Die Preisträger des Bürgerpreises 2023 der Stiftung des Landkreises für Kultur, Soziales, Umwelt, Bildung, Unterricht und Erziehung sind am Sonntag, 28. April, von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld stellvertretend für den Stiftungsvorstand ausgezeichnet worden. In diesem Jahr wurde das Engagement des Theaters an der Weinstraße mit Platz eins gewürdigt, Platz zwei nahm das Frauenhaus Lila Villa ein. Den dritten Platz teilen sich Richarda Eich (Grünstadt) und Hubert Schneider (Großkarlbach).
Mit der Vergabe des Bürgerpreises möchte die Stiftung des Landkreises die ehrenamtlichen Aktivitäten von Vereinen, Gruppen und Institutionen, aber auch Einzelpersonen würdigen. Zugleich ist der Preis ein Danke-schön für den Einsatz im Dienste der Gesellschaft. Die Preisträger werden alljährlich vom Stiftungsvorstand aus den eingereichten Vorschlägen ausgewählt, sie teilen sich die drei Preise im Gesamtwert von 6000 Euro.
Den ersten Preis in Höhe von 3000 Euro erhält in diesem Jahr das Theater an der Weinstraße, das alljährlich mit mehreren Produktionen auf der Freilichtbühne in der Klosterruine Limburg aktiv ist. „Der 50. Geburtstag des Theaters an der Weinstraße, das 1974 mit ,Romeo und Julia‘ seine erste Aufführung hatte, ist genau der richtige Anlass, um den Verein mit dem Bürgerpreis auszuzeichnen. Denn seit nun 50 Jahren kommen Menschen zusammen und begeistern sich gemeinsam fürs Theater – egal ob unter den Amateurschauspielern oder in der Technik-Crew“, lobt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Er bildet gemeinsam mit den Kreisbeigeordneten und den Vorsitzenden der Fraktionen im Kreistag den Sitzungsvorstand, der über die Vergabe des Bürgerpreises entscheidet. „Das Preisgeld findet im Verein sicher gute Verwendung, soll doch im Jubiläumsjahr wieder Shakespeare auf die Bühne gebracht werden“, sagte Ihlenfeld weiter. Weil sämtliche 37 Stücke des britischen Großmeisters aber mehr als 120 Stunden Aufführungszeit benötigen und das einen „Limburgabend“ sprengt, hat sich das Theater an der Weinstraße laut aktuellem Spielplan für den Sommer „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ vorgenommen. Premiere wird am 8. Juni 2024 gefeiert. „Auch diese, wie alle vorherigen Aufführungen wären ohne das kontinuierliche, herausragende Engagement der Ehrenamtlichen nicht möglich“, betont Ihlenfeld.
Der Träger des diesjährigen zweiten Preises in Höhe von 2000 Euro befasst sich mit einem ernsten Thema: Seit 31 Jahren engagieren sich Frauen ehrenamtlich im gleichnamigen Verein für das Frauenhaus Lila Villa, die dazugehörige ambulante Beratungsstelle und die Öffentlichkeitsarbeit. „Hilfe für Frauen und Kinder, die Gewalt in engen sozialen Beziehungen erlebt haben, ist heute immer noch ein aktuelles Thema, auf das aufmerksam gemacht werden muss. Es ist eine bemerkenswerte Arbeit, die in der Lila Villa geleistet wird. Es ist ein Ort der Zuflucht, Beratung und Unterstützung“, erklärt der Landrat.
Der 1993 gegründete Verein eröffnete im Februar 1995 das Frauenhaus, 1997 folgte die ambulante Fachberatungsstelle. Bis Ende des Jahre 2023 sind mehr als 500 Frauen mit ebenso vielen Kindern im Frauenhaus aufgenommen wurden. In der Regel ist es zu 90 Prozent ausgelastet. Auch der Beratungsbedarf steigt stetig. Inzwischen arbeiten fünf Frauen im Frauenhaus, neben Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen unterstützen noch eine Hauswirtschaftskraft und eine Hausmeisterin.
Den dritten Platz teilen sich in diesem Jahr zwei Personen (je 500 Euro): Richarda Eich aus Grünstadt und Hubert Schneider aus Großkarlbach.
„Richarda Eich engagiert sich seit vielen Jahren im Altertumsverein Grünstadt und arbeitet mit viel Ausdauer daran, dass das Gedenken an das jüdische Leben in Grünstadt erhalten bleibt“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Eich hat sich nicht nur für die Verlegung von Stolpersteinen eingesetzt und war maßgeblich an der Instandsetzung des jüdischen Friedhofs beteiligt. Sie bietet außerdem ehrenamtlich Führungen im Museum im Alten Rathaus oder zu den Stolpersteinen im Stadtgebiet an, wo sie von Einzelschicksalen und der jüdischen Geschichte Grünstadts erzählt. Sie begleitet auch Gruppen über den vor mehr als 300 Jahren angelegten Friedhof, der als einer der größten jüdischen Friedhöfe der Pfalz gilt und berichtet nicht nur über die Historie der Begräbnisstätte, sondern unter anderem auch von Bestattungsriten. Die Grünstadterin hilft zudem Angehörigen, die Ruhestätte von Nachfahren zu finden und sucht dafür die jeweiligen Grabsteine. Das ist dank eines neuen Projekts ihres Mitstreiters Dr. Robert Danzinger nun noch einfacher möglich: Der jüdische Friedhof wurde kartiert und online zugänglich gemacht. So können Nachfahren den Standort eines Grabsteins noch schneller herausfinden.
Hubert Schneider ist in Großkarlbach für seinen enormen Einsatz zur Erhaltung historischer Bausubstanz im Ort bekannt – und das seit über 40 Jahren. Schneider hat sich mit unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden sehr verdient gemacht um das Museum Alte Dorfmühle. Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 1605. Der Restaurator hat dafür alte, ausgebaute Mühlentechnik und Geräte aus stillgelegten Mühlen unter anderem im Schwarzwald und in Ladenburg verwendet. Aber nicht nur mit historischen Gebäuden kennt sich der Kunstsachverständige aus. Dazu hat sich Schneider fortgebildet, während er noch beruflich bei der BASF als Brandinspektor tätig war. Schneider hat die sogenannten Predigeruhren – kunstvolle Gebilde mit vier Sanduhren, die nach 15, 30, 45 und 60 Minuten ablaufen – restauriert, die danach wieder die Kanzeln der evangelischen Pfarrgemeinden Kirchheimbolanden und Grünstadt zieren. Schneider ist Ehrenbürger der Gemeinde Großkarlbach und Träger der Verdienstmedaille des Landes.
Die Stiftung des Landkreises wurde im Jahr 2004 gegründet. Seitdem würdigt sie mit dem Bürgerpreis ehrenamtliches Engagement sowohl von Bürgerinnen und Bürgern als auch von Vereinen, Schulen, Projekten oder Institutionen, die sich in besonderem Maße einsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zum respektvollen Miteinander leisten und zur Lebensqualität beitragen. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet vom Chor „Chorios“ aus Bad Dürkheim. Das Restaurant „Joujou“ aus Bad Dürkheim bot den Gästen Fingerfood aus fair gehandelten Produkten an.
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