Website-Icon Mittelpfalz
< Zur StartseiteZum Archiv 2023 >

Viele große, alte ortsprägende Bäume ohne Schutz.

Elmstein

Viele Grundstücksbesitzer und Einwohner sind sich oft nicht bewusst, welche Schätze sich in ihren Gärten verbergen. In Lambrecht beispielsweise steht ein Schwarznussbaum (Juglans nigra), der erst auffällt, wenn sein intensiver Zitronenduft in die Nase steigt. Dieser Baum ist ein fester Bestandteil jeder Stadtführung, da er faszinierende Geschichten birgt. Am Stadtausgang links erwartet Sie im Frühling ein blühendes Meer von großen Rhododendronsträuchern.

Wenn Sie nun ins Elmsteiner Tal abbiegen und einige hundert Meter weiterfahren, entdecken Sie auf der linken Seite in einem Garten zwei imposante Magnolienbäume. Sie blühen jedes Jahr vor dem Blattaustrieb und sind vor Frost geschützt. Nach der Abzweigung nach Esthal finden Sie auf der linken Seite eine immergrüne Magnolie, die von Juni bis September blüht. Die großen weißen Blüten mit einem Durchmesser von 10 bis 35 cm strahlen im dichten dunkelgrünen Blätterkleid und glänzen leicht. Gegenüber einem Wanderparkplatz befinden sich in einem privaten Garten zwei prächtige, säulenförmige Eichen, die auch als Pyramideneichen (Quercus robur ‚Fastigiata‘) bekannt sind. Wenn Sie in Elmstein am Klärwerk den Berg hinaufgehen (Markierung gelbe 7), gelangen Sie zum Museumswald mit über 260 Jahre alten Buchen, Kiefern und Eichen.

In Elmstein finden sich auch lebende Fossilien – Baumarten, die bereits zu Zeiten der Dinosaurier existierten.

Zu diesen gehören der Urweltmammutbaum und der immergrüne Riesenmammutbaum:

Der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides), auch als Chinesisches Rotholz, Metasequoie, Wassertanne oder Wasserlärche bekannt, gilt als lebendes Fossil. Er wurde erst im Jahr 1941 in den abgelegenen Bergregionen Sichuan und Hubei in der Volksrepublik China entdeckt und war zuvor nur durch Fossilienfunde bekannt. Er ist die einzige Art in der Gattung Metasequoia.

In den 1970er Jahren wurden Urweltmammutbäume vom Forst in Elmstein gepflanzt und galten damals bereits als zukunftsträchtig und versprechend. Leider war die Samenbildung bei beiden Bäumen sehr gering, weshalb sie aus Samenanzuchten in private Gärten verpflanzt wurden. Einer dieser Bäume steht in der Bahnhofstraße 26. Gegenüber am Speyerbach auf dem benachbarten Grundstück steht ein gesunder, immergrüner Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum).

Der immergrüne Riesenmammutbaum wird auch als Redwood, Berg-Mammutbaum oder Wellingtonie bezeichnet und gehört zur Familie der Taxodiaceae (Sumpfzypressengewächse). Dieser Baum gilt ebenfalls als zukunftsträchtig, da er dank seiner feuerfesten Rinde Waldbrände übersteht.

Solch gesunde, kegelförmige und immergrüne Bäume sieht man normalerweise nur in botanischen Gärten, aber auch in Elmstein. Kleinere Mammutbäume finden sich im Park am Bahnhof, während der größte immergrüne Riesenmammutbaum weiter oben in der Bahnhofstraße am Speyerbach steht. Mit einem Stammdurchmesser von über 120 cm auf Brusthöhe können diese Bäume über 3000 Jahre alt werden. Dieser Flachwurzler hat bereits zahlreiche Stürme und Hochwasser überstanden, sogar den Schneesturm im April 2022 mit seinem schweren Schnee hat er ohne Schäden überstanden, während die danebenstehenden laublosen Bäume bereits starke Äste verloren haben oder sogar umgestürzt sind. Leider wird dieser prächtige Baum in Kürze gefällt

In mehreren Gärten finden sich auch große Tulpenbäume (Liriodendron tulipifera) und Blauglockenbäume (Paulownia tomentosa), die ebenfalls als vielversprechend für die Zukunft gelten.

Es ist bedauerlich, dass stolze, alte Bäume in Elmstein oft schutzlos sind. In anderen Gemeinden und Städten ist es verboten, Bäume mit einem Stammdurchmesser von über 40 cm einfach zu fällen, da sie unter Schutz stehen. Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Geldbußen von bis zu 25.000 oder sogar 50.000 Euro.

Die Frage bleibt, wann Elmstein eine Baumschutzverordnung, auch Baumschutzsatzung genannt, einführt. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind immergrüne Bäume von unschätzbarem Wert, da sie das ganze Jahr über CO2 und Feinstaub aus der Luft filtern. Dies ist besonders wichtig, da in Elmstein viel mit Holz geheizt wird.

Wenn man solche Bäume schätzen würde und nicht nach dem Holzpreis, sondern nach dem Kaufpreis in einer Baumschule, so kostet ein Immergrüner Mammutbaum mit einen Stammdurchmesser von 50 cm und 10-12 m Höhe bei einem Alter von 21-23 Jahre ca. 37.000,- Euro. Somit hätte der immergrüne Mammutbaum in Elmstein am Speyerbach einen Wert von über 70.000,- Euro. Hinzu käme der Wert, was dieser Baum  jedes Jahr an Feinstaub filtert und CO2 bindet und schon gebunden hat, oder noch lange machen wird?

Ein Appell an alle Grundstücksbesitzer: Bewahrt eure wertvollen Bäume und Sträucher, damit sich nicht nur die heutige Generation, sondern auch unsere Kinder und Enkelkinder an ihnen erfreuen können. Ihre Bedeutung für die Umwelt und die Zukunft ist von unschätzbarem Wert.

Blüte des Tulpenbaums (Archivfoto mittelpfalz.de)

 

Hierbei handelt es sich um die reduzierte AMP-Version des Artikels. Die vollständige Version finden Sie hier.

Aktuell auf Mittelpfalz.de:
Der alte Webstuhl als Bodenfund in der Untermühle
Muss das sein?
Das Licht des Friedens und der Hoffnung weitertragen
Mehr aktuelle Nachrichten auf unserer Startseite: Mittelpfalz.de
Die mobile Version verlassen