Gute Frage! Diese Frage hat sich sicherlich jeder von uns schon einmal gestellt. Bin ich das, was ich von mir denke oder bin ich das, was die Menschen von mir sagen?
Ich heiße Anthony Anchuri, bin Kaplan, wohne in Frankeneck. Ich kann mich definieren über meinen Namen, Berufung, Größe, Gewicht… Ich kann mich aber auch über das definieren, was andere so von mir denken: die einen finden mich gut, die anderen weniger. Diese Zerrissenheit gehört sicherlich ein Stück weit zum Leben hier auf der Erde dazu.
Ich denke, wenn ich mich nur auf das beschränke, was ich mir einbilde, was ich bin oder sein soll oder was andere über mich denken, dann bin ich früher oder später frustriert. Das bringt mich auf Dauer nicht weiter, gibt mir keine Befriedigung. Darum möchte ich diese Frage noch etwas erweitern:
Wer bin ich aus Gottes Sicht?
Diese Frage finde ich sehr wichtig, sie kann uns unseren wahren Wert hier auf der Erde erschließen. Es geht hier nicht darum, was Nachbarn, Frau X oder Herr Y, über mich denken oder von mir erwarten, auch nicht um das, was ich wieder alles Tolles geleistet habe, was ich habe oder mir erarbeitet habe. Es gibt viele Menschen in unserer Gesellschaft, oder in unserer Familie, die spüren oder wissen: „Mich will niemand!“ Dann fragen sich viele: „Was ist dann die Schönheit und der Sinn meines Lebens?“
Wo finden wir die richtigen Antworten auf die oben genannten Fragen?
Ich kann nur sagen, dass es keine bessere Antwort auf die Frage „wer bin ich“ gibt, als das, was wir in der Bibel finden. Jesaja 49, 15: „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht.“
Jürgen Werth hat es in dem Lied „Du bist du“, das wir immer singen, wenn ich das Sakrament der Taufe spende, auf den Punkt gebracht: Gott hat dich und mich wunderbar gemacht. Und weil er uns gemacht hat, hat er uns natürlich auch über alles gern. Er überschüttet uns mit seiner gewaltigen Liebe.
Das ist doch genial! Ich bin von Gott geliebt! Egal, was ich schon alles angestellt habe. Egal, ob ich mit Markenkleidern herumlaufe, weltliche Schönheit besitze, mit oder ohne Ruhm und Erfolg. Egal, ob ich Handlanger bin oder Top-Manager. Ich bin wertvoll in Gottes Augen. Gerade so, wie ich bin. Ja, Du bist ein geniales Wunder. Du bist von Gott gemacht als ein einzigartiges Original. Und er hat Dich mit vielen verschiedenen Begabungen ausgestattet. Keiner ist so wie Du. Freuen wir uns doch darüber! Aber hast Du Gott schon dafür gedankt, wie der Psalmist in Psalm 139: „Ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast.“ Da gibt es keinen Grund, einen Minderwertigkeitskomplex zu haben – im Gegenteil. Jeder von uns kann stolz sein, dass er so gut gemacht worden ist.
Da kommt wieder die Frage auf: Wenn ich Gottes Kind bin… Warum kommt immer wieder in meinem Leben ein Gefühl der Einsamkeit, Enttäuschung und Entmutigung?
Das Problem ist, dass vielen Menschen dieser Gott egal ist. Sie interessieren sich nicht groß für IHN. Ja, sie lehnen sich sogar gegen IHN auf. Warum? Weil wir die Schöpfung mehr als den Schöpfer verehren. Wir verehren uns selbst, andere Dinge, die Welt usw. Wir erwarten mehr, als wir brauchen. Wir glauben, dass die Welt ewig ist. Unser Denken ist falsch. Hier müssen wir uns bewusst sein. Die Welt will uns oft verführen und auf dem Weg zu Gott irreführen. Sie bietet uns ein falsches Licht. Ein Licht, das blendet, aber nicht erleuchtet. Es geht aus, noch bevor wir denken. Das Licht der Macht, des Stolzes, des Geldes, des Egoismus, führt den Menschen zu einer ewigen Dunkelheit. Jesus ist das wahre und einzige Licht, das niemals erlöscht. Gott fragt uns: „Willst Du an meinen Sohn Jesus Christus glauben und willst Du ihm nachfolgen und nach seinem Willen leben?“ Wenn wir Ja sagen, können wir Kinder Gottes werden. Er hat uns dazu erwählt. Freut euch über dieses wunderbare Geschenk! Nehmt es an und genießt euer Leben als Königskinder! Die Entscheidung, diese Wahl anzunehmen und ihm nachzufolgen, liegt bei uns.
Zum Schluss noch eine Aufgabe: Schreibt auf einen Zettel: „Ich bin wertvoll in Gottes Augen“ und hängt diesen Zettel über dem Schreibtisch oder am Badspiegel auf. Ich kann euch versichern: Wer aus dieser Tatsache heraus lebt, hat ein ganz anderes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, weil er sich geliebt und wertvoll fühlt. „Wenn Du das Glück nicht in Dir selbst findest, brauchst Du erst gar nicht woanders zu suchen.“
Bald feiern wir den 1. Advent. Warten oder erwarten wir überhaupt noch etwas von der Adventszeit oder ist es für uns nur die hektische Zeit vor Weihnachten? Brennt in uns überhaupt noch die Sehnsucht nach dem, was da kommt? Haben wir noch die Sehnsucht aufzubrechen oder die Sehnsucht anzukommen? Aber Sehnsucht kann auch schmerzhaft sein. Wagen wir es. Warten,hoffen und vertrauen, das ist Advent. Vielleicht gibt es in diesem Jahr an Weihnachten für uns neues Leben und neue Hoffnung für jede und für jeden von uns, für alle Menschen. Denn dieses Kind, das wir an Weihnachten erwarten, ist nicht irgendein Kind, es ist „Neues Leben“. Und dieses „Neue Leben“ wünsche ich uns allen.
Hierbei handelt es sich um die reduzierte AMP-Version des Artikels. Die vollständige Version finden Sie hier.