschichte im Schnelldurchlauf sozusagen. Ein optischer Höhepunkt auch die klassizistische Säulenhalle der Gloriette, hoch über dem weitläufigen Schlosspark gelegen. Nach so viel Geschichte mundeten die diversen Getränke und kleinen Speisen im Café Residenz natürlich bestens. Ein besonderer Ort, findet hier doch auch in der Hofbackstube die „Original Wiener Strudel-Show“ statt. Jedermann kann hier seinen eigenen Apfelstrudel backen.
Stimmungsvoller Höhepunkt des Ausflugs, ein Heurigenabend im Wiener Weindorf Neustift am Walde. Im Weingut Wolff wurden tolle Speisen aufgetischt mit
unbegrenztem Weingenuss. Dazu dann musikalische Unterhaltung vom Allerfeinsten. Drei Musikerinnen, ein charmantes Tanzpaar und zwei Wiener
Operettensänger/innen spielten nur für die „Wackeraner“ groß auf. Die hochkarätigen Künstler präsentierten in einer mitreißenden Inszenierung in farbenfrohen Kostümen des Biedermeier einen schwungvollen Reigen bekannter Wiener Walzermelodien, Polkas sowie Arien und Duette aus den beliebtesten Operetten, wie „Die Fledermaus“, „Der Zigeunerbaron“ oder „Die Lustige Witwe“. Die „1. Wiener Heurigen Show“, ein auf höchstem Niveau gelungene Kombination aus Wiener Walzer, Operette und dem Wiener Heurigen. Das hat so richtig Spaß gemacht. Am letzten Tag führte der Weg nach Orth an der Donau. Die Weidenthaler „Alten Herren“ haben ja in den vorherigen 35 Ausflugsfahrten schon viel erlebt. Doch der Begriff Tschaike ist da bisher noch nicht vorgekommen. So war denn die Tschaikenfahrt auf der Donau für alle ein erstes Mal. Die Tschaike ist ein originalgetreuer Nachbau eines Donauschiffes von 1530. Ein ganz besonderes Abenteuer, früher mit Langpaddeln ähnlich wie denen auf einer Galeere, heute, zumindest gegen den Strom, auch mit Unterstützung durch einen Dieselmotor.
Sabine Bergauer und Martin Zöberl haben sich mit dem Bau der Tschaike und der dazugehörigen Schiffsmühle ein Traum erfüllt. Die Aumüller bieten sehr interessante Besichtigungen der alten Mühle und Schifffahrten auf der Donau mit der Tschaike an. Und das war dann mal wieder mal so richtig was für die AH.
Wieder aufgeteilt in zwei Gruppen wurde dieses außergewöhnliche Abenteuer angegangen. Martin erklärte in unterhaltsamer und informativer Form alles was in Sachen Donauschifffahrt und Fischerei wichtig ist. Dazu natürlich auch Interessantes über Flora und Fauna. Dazu gab es eine kleine Brotzeit mit einem kühlen Gläschen Wein. Währenddessen Sabine die zweite Gruppe in der Schiffmühle über den Mühlenbetrieb und die Geschichte des Müllerhandwerks auf und an der Donau unterrichtete. Anschließend wurden die Gruppen getauscht und die zweite Hälfte der Schiffer schifften auf der Donau. Und das Abenteuer nahm seinen Lauf. Ein Motorschaden unterwegs brachte die Langpaddel ins Spiel und Muskelkraft war angesagt. Kapitän Martin und sein Hilfsmatrose hatten alle Hände voll zu tun um das Boot gekonnt und routiniert gegen den Strom zu wenden und dann mit Hilfe von starken AH-Männern und mit der Fließrichtung des Stroms wieder an seinen Liegeplatz bei der Schiffsmühle zu steuern. Klar, dass danach Speis und Trank in der nahen Ufergaststätte „Humer´s Uferhaus“ bestens mundeten. Der Reiseleiter hatte dabei die komische Idee auch mal eine heimische Spezialität zu kosten, eine „Gebackene Milch vom Karpfen“. Wie es sich dann herausstellen sollte, waren das die Spermien eines männlichen Karpfens. Na denn, guten Appetit.
Mit diesem kulinarischen Abenteuer endete dann auch das Programm des Jahresausfluges der Weidenthaler „Alten Herren“ nach Wien und Umgebung.
AHReiseleiter Herbert Laubscher bedankte sich auf der Heimfahrt bei Busfahrer Ali Dusty und allen, die zum Gelingen dieser tollen Reise beigetragen haben. Und nächstes Jahr geht es dann nach Leer in Ostfriesland. Und auch da warten wieder tolle Erlebnisse und vielleicht auch wieder besondere Abenteuer auf die Reisefreunde des Weidenthaler Fußball-Clubs und ihre Freunde.
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