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Offizielle Indienststellung der Defibrilatoren in Helmbach und Speyerbrunn

Elmstein

Sie hängen zwar schon seit Ende letzten Jahres einsatzbereit in Helmbach (Haus Nr. 3) und Speyerbrunn (Gaststätte Waldschlössel, Ortsstr. 24), doch während des Corona Lockdowns war keine offizielle Einweisung möglich.

Die Defibrilatoren hatte der Krankenpflegeverein Elmstein auf Intitiative von Fredy Puchalski anlässlich des 100jährigen Vereinsbestehens 2020 erworben.

Gegründet wurde der Evangelische Krankenpflegeverein für Elmstein, Appenthal und zunächst auch Iggelbach am 22.02.1920.

Die Idee hinter den Krankenpflege-, Diakonissen oder Elisabethenvereinen war zunächst die Einrichtung von örtlichen Schwesternstationen, in der Nachfolge aber auch das Erwirtschaften aller Kosten dieser Stationen, einschließlich der Versorgung der Gemeindeschwester mit Wohnung, Lebensmitteln und Lohn.

Im und vor allem nach dem ersten Weltkrieg herrschte deutschlandweit Notstand, unter dem besonders die Bevölkerung an sich schon armer Gemeinden wie der unseren litt. Hohe Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger, aber auch Krankheit prägten das Dorfleben. Es gab zwar seit 1892 einen in Elmstein wirkenden Arzt – doch konnte er allein nicht den Krankheiten durch die mangelhafte Ernährung der Talbevölkerung entgegenwirken. Auch mit dem Dorflehrer zusammen konnte
er die Menschen nicht bei der Erziehung und Versorgung ihrer Kinder unterstützen, was dringend nötig gewesen wäre. Und so wurde durch den Bezirksarzt Medizinalrat Dr. Becker 1919 an den Ortsbürgermeister sowie die beiden Pfarrer die Empfehlung ausgesprochen, sich um eine Gemeindeschwester zu bemühen.

Die Arbeit der Schwestern war vielseitig. Sie kümmerten sich um die Pflege von Kranken, halfen bei Hausarbeiten, sorgten dafür, dass die Kranken an ihre Arznei kamen, sie unterstützen bei amtlichen Schreiben und Gesuchen, leisteten vor allem aber auch das, was man heute „Jugendarbeit“ nennt.

Für viele Bewohner unserer Gemeinde gehörten die Schwestern zum Alltag, sie wurden zu Familienfeiern eingeladen und manch einer vertraute den Schwestern eher ein „Geheimnis“ an als den eigenen überarbeitenden Eltern.

1975 trat der Krankenpflegeverein der ökumenischen Sozialstation in Neustadt bei, die seither für die Mitglieder des Vereins tätig wird, zu Beginn noch unterstützt von einer Gemeindeschwester. 1988 verließ mit Christel Kawelke die letzte Schwester in Elmstein und Iggelbach die Gemeinde.

Doch der Gedanke, der Bevölkerung vor Ort zu helfen, die häusliche Pflege zu unterstützen, blieb bestehen. Mitglieder des Vereins erhalten beispielsweise Nachlässe auf Ihre Zuzahlung zu Dienstleistungen der Sozialstation.

Mittlerweile schrumpfen die Mitgliederzahlen und es wird eine Fusion des Vereins mit denen anderer Talgemeinden angestrebt, sogar eine „große“ Lösung unter Einschluss Neustadter Vereine wird ins Auge gefasst.

Fredy Puchalski hatte die Idee, das Jubiläumsjahr 2020 nicht einfach so verstreichen zu lassen, auch um den Verein wieder ins Gedächtnis der Bevölkerung zu bringen.

Eine ursprünglich geplante Feier mit Gottesdienst und Mittagessen war coronabedingt nicht möglich. Doch den Gedanken, zwei Defibrilatoren zu spenden, stellte Fredy Puchalski bei der Mitgliederversammlung im September 2020 vor und die Anschaffung wurde einstimmig beschlossen, im November wurden die beiden Defi’s installiert.

Am Dienstag, den 6. Juli ist es nun endlich soweit, die aktuelle Corona-Schutzverordnung lässt wieder Treffen im Freien mit einigen Personen zu. Und so findet sich zunächst in Helmbach ein kleiner Kreis ein, zu dem sich in Speyerbrunn weitere Interessierte gesellen.

Nach der Einweisung in die Funktion der Defibrilatoren heißt die Vorsitzende des Vereins, Annette Aull die Gäste willkommen, unter ihnen den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gernot Kuhn, Ortsbürgermeister Rene Verdaasdonk, den Beigeordneten Stefan Kobel, Frau Arndt von der ökumenischen Sozialstation, Frau Weller (Gemeindeschwester plus) sowie Vorsitzende anderer Ortsgruppen des Krankenpflegevereins.

Frau Aull erläutert die Anwesenden in einer kurzen Ansprache die Geschichte, Aufgaben und Zukunftspläne des Krankenpflegevereins.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambrecht Gernot Kuhn übergibt anlässlich des Vereinsjubiläums einen Spendenscheck, für den sich die Vorsitzende im Namen des Vereins bedankt.

Im Anschluss gibt es einen kleinen Umtrunk, bei dem man
sich zwanglos austauscht, u.a. über die Aufgaben der Sozialstation sowie den Folgekosten der gespendeten Defibrilatoren (Wartung, Batterien, Pads).

Zum Umtrunk haben Kerstin und Thomas Haag eingeladen und man erhebt die Gläser auf die Hoffnung, dass die Geräte nicht zum Einsatz kommen müssen. Und doch ist es beruhigend zu wissen, dass in unserer Gemeinde mittlerweile 5 Defibrilatoren jederzeit zugänglich sind und auch von Laien gut bedient werden können.

Hierbei handelt es sich um die reduzierte AMP-Version des Artikels. Die vollständige Version finden Sie hier.

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