Am 2. Sonntag im Juni wird traditionell die Appenthaler Kerwe als erste Talkerwe gefeiert. Leider konnte die Kerwe dieses Jahr wieder nicht im Festzelt gefeiert werden. Der Förderkreis zur Erhaltung der Kirchenruine Appenthal e.V. hat im letzten Jahr die Kerwe vun dehäm erfunden und das Angebot dieses Jahr noch ausgeweitet. Die Notfalldutte wurden in drei Varianten für den Samstagabend angeboten und für Sonntag wurde Mittagessen ausgefahren.
Es wurde nicht nur in Appenthal, sondern auch in fast allen Annexen der Gemeinde Elmstein gefeiert. Auch weit über die Grenzen der Gemeinde wurden Bestellungen aufgegeben. Darüber hinaus erreichten den Förderkreis viele Solidaritätsbekundungen aus der ganzen Pfalz. Und deshalb kann man mit Recht behaupten, dass die Appenthaler Kerwe 2021 die flächenmäßig größte Kerwe war, die jemals gefeiert wurde.
Viele Appenthaler (und auch vier Elmsteiner) haben ihr Haus mit der Fahne der Gemeinde geschmückt und so war auch äußerlich sehr gut erkennbar, dass Kerwe ist. Insgesamt 49 Fahnen wurden gehisst.
Der 1. Höhepunkt der diesjährigen Kerwe war der Samstagabend. Nach dem Glockengeläut erschallte über ganz Appenthal der Appenthal-Blues von Wolfgang Moser und der Band Graveyardghost. Danach stimmte Kerwepräsident Matthias Vorstoffel den Appenthaler Kerweruf an. Anschließend grüßte der Kerwepräsident mit Worten von Altbürgermeister Helmut Schmidt: „Moi liewe, guude Abbedahler!“ Vorstoffel hat in seiner Rede an den Gemeinschaftssinn in der Gemeinde appelliert und den Brief von Paulus an die Korinther auf die Gemeinde Elmstein übertragen:
„Um ämol mit me Bild zu spreche, De Kerwer vum ä Mensch hot viele Dääle un Organe. Trotzdem g’heert alles zamme zu ääm Mench. Genauso is des ach in unsre Gemä. Ä paar vun uns sin Abbedahler, ä paar sin Ichelbacher, annere sin Elmstäner, Schofheefer odder Speyerbrunner. Un Trotzdem gheeren mer alle zusamme. Än Kerwer besteht jo ach aus viele verschiedene Dääle un nit nur aus äm. Ämol aagenumme, de Fuß kennt babbele und det sache, ich g’heer nimmi dezu, ich bin jo nit die Hand. Der g’heert trotzdem dezu, ob er will, odder nit. Jetzt stellen eich ämol vor, de ganze Kerwer deet nur aus Aache bestehe, wie kennt mer dann rieche, oder laafe, odder babble? S Aach kann ach nit zu de Hand saache, ich brauch dich nit. Kortz um, mer braucht alle Deele, dass unsern Kerwer funktioniert. Un so is des ach in unsre Gemää. Än Abbedahler is känn Ichelbacher un än Schofheefer känn Miggewisser. Mer sin alle unnerschiedlich, awwer s braucht alle, dass die Gemää funktioniert! Jeder Ortsdäl is wichdich muss sein Beitrach leischde, nur so känn mer do hinne im Daal vorwärts kumme. Was wern mer Abbedahler ohne die Elmstäner? Awwer, was wern die Elmstäner ohne uns? Also lossen uns Abbedahler, Abbedahler in de Gemää Elmstä sei. Mer vum Ferderkreis fer de Alt Dorn wollen jedenfalls unsern Beitrach leischde, dass es noch der bleede Zeit werre uffwärts geht.“
Zum Schluss dankte Vorstoffel den Lieferanten der diesjährigen Kerwe. Alle haben dem Förderkreis Vergünstigungen gewährt. Er dankte auch den 23 Gewerbetreibenden und Amtsträgern, die in dieser, für viele schweren Zeit, mit ihren Bestellungen die Kerwe unterstützten.
Sein besonderer Dank galt Klaus Kullmer und Dieter Reichelt. Klaus Kullmer hat im letzten Jahr den Innenausbau im Kerweunterstand fertiggestellt und Dieter Reichelt die Elektrik verlegt. „Dank em Klaus un em Dieter is unsern Unnerstand jetzt ferdich un wann des dabbische Virus es zulosst, kennen mer schun ball do drowwe feiere. Liewer Klaus, liewer Dieter mer sin stotz un dankbar, dass mer eich hänn!
Un jetzt feiern schää dehäm – nit vorm Kombjuder, lossen de Kopp nit hänge, negscht Johr machen mer an de Kerwe die Gorchel vun inne nass, un zwar drowwe in de Rawegass!“
Im Anschluss wurde der Kerwepräsident von Florian Kölsch im Käfer-Cabriolet durch Appenthal gefahren. Er konnte dabei erleben, wie die Appenthaler ihre Kerwe “vun dehäm” feiern. Überall wurde ihm von Balkonen oder aus dem Garten zugewunken. An einigen Stellen haben die Anwohner Festzeltgarnituren auf den Bürgersteig gestellt und mit Abstand mit der Nachbarschaft gefeiert.
Am Sontagmorgen wurde auf You Tube dann die Kerweandacht mit Stefan Werdelis, Volker Mayer, Matthias Vorstoffel und Mitgliedern des Appenthaler Posaunenchores ausgestrahlt, die im Netz einen großes Anklang fand.
Für die Helfer der Kerwe hat der Sonntagmorgen allerdings schon viel früher begonnen. Um 7 Uhr waren die ersten bei der Arbeit, denn es musste der Spießbraten aufgesteckt, Zwiebeln zu Zwiebelgemüse verarbeitet und Sauerkraut und Soße gekocht werden. Die knapp 300 Essen wurden dann in drei Trupps in Appenthal, Elmstein, Schafhof und Iggelbach ausgeliefert. Die Fahrzeuge wurden am Vortag mit Birkenbäuchen und bunten Bändern geschmückt. Auf einem Holzschild war zu lesen: „Appenthaler Kerwe vun dehäm – Essen auf Rädern“ Mit Sirenen wurde das Kommen angekündigt uns so standen die meisten schon an der Straße und die Auslieferung verlief reibungslos. Das Geschirr wurde 2 Stunden später wieder eingesammelt und jeder, der wollte, bekam dann noch einen Verdauungsschnaps.
Der Förderkreis ist sehr zufrieden mit dem Verlauf der Appenthaler Kerwe vun dehäm. Er möchte sich bei allen Helferinnen und Helfern für die Mitarbeit bedanken! Nur in einer guten Gemeinschaft ist so ein Fest überhaupt möglich. Der Dank geht auch an alle, die bestellt haben. Denn ohne Nachfrage wäre das ganze Engagement umsonst. Auch wenn die Kerwe vun dehäm ein voller Erfolg war, möchte der Förderkreis die Kerwe nächstes Jahr wieder im Festzelt in „de Rawegass“ feiern.
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