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Neue Läuteordnung der ehemaligen Klosterkirche Lambrecht

Lambrecht

Im vergangenen Mai hat das Presbyterium der Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg eine neue Läuteordnung der 5 Glocken für die ehemalige Klosterkirche in Lambrecht beschlossen. Diese Läuteordnung tritt zum 1. September 2021 in Kraft.

Das Gebetsläuten wird täglich um 12 und um 18 Uhr zu hören sein.
Samstags um 18.30 Uhr wird der Sonntag mit vollem Geläut begrüßt.
Der Uhrschlag wird nach wie vor viertelstündlich zwischen 6 Uhr und 22 Uhr die Zeit kundtun.

Eine wesentliche Änderung betrifft das Geläut vor den Gottesdiensten.  War es bisher so, dass immer 75 min vor Gottesdienstbeginn zum ersten Mal geläutet wurde, wird ab September eine Stunde vor dem Gottesdienst mit einer Glocke geläutet. Eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn rufen zwei Glocken.

Das Eingangsläuten beginnt künftig zehn Minuten vor dem Gottesdienst und ist klanglich auf das Kirchenjahr und die Anlässe abgestimmt.

Das einzigartige fünfstimmige Geläut der ehemaligen Klosterkirche wurde im Jahr 1952 in der Stuttgarter Glockengießerei Heinrich Kurtz gegossen.

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Das Geläute
Die Kirche hatte jahrhundertelang als Glockentürmchen nur einen kleinen Dachreiter mit zwei kleineren Glocken. Näheres wissen wir nur über das letzte Dachreitergeläute: Eine 375-kg-Glocke b‘ und eine 260-kg-Glocke c“ bildeten das bescheidene Zweiergeläute für die mächtige Kirche.
Die größere Glocke wurde 1917 ein Raub des Ersten Weltkrieges, die kleinere wurde 1922 zugunsten eines großen, neuen Geläutes eingeschmolzen.

Schon 1802 wurden die drei Westjoche des Kirchenschiffes abgetragen und die große Westwand hochgezogen. Darüber baute man 1921/22 die große, akustisch sehr günstige Glockenhalle – und so war der Weg frei für ein repräsentatives, der Kirche und dem Ort angemessenes Geläute.

Aus der Kaiserslauterer Glockengießerei Pfeifer kamen 1922 zunächst drei mittelgroße Glocken e‘-g‘-a‘ (1030, 650 und 452 kg) und 1927 wurden diese durch die mächtige Grundglocke c‘ (2150 kg) unterbaut.

Leider konnte sich die Gemeinde nur wenige Jahre an ihrem großen Vierergeläute erfreuen. Im April 1942 mussten die drei größeren Glocken für die Rüstung abgeliefert werden und wurden im Hamburger Glockenlager vernichtet.

Auch die Gießereiwerkstatt dieser Glocken wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört.

10 Jahre lang versah nur die kleinste Glocke a‘ den Läutedienst. Dann konnte die Gemeinde 1952 bei der Stuttgarter Glockengießerei Heinrich Kurtz fünf neue Glocken in Auftrag geben mit dem reizvollen Septimenmotiv (c‘-e‘-g‘-a‘-h‘ (2327, 1133, 647, 457 und 317 kg). Diesen Lambrechter Fünfklang findet man nur selten auf Türmen. In der Pfalz ist er nur noch in Ludwigshafen-Edigheim, Reichenbach b. K. und in der Johanneskirche zu Pirmasens anzutreffen.

Seit dem Turmneubau 1922 gibt es auch eine Turmuhr, deren Schlag 1984 nach dem Vorbild des Freiburger Münsterschlages auf den tiefen Durdreiklang umgestellt wurde: 1/4-Schlag auf g‘-e‘, Stundenschlag auf c‘.

Alle 5 Glocken tragen als Inschriften den Gießer- und Eigentumsvermerk, das Gussjahr 1952 und passend zu ihrer liturgischen Aufgabe auch Worte aus der Hi. Schrift. Auf der kleinen Taufglocke, die mit ihrem Septimenintervall zur großen c‘-Glocke den Dur-M011-Klangcharakter in die Disposition bringt, stehen die Worte: + Der Gott aller Gnaden hat euch berufen zu seiner ewigen Herrlichkeit +
(Volker Müller)

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