Unter dem Motto „Die neunte Fasnacht hier im Saal, drum feiert heut ganz Weidenthal“ präsentierte der Arbeitskreis Fasnacht im Kuratorium der Weidenthaler Vereine seine diesjährige Faschingsveranstaltung in der restlos ausverkauften, bunt geschmückten Weidenthaler Sporthalle. Für das passende Bühnenbild sorgte einmal mehr Karl-Heinz Klöpfer, der auch zusammen mit Noah-Michael Stoller als Kulissenschieber tätig war.
Das seit Beginn der Weidenthaler Fasnachtssitzungen bewährte Moderatorenpaar Alexander Held und Ursel Baumann kam in der Begrüßung nicht an den Folgen der neuen Datenschutzgrundverordnung vorbei und offerierte allen Besuchern, die unerkannt bleiben wollten, zwei Masken in Varianten E (Beigeordneter Eric Wenzel) und B (Bürgermeister Bernhard Groborz) zum Schnäppchenpreis von 50 €, wobei für das Modell B als Auslaufmodell ein Rabatt in Aussicht gestellt wurde.
Nach dem Einmarsch der Garden hieß es dann Bühne frei für den Protokoller Valentin Niederberger. Sein „Ich saa jo nix, ich mähn jo bloß!“ hat sich zu einem Markenzeichen der Weidenthaler Fasnacht entwickelt. Vor dem tiefsinnigen Witz und Humor des Protokollers ist niemand sicher. Sowohl Trumps Mauerplänen als auch den politischen Ambitionen der Partei „3.Weg“ erteilte er eine Absage. „Mer sinn unn bleiben bunt“ soll für Weidenthal auch nach den Kommunalwahlen gelten. Aufreger im Dorf war das Fehlen von Bürgermeister und Gemeinderat beim Kerweumzug. Der „amtsmüde“ Bürgermeister wollte selbst nicht am Kerweumzug teilnehmen, wälzte die Verantwortung aber auf die angeblich verhinderten Gemeinderatsmitglieder ab. Die Tempo-30-Zone in der Ortsmitte, das Entenrennen an der Kerwe und die allseits ungeliebte Schickane in Neidenfels rundeten einen großartigen Vortrag des Protokollers ab, der mit viel Beifall bedacht wurde.
Die Purzelgarde des Weidenthaler Turnvereins zeigte beispielhaft, dass die Zukunft der Weidenthaler Fasnacht gesichert ist. Sie begeisterte mit ihrer tänzerischen Darstellung der Auseinandersetzungen von vielen Engelchen und drei Teufelchen, die am Ende doch noch zu einer harmonischen Einheit wurden. Die erste Rakete des Abends war der verdiente Lohn für eine hervorragende Darbietung. Einstudiert wurde der Auftritt von Isabel Krauß und Nadine Peric. Folgende Engelchen und Teufelchen tanzten auf der Bühne: Amelia Bailey, Sophie Bailey, Sophie Bott, Hannah Bott, Madelaine Dechange, Hannah Dechange, Kira Enggasser, Seane Ganz, Stephania Ganz, Ina Gerhard, Johanna Glogau, Isa Hoffmann, Jonas Hoffmann, Mia Hoffmann, Colin Kobel, Johanna Kolew, Fabienne Kuhl, Sina Laubscher, Leonie Ortes, Marie Rau, Sophia Riegelmann, Lara Schönung, Maja Schwender, Johanna Steeg, Johanna Stölp und Katharina Ullrich.
Wenn die Weidenthaler Fasnacht ein Problem hat, dann ist es der Mangel an Büttenrednern. Daher kam das Angebot von Walter Rupprecht vom Karnevalsverein Kaiserslautern gerade recht, in seiner Paraderolle als der „Schääne Dolle“ in Weidenthal aufzutreten. Neben seinem „Schääne Dolle“ verkörpert er beim KVK die Symbolfigur des Pfalzgrafen Johann Casimir und ist als langjähriger Fastnachter auch Inhaber des „Goldenen Löwen“ der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnelvalsvereine. Als echter Profi hielt er seine Rede frei und gleich seine erste Pointe saß. Die Gegensätze auf der Erde erklärte Gott dem Petrus als Grundidee seiner Schöpfung. Auf Nachfrage erklärte Gott, dass der helle Fleck auf der Erde Weidenthal sei, in dem lauter schöne Menschen leben. Und der Gegensatz? Hierzu solle Petrus warten, bis Frankenstein fertig ist. Damit hatte er das Publikum auf seiner Seite und in der Folge reihte er eine Pointe an die andere. Am Ende tobte der Saal, so dass der „Schääne Dolle“ nicht um eine Zugabe herumkam.
Gespannt wartete man jetzt auf den im letzten Jahr wiederbelebten Kinderchor „Crescendo“ des Gesangvereins Weidenthal. Unter der Leitung von Andreas Dechange und Tim Kobel animierten die jungen Sängerinnen und Sänger mit Liedern wie „Ich bin ein Dorfkind – und darauf bin ich stolz!“ sowie „Alles was die Lehrer sagn is bla, bla, bla“ das Publikum zum Mitklatschen und Mitsingen. Ohne eine Zugabe („Wenn der Maibaum wieder am Dorfplatz steht“) ließ das begeisterte Publikum folgende Chormitglieder nicht von der Bühne: Sophie Bott, Hannah Dechange, Linus Dechange, Madeleine Dechange, Amelie Dengel, Tim Filbrich, Sean Ganz, Stefania Ganz, Ina Gerhard, Johanna Glogau, Luisa Glogau, Leonard Henz, Leonie Hoffeld, Lillith Kempter, Colin Kobel, Mariella Kobel, Bastian Koch, Johanna Kühl, Isabelle Monath, Lia Motzel, Chiara Ortes, Leonie Ortes, Sophia Riegelmann, Leonard Schmidt, Emelie Schmitt, Tom Schneider, Louisa Schöneberger, Maja Schwender, Hagen Schwinn. Emilia Siragusano, Johanna Steg, Lea Steinel, Samantha Stroh und Michelle Wieser.
Nachdem Tobias Holz und Valentin Niederberger als „Die zwä vum Amt“ sehr humorvoll über den nicht immer einfachen Tagesablauf auf dem Standesamt der Verbandsgemeinde berichtet hatten, war es Zeit für die erste Stimmungsrunde der Party-Band „Magic“ um Frontsänger Mario Diehl, die bereits zum sechsten Mal für beste Unterhaltung in den Stimmungsrunden und während der Aftershow-Party sorgten.
Sonja Clemens schleppte sich als Oma Gretel mit ihrem Begleiter (Rollator) auf die Bühne und nahm den Zeitgeist mit all seinen Begleiterscheinungen auf die Schippe. Mit „Was hänn mer frieher ohne Handy und ohne Smartphone gemacht?“, setzte sie sich kritisch-humorvoll mit dem allgegenwärtigen Begleiter unserer Zeit auseinander. Bestes Beispiel für Fehlentwicklungen sei eine neue App für die Online-Beichte, in der lauter Sünden stehen und die ein Bonusprogramm für Viel-Lügner anpreist. Zustimmender Applaus war der Lohn für eine sehr gelungene Büttenrede.
Die Nachwuchsshowtanzgruppe des Turnvereins Weidenthal tauchte die Sporthalle in eine orientalische Nacht. Frieden, Glück und Sonne in den Herzen wurden sehr gelungen als Wünsche tänzerisch dargestellt. Mit einer Rakete und der lautstark geforderten Zugabe wurden folgende von Nicole Zeisset und Tanja Schwindinger trainierten Tänzerinnen belohnt: Melis Aydemir, Chiara Ortes, Lara Gerhard, Sina Mattern, Luisa Glogau, Amelie Dengel, Johanna Kühl, Mariella Kobel, Lea Klesius, Emilia Siragusano, Fabienne Neubert, Leonie Hoffeld, Isabell Monath, Emelie Schmitt, Sarah Hohmann, Ronja Kretner.
Den ersten Teil beendete das Moderatorenpaar mit der Begrüßung der Gäste, an der Spitze Verbandsbürgermeister Manfred Kirr, der selbst im Wirtschaftsbetrieb aktiv mitarbeitete, gefolgt von der Neidenfelser Ortsbügermeisterin Sybille Höchel, den Vereinsvertretern der örtlichen Vereine und Abordnungen der Neidenfelser Burgnarren, des TV Frankenstein und der Eschdler Fasnacht.
Mit einem Zwiegespräch mit Petra Buschmann und Karl Wirtz von den Neidenfelser Burgnarren ging es in den zweiten Teil des Abends. Unter dem Motto „Bäuerin sucht Mann“ wurden die Tücken eines Blind-Dates offensichtlich, wenn man überpünktlich mit dem richtigen Erkennungszeichen am richtigen Ort aber mit unterschiedlichen Erwartungen (Mann/Katze) erscheint. Ein prima Beitrag.
Nicht mehr wegzudenken aus der Weidenthaler Fasnacht ist die Garde des Turnvereins Weidenthal. Der zu den Klängen von „Das ist die Berliner Luft“ von Alanis und Allison Held einstudierte Gardetanz war eine Augenweide für das mitklatschende Publikum. Für das ehrenamtliche Umnähen der Gardekostüme erhielt Ursula Gerber jeweils eine Rose von folgenden Tänzerinnen: Nicole Arne, Lisa Florschütz, Emely Hänsel, Vivien Hänsel, Alanis Held, Allison Held, Jessica Reichelt, Nina Rell und Alena Reubig.
Als „Singende Tanten“ des Weidenthaler Gesangvereins berichteten Nadine Heß, Karla Nabinger, Anette Ohnesorg, Regina Zaepernick und Sonja Clemens von Fragen zur Haar- und Stilberatung. Begleitet von Andreas Dechange (Keyboard) und Tim Kobel (Gitarre) nahmen die Tanten wie immer auch das Dorfgeschehen unter die närrische Lupe. So hoffen sie auf frischen Wind im Rathaus nach der Kommunalwahl und würden sich über eine Frau an der Gemeindespitze freuen. Für die Kinder- und Jugendarbeit von Gesangverein, Turnverein und FC Wacker gab´s zurecht viel Lob von den Tanten. Verdammt lang her ist dagegen die Einkehrmöglichkeit im Forsthaus Schwarzsohl, das seit Jahren geschlossen ist und dessen Wiedereröffnung nicht absehbar ist. Diese Kritik wurde vom Publikum mit lautstarkem Beifall geteilt. Die steigende Stimmung wurde durch eine weitere Stimmungsrunde von „Magic“ noch angeheizt.
Was wäre eine Faschingsveranstaltung ohne Männerballett? In Weidenthal „landete“ das Flugzeug des Männerballetts der Neidenfelser Burgherren direkt vor der Halle. Sieben „Stewardessen“, geschult von Corinna Cordes und Solveig Höchel, legten einen sexy Auftritt auf die Bühne, gepaart mit Akrobatik und Eleganz. Insbesondere das weibliche Publikum war begeistert von den Tänzern Dirk Buschmann, Mathias Blaum, Patrick Clemens, Volker Gauweiler, Thomas Leidner, Andreas Steinmetz, Sascha Stenglein, Jörg Wiegand, Tobias Hoffmann, Florian Pfeifer und Jerome Roggenstein.
Garanten für Stimmung sind alle Jahre wieder die „Männer Weidenthals“, Tim Kobel und Andreas Dechange. Thematischer Schwerpunkt ihres Programms war dieses Jahr natürlich die bevorstehende Wahl. Nach dem Abgesang auf den amtierenden Bürgermeister („Bye, bye, my Bernie) erfolgte der Kandidatencheck. Trotz Langecker Kretinators scheinen die Männer mit der Kandidatenauswahl noch nicht ganz glücklich, denn seit einem Weiherbesuch träumen sie von einer Bürgermeisterin. Ihre Traumverarbeitung im Lied „vun de Schönebergerin“ hat lokales Hitpotential. Nach der Zugabe „Palzlied vun de Anonyme“ kochte die Halle.
Optisches und tänzerisches Highlight des Abends war der von Alanis und Allison Held einstudierte Showtanz der großen Garde zu Bollywood-Musik. Rakete und Zugabe waren der Lohn für eine eindrucksvolle Darbietung.
Den Schlusspunkt einer tollen Weidenthaler Fasnachtssitzung setzte der Weidenthaler Schlagerstar Anni. Mit ihren Stimmungsliedern sorgte sie wieder mal für ein Feuerwerk der guten Laune auf der Bühne. Beim Erfolgstitel „Wie Feuer und Eis“ tobte der Saal.
Zum großen Finale waren alle Mitwirkenden auf der Bühne und nahmen nochmals den verdienten Applaus des Publikums entgegen. Mit dem Weidenthaler Fasnachtslied: „Fasnacht hier in Weidenthal…“ endete eine tolle närrische Sitzung. Das Moderatoren-Team Alex Held und Ursel Baumann bedanke sich bei den vielen Helfern und Mitwirkenden, die zum großartigen Gelingen des Abends beigetragen haben. Der Arbeitskreis Fasnacht im Kuratorium hatte wieder einmal ganze Arbeit abgeliefert. Der Textstelle im Schlusslied „Fasnacht hier in Weidenthal, ist die große Schau“ ist nichts hinzuzufügen.
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