Das Rheinland-Pfälzische Bildungsministerium hat in den letzten Monaten 41 Zwergschulen im Land überprüft, ob diese die vorgeschriebene Mindestgröße haben. Laut Schulgesetz müssen Grundschulen mindestens eine Klasse je Klassenstufe umfassen. Ausnahmen von der Mindestgröße sind zulässig, wenn diese nur vorübergehend nicht erreicht wird oder „besondere Fälle“ vorliegen. Die kommunalen Schulträger der betroffenen Schulen konnten bis zum 30. September ihre Zukunftskonzepte einzureichen.
Bei der Überprüfung der betroffenen 41 kleinen Grundschulen in Rheinland-Pfalz standen die ersten Entscheidungen bereits im Vorfeld fest: Die Grundschule in Klotten an der Mosel wird zum kommenden Schuljahr geschlossen, die in Wernersberg in der Pfalz wird fortgeführt.
Welche der 39 weiteren Schulen geschlossen werden, darunter die Grundschule Esthal in der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) und Frankenstein in der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn, gaben heute die Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Thomas Linnertz im rheinland-pfälzischen Bildungsausschuss bekannt: „Insgesamt kommen wir zu dem Ergebnis, dass bei 30 Schulen Ausnahmegründe vorliegen, die den Erhalt des Standortes rechtfertigen. Bei neun Schulen liegen keine Ausnahmegründe für ein Fortbestehen vor. Deshalb wird die ADD das im Schulgesetz vorgesehene Verfahren nun einleiten. Jeder Schulstandort wurde individuell geprüft. Dabei wurde sichergestellt, dass unsere Schülerinnen und Schüler nach wie vor ein wohnortnahes und zukunftssicheres Grundschulangebot erhalten. Der Grundsatz ‚Kurze Beine – kurze Wege‘ gilt nach wie vor“.
Von der Schließung betroffen sind folgende Grundschulen
- Grundschule Reifferscheid (Kreis Adenau)
- Grundschule Lieg (Kreis Cochem-Zell)
- Grundschule Frankenstein (VG Enkenbach-Alsenborn)
- Grundschule Schöndorf (Kreis Trier-Saarburg)
- Grundschule Pünderich (Kreis Cochem-Zell)
- Grundschule Kirchen Michael – Sprengel Herkersdorf (Kreis Altenkrichen)
- Grundschule Bingen-Gaulsheim (Kreis Mainz-Bingen)
- Grundschule Oberkail (Eifelkreis Bitburg-Prüm)
- Grundschule Wintrich (Kreis Bernkastel-Wittlich)
Bürgermeister Gernot Kuhn ist überglücklich über die Entscheidung. Sein Dank gilt allen, die sich mit großen Engagement für den Erhalt der Schule eingesetzt haben. „Ganz Esthal freut sich. Unser Kampf wurde belohnt“.
Auch die Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß freut sich sehr über den Erhalt der Grundschule Esthal. Sie lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der VG Lambrecht sowie die Leistung von Verbandsbürgermeister Manfred Kirr und seinen beiden Beigeordneten. Das überzeugende Konzept wurde von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und dem Ministerium gewürdigt. Den Bürgerinnen und Bürgern von Esthal dankte sie für ihren Einsatz und den äußerst fairen Umgang in dieser Sache.
„Hurra, wir leben noch….“, so die erste Reaktion der Schulleiterin Daniela Scholz von der Grundschule Esthal, als Verbandsbürgermeister Manfred Kirr ihr die frohe Botschaft überbrachte. Das Esthaler Lehrerkollegium ist froh, dass die zermürbende Zeit der Ungewissheit nun endlich vorbei ist und sie nun wieder positiv in die Zukunft blicken können. Die Schulleiterin sagt Danke an Alle, die um den Erhalt der GS Esthal so engagiert gekämpft haben, insbesondere herzlichen Dank an Verbandsbürgermeister Manfred Kirr und und Bürgermeister Gernot Kuhn.
Auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambrecht(Pfalz) Manfred Kirr ist froh, erleichtert und dankbar, dass auch in Zukunft die Kinder von Esthal ihre Grundschule im Ort besuchen dürfen. „Der Erhalt unserer Grundschulen ist nicht nur mir eine Herzensangelegenheit, weshalb ich die Thematik auch zur „Chefsache“ zusammen mit meinen Beigeordneten Hans-Werner Rey und Hans Seiberth gemacht habe. Uns war von Anfang klar, mit welchen Argumenten wir für den Erhalt der Grundschule Esthal punkten können. Und dies haben wir so durchgezogen. Mitgeholfen hat allerdings auch, dass ganz Esthal für seine Schule vehement, emotional, aber doch sachlich gekämpft hat.“
Weiter sagt Kirr, dass dies ein Musterbeispiel dafür ist was man erreichen kann, wenn alle an einem Strang ziehen.
Sein herzliches Dankeschön gilt allen, die sich für den Erhalt der Grundschule Esthal und somit auch für die übrigen kleinen Grundschulen unserer Verbandsgemeinde in welcher Form auch immer eingebracht haben. „Zusammenhalt macht stark.“
Der SPD-Gemeindeverband begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, dass die Grundschule in Esthal nicht geschlossen wird. „Es wäre für die VG Lambrecht, aber insbesondere für Esthal schlecht gewesen, wenn die Grundschule geschlossen worden wäre“, so der Gemeindeverbandsvorsitzende Erich Pojtinger. Der Gemeindeverbandsvorstand hat schon früh das Gespräch mit der SPD-Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß, die Mitglied im Bildungsausschuss ist, gesucht und ihr den Ernst der Situation verdeutlicht. Die Abgeordnete wies damals, im Gemeindeverbandsvorstand und auf der Bürgerversammlung in Esthal, schon deutlich darauf hin, dass die Topografie Esthals innerhalb der Verbandsgemeinde eine zentrale Schulversorgung schwierig mache. Erich Pojtinger dankt Giorgina Kazungu-Haß für die ziestrebige Begleitung des Themas in Mainz und freut sich über das positive Ergebnis. Mit dem Erhalt der Grundschule, so ist der SPD-Gemeindeverbandsvorstand sicher, wurde ein wichtiger Daseinsfaktor für Esthals erhalten. „Für eine gute Gemeindeentwicklung ist eine Grundschule in Esthal elementar“, so Pojtinger abschließend.
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