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Sagenhafter Harz für den Weidenthaler Whisky-Club ein fabelhaftes Ziel

Weidenthal

Kleines Whiskyvergnügen auf dem See

Die jährlichen Ausfahrten des Weidenthaler Whisky-Clubs sind legendär. Dass dabei der Whisky eine Hauptrolle spielt, dürfte durchaus verständlich sein. Auch der Harz lockt Whiskyfreunde mit allerlei Möglichkeiten zum Thema „Wasser des Lebens“. In Pandemiezeiten kommt man da aber schnell an seine Grenzen. So ist die bekannte Whisky-Destillerie „Hercynian Distilling Co. / Hammerschmiede“ in Zorge derzeit nicht für Besucher zugänglich und auch ein spezielles Whisky-Tasting bei der Fahrt im königlichen Salonwagen auf den sagenumwobenen Brocken ist noch nicht wieder möglich. Probleme sind da um bewältigt zu werden, das dachten sich auch fünf Mitglieder des Weidenthaler Whisky-Clubs und starteten gen Norden.

Erstes Ziel das wunderschöne Städtchen Wernigerode im nördlichen Harzvorland. „Bunte Stadt am Harz“ hatte Hermann Löns Wernigerode einst genannt. Recht hat er, stechen doch die vielen Fachwerkhäuser mit ihren üppig bunten Farbanstrichen direkt in´s Auge. Blickfang im Zentrum ist das spätgotische Rathaus aus dem 15. Jh. mit seinem wunderschönen Fachwerk. Das weithin sichtbare Schloss Wernigerode auf dem Agnesberg bietet einen tollen Blick auf das mittelalterliche 32.000 Einwohner zählende Städtchen. Weitere bekannte Ziele sind das Schiefe Haus, das Kleinste Haus und die St. Johannis Kirche mit ihrem ausklappbaren Schnitzaltar aus dem 15. Jh. Und, wie könnte es anders sein, für die Whiskyfreunde der Irish Pub in der Altstadt.

Am zweiten Tag wurde dem größten Brocken im Harz ein Besuch abgestattet. Heute gehören weite Teile des Hochharzes zum Nationalpark Harz. Höchster Punkt ist mit 1.141 m der hohe baumfreie Granitgipfel des Brockens, einst militärisches Sperrgebiet und Grenze zur DDR. An mehr als 300 Tagen im Jahr ist der Gipfel jedoch mit Wolken und Nebel verhangen und es kann auch bisweilen da oben sehr ungemütllich werden. Viele Wege führen auf den Berg, zu Fuß oder aber mit der weithin bekannten Harzer Schmalspurbahn. In Drei Annen Hohne zweigt die Brockenbahn von der Harz-Querbahn ab. An schönen Tagen sind die Dampfbetriebenen alten Züge brechend voll und bringen um die 15.000 Leute auf den Gipfel.

Nun, die Weidenthaler hatten solch ein Gedränge nicht im Ansatz zu fürchten, da das dort normal übliche Wetter auch an diesem Tag dem Berg einen Besuch abstattete und es nur so ab und an zu kleineren sonnigen Auflockerungen kam. Und für ein Whisky-Tasting da oben war es eigentlich sogar ganz ideal, bei Hitze und im Freien ist so eine Veranstaltung naturgemäß auch nicht unbedingt zu empfehlen. McArran (Ulli Siebecker) hatte sieben tolle Whiskys im Gepäck, inklusive Tasting-Notes und was sonst noch so zu einem Tasting alles erforderlich ist. Nachdem alles aufgebaut war, staunte auch ein zufällig des Weges daher kommender Parkranger nicht schlecht. Sowas hatte er auch nicht erlebt, hoch da oben auf dem Brocken. Der sechs Kilometer lange Abstieg zum Bahnhof nach Schierke erwies sich als schwierig und fordernd, zumindest für vier der fünf Lairds. Man war schlicht auf dem falschen Weg unterwegs. Chairman McHerbie hatte wohlweislich die Zugvariante gewählt und war dadurch doch so einigen Unbilden entgangen. Letztendlich traf man sich glücklich und zufrieden ob eines herrlichen Tages im Hotel in Wernigerode wieder.

Ob solcher Abenteuer war tags darauf ein Ruhetag eingeplant. Am Nordrand des Harzes zeigt sich bei Thale das Felsental der Bode als wildromantischer Canyon. Hoch darüber erheben sich die 403 m hohe Rosstrappe und gegenüber der Schlucht in 451m Höhe auf einem großen Felsplateau der Hexentanzplatz. Hier sollen einst Germanen ihre heidnischen Götter angebetet und Hexen ihre Treffen abgehalten haben. Die Walpurgishalle ist im altgermanischen Stil gehalten und zeigt Wandgemälde aus Goethes Faust, alles verkehrt herum. Bäume ragen daher zum Beispiel mit den Wurzeln in den Himmel. Eine Freilichtbühne und ein Tierpark bieten ebenso Abwechslung, wie auch die abwechslungsreiche Thale Erlebniswelt, wo sich nicht nur Kinder austoben können.

Wenn es noch mehr Entspannung sein soll, bitteschön. Mit einer schwimmenden Gaststätte kann man eine gemütliche und unvergessliche Floßfahrt auf dem 4,5 km langen Stausee von Wendefurth unternehmen. Ein einmaliges Erlebnis in wunderschöner Natur bei Musik sowie Kaffee und Kuchen. Whisky (eigener) war natürlich auch mit an Bord und durfte mit Genehmigung des Bootsmanns auch verkostet werden. An der 106 m hohen und 415 m langen Sperrmauer der Rappbodetalsperre vorbei geht die Fahrt hinein in die schmale Bode, dem Abschluss des Harzer Talsperrensystems. Touristisch wird hier einiges geboten. Die 418,50 m lange Hängeseilbrücke schwebt über der Bode, Europas größte Mega-Zipline „Harzdrenalin“ führt über den Rappbodestausee und Wallrunning ist ebenso im Angebot.

Zu den schönsten Regionen an der Bode gehört natürlich die Welterbestadt Quedlinburg mit ihren über 1.300 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten, der Stiftskirche St. Servatii mit dem Domschatz und der Grablege des ersten deutschen Königs Heinrich I., dem Rathaus am Marktplatz und vielem anderen mehr. Einer der mittelalterlichen Stadtführer hatte seine Arbeit erledigt, stand dann noch zu einem Fototermin am Rathaus bereit und erzählte dabei noch so manche Anekdoten aus der reichhaltigen Quedlinburger Geschichte. Der Abend wurde dann noch mit der Blindverkostung eines 8 Jahre alten Ben Nevis Single Malt beschlossen.

Der letzte Tag im Harz fand dann außerhalb vom Harz statt, in der Rolandstadt Haldensleben nahe Magedeburg. Dort hat sich Roman Behrens – ein Segel- und Whiskyfreund des Weidenthaler Clubs – mit dem Hotel Behrens einen Lebenstraum erfüllt. Das familiär geführte Haus ist mit seiner gemütlichen Atmosphäre und dem außergewöhnlichen Flair im Jugendstil der 1890er Jahre eine führende Adresse in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus. Auf dem Weg dahin wurde noch dem schönen Schloss Hundisburg mit seinem Barockgarten ein Besuch abgestattet. Die Anlage ist unweit von Haldensleben entfernt und zählt zu den bedeutendsten ländlichen Barockschlössern in Sachsen-Anhalt.

Trotz Ruhetag ließ es sich der Hausherr nicht nehmen, die Pfälzer Reisegruppe mit einem Top-Menü bestens zu verköstigen. Roman Behrens ist auch ein exzelenter Whisky-Fachmann und in der Szene bestens bekannt. Ein ausgefallenes Whisky-Tasting beendete daher passend eine mal wieder tolle Ausfahrt des Whisky-Clubs. Und nicht zu vergessen, das selbstgebraute „Haldensleber Ährensache“, ein ausgezeichnetes Bier aus spezieller Gerste der Magdeburger Börde, passend natürlich auch zu den Weidenthaler Whiskyfans. Denen ist es eine Ehrensache, dass auch künftige Whisky-Ausfahrten stattfinden werden.

Slàntie Mhath!

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