Am 30. Oktober 2023 war der Umbau des Lindenberger Schulgebäudes nach fast dreieinhalb Jahren nahezu abgeschlossen. Die Schüler konnten mit ihren Lehrkräften aus der provisorischen Container-Schule in das sanierte Schulgebäude umziehen. Es war ein Freudentag für die 52 Schulkinder. Das Mehrzweckgebäude beherbergt im Obergeschoss die Schule, während sich im Erdgeschoss Räumlichkeiten für die Dorfgemeinschaft befinden. Die offizielle Einweihungsfeier der Grundschule und des Dorfgemeinschaftshauses Lindenberg fand am Samstag, dem 15. Juni 2024, statt.
Die Veranstaltung, die in das Schulfest eingebunden war, wurde von der ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde, Sibylle Höchel, und der Rektorin der Grundschule Lindenberg, Nicole Heidt, eröffnet. Danach übernahmen die Schülerinnen und Schüler der Grundschule das Zepter und zeigten auf der Außenterrasse des Dorfgemeinschaftshauses ihr in vielen Stunden eingeübtes Zirkusprojekt vor einem begeisterten Publikum. Das Zirkusprojekt wurde ohne professionelle Hilfe von der Schule selbst ausgearbeitet.
❃ Klaviervirtuose Bernd Camin ❃
Nach der Vorführung gab es zunächst einen Sektempfang, bei dem Bernd Camin auf einem Konzertflügel zwei Musikstücke spielte, die bei der Einweihung des Schulgebäudes im Jahr 1961 ebenfalls aufgeführt wurden: ein Marsch in G-Dur und ein Teil der Wassermusik von Georg Friedrich Händel. Der begnadete Klaviervirtuose und Lindenberger Bürger Bernd Camin sorgte für die weitere musikalische Umrahmung der Feierlichkeiten. Seine Darbietungen auf dem über 100 Jahre alten gemeindlichen Ibach-Konzertflügel, darunter auch Musik von John Miles und Bohemian Rhapsody von der Rockgruppe Queen, wurden vom begeisterten Publikum gefeiert.
❃ Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn ❃
Als erster Redner begrüßte Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn die Ehrengäste. In seiner Rede fasste Kuhn den Entscheidungsfindungsprozess zu dem Projekt „Neue Schule Lindenberg“ anhand der Ratsbeschlüsse im Verbandsgemeinderat zusammen. Bereits Mitte 2015 wurde das Kommunale Investitionsprogramm 3.0 durch das Land aufgerufen, speziell für finanzschwache Kommunen. Erste Ideen waren damals schon die energetische Sanierung der Grundschule Lindenberg. Wichtig war es, das Gebäude nach neuesten Standards energetisch und nachhaltig zu sanieren, um einen modernen Lernort zu schaffen, an dem es Spaß macht zu lernen.
Die neugestaltete Schule bietet jetzt modernste Lehrsäle, ausgestattet mit interaktiven Displays und iPads, beides angeschafft über den Digitalpakt. Neben den vier Schulsälen und dem Multifunktionsraum gibt es eine Bibliothek, ein Lehrerzimmer, ein Schulleiterzimmer und ein Arztzimmer. Die Schule verfügt auf ihrem Stockwerk über eigene Toiletten. Die Fenster sind mit Sonnenschutz ausgestattet.
Aktuell läuft eine Gastherme als Notheizung, eingebaut durch die Ortsgemeinde. Aufgrund des mittlerweile sehr niedrigen Energiebedarfs des Gebäudes reicht diese derzeit aus. Daher ergibt sich die Chance, das Haus erst einmal ein Jahr zu beobachten, um den Energie- und Heizbedarf festzustellen, bevor das Thema Wärmepumpe weiter diskutiert wird.
Eine Photovoltaikanlage wird auf das Dach gebaut, voll gefördert aus Mitteln des Kommunalen Investitionsprogramms Klimaschutz und Innovation (Kipki). Gernot Kuhn erklärte, dass die erzeugte Energie der PV-Anlage primär im Haus genutzt werden soll; der Überschuss fließt in ein Bilanzkreismodell und soll mit den Stromkosten der Lambrechter Kläranlage verrechnet werden.
Die Gesamtkosten für den Umbau der Lindenberger Schule ohne das Gemeinschaftshaus bezifferte Gernot Kuhn auf 3,050 Millionen Euro. Nach Abzug aller Fördergelder verbleiben der Verbandsgemeinde Kosten von 1,857 Millionen Euro.
Die Kosten für das Dorfgemeinschaftshaus, das der Ortsgemeinde zu Buche schlägt, betragen aktuell 1,67 Millionen Euro. Ein Zuschuss auf der Basis der damaligen Kostenschätzung von 900.000 Euro wurde bewilligt und beträgt 498.000 Euro. Somit kostet das neue Gemeinschaftshaus die Ortsgemeinde 1,172 Millionen Euro.
❃ Ehemaliger Verbandsbürgermeister Manfred Kirr ❃
Der ehemalige Verbandsbürgermeister Manfred Kirr erinnerte daran, dass er bereits kurz nach seinem Amtsantritt die gleichen Ziele wie Ortsbürgermeister Reiner Koch verfolgte. Die Ziele beider waren der Erhalt der Grundschule sowie die Möglichkeit für die Ortsgemeinde, das Schulgebäude verstärkt für eigene Zwecke nutzen zu können. Damals war Kirrs Hintergedanke, dass sich die Ortsgemeinde dann auch an den Unterhaltungskosten beteiligt.
Fahrt nahm das Ganze auf, als vom Bund das Konjunkturpaket 3 aufgelegt wurde, mit dem Ziel, die energetische Sanierung von öffentlichen Gebäuden zu fördern, erinnerte Kirr in seinen Ausführungen weiter. Von der Verbandsgemeinde wurde zunächst die energetische Sanierung der Grundschulen Neidenfels und Lindenberg sowie des Verwaltungsgebäudes der VG vorgesehen. Nach genauerer Überprüfung der Förderrichtlinien entschied der VG-Rat nach Vorschlag der Verwaltung, alle Fördermittel für die Sanierung der Grundschule Lindenberg zu verwenden. Im Rahmen der Planung stellte sich dann heraus, dass eine sinnvolle energetische Sanierung ohne Veränderung der Bauform der Grundschule überhaupt nicht möglich ist. Durch die Freisitze im Obergeschoss bestand quasi jeder Schulsaal aus drei Außenwänden. Die Schule war zwar bei ihrer Einweihung im Jahr 1961 als architektonisches Meisterwerk gefeiert worden, sagte Kirr, energetisch war es aber ein Monster. Durch die Einhausung der Freisitze entstand eine weitaus größere Nutzfläche, sodass Flächen im Erdgeschoss gar nicht mehr für den Schulbetrieb benötigt wurden. Reiner Koch war schon am Planen, was man alles im Erdgeschoss für die Gemeinde bewerkstelligen könnte, als Rolf Stoner in einer Ratssitzung den Vorschlag unterbreitete, wir machen aus dem Erdgeschoss ein Dorfgemeinschaftshaus.
Jetzt schlug die Stunde von Reiner Koch und von mir, führte Kirr weiter aus. Die beiden Protagonisten bearbeiteten alle zuständigen Behörden sowie Bundes- und Landtagsabgeordnete mit der Idee, aus der Grundschule Lindenberg ein Haus zu machen, das nicht nur während der Schulzeiten, sondern auch nachmittags, abends, an Wochenenden und in den Ferien genutzt wird. Die Schule mit Dorfgemeinschaftshaus soll Mittelpunkt des dörflichen Lebens werden, so ihr Slogan. Mit dieser Begeisterung überzeugten Reiner Koch und Manfred Kirr alle, sodass dieses Großprojekt mehrere Förderungen erhielt.
Leider fiel die Bauphase fast Corona zum Opfer. Durch den Lockdown verzögerte sich nicht nur die Bautätigkeit auf 3,5 Jahre, auch die Baukosten erhöhten sich durch Lieferengpässe enorm. Letztlich ist aber ein wunderschönes Dorfzentrum entstanden. Manfred Kirr wies darauf hin, dass Reiner Koch der Motor bei der Umsetzung des Projektes war. Das Aussehen des Gebäudes sowie der Außenanlagen inkl. Park ist seiner Innovation zu verdanken. Dafür gab es reichlich Applaus.
❃ Ortsbürgermeister Reiner Koch ❃
Es war gut und richtig, der Verbandsgemeinde den Vorschlag zu machen, das Schulgebäude gemeinsam zu sanieren und im Erdgeschoss einen Treffpunkt für unsere Bürger, eine Möglichkeit zum Zusammensein und Feiern, einzurichten, begann Ortsbürgermeister Reiner Koch seinen Redebeitrag. Sein Ziel war es, die Schule zu erhalten und für die Gemeinde mehr Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen.
Der damalige Verbandsbürgermeister Manfred Kirr nahm diese Idee dankbar an, konnten doch so die Kosten für die komplette Sanierung verteilt werden. Die Arbeiten begannen am 12. September 2020 mit dem Aufstellen des Baukrans für die Demontage der Pyramidendächer. Am 30. Oktober 2023, über drei Jahre später, genau nach 1143 Tagen, konnten die Kinder endlich wieder in eine richtige Schule gehen.
Reiner Koch möchte über diese drei Jahre keine Worte mehr verlieren. Er ist nur froh, dass das Gebäude genutzt werden kann, die Kinder eine kinderbunte Schule haben und die Gemeinde ein schönes Dorfgemeinschaftshaus nutzen kann.
Sein erster und aufrichtigster Dank richtete Koch an Manfred Kirr, der das gemeinsame Projekt ermöglicht hat. Den Gemeindearbeitern Matthias Klamer und Christoph Baumann dankte Koch, dass sie immer da waren, wenn Not am Mann war. Danke auch an Peter Hartmann für die Unterstützung mit seinem Stapler und Heiko Hartmann für die Schlosserarbeiten. Sein besonderer Dank gilt Rolf Stoner für seine Idee und dem Gemeinderat, der eisern an diesem Projekt festgehalten hat, trotz der enormen Preissteigerungen.
Ortsbürgermeister Reiner Koch wünschte der Schule, den Lehrern und Schülern viel Spaß beim Lernen und den Bürgern und Gästen schöne Tage im neuen Dorfgemeinschaftshaus am Park. Er erinnerte an die Nacht der tausend Lichter, die am nächsten Samstag hier im Park stattfindet.
Architekt Peter Bayer vom Planungsbüro BSW
Danach sprach Peter Bayer vom Planungsbüro BSW ein Grußwort. In seinen Ausführungen ging er auch auf das „energetische Monster“ ein, wie es von Manfred Kirr beschrieben wurde. Die gestiegenen Baukosten seien der Corona-Pandemie geschuldet, erklärte Bayer.
❃ Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld ❃
Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld lobte das Projekt, das unter der Verantwortung der „3 K“ (Kirr, Koch, Kuhn) entstanden ist. Er betonte, dass ein Dorfgemeinschaftshaus und die Schule im Dorf sehr wichtig für das dörfliche Zusammenleben sind. Aus diesem Grunde habe auch seine Behörde dieses Projekt gerne unterstützt.
❃ Andreas Hüther von der Schulaufsicht der ADD ❃
Zum Abschluss sprach Andreas Hüther von der Schulaufsicht der ADD ein Grußwort. Er zeigte sich hoch erfreut über das neue Schulgebäude und lobte auch das Lehrerpersonal der Schule, weil dieses für das Einstudieren des Zirkusprojektes auf kostenintensive professionelle Hilfe verzichtet und in Eigenleistung diese bemerkenswerte Darbietung erarbeitet hat. Weiterhin teilte er mit, dass Nicole Heidt zur Schulrektorin der Grundschule Lindenberg, nach erfolgreich verlaufener Einarbeitungszeit, ernannt wurde.
Die Verköstigung der Gäste wurde durch den Schulelternbeirat mit selbstgebackenen Kuchen und Kaffee sowie durch die Freiwillige Feuerwehr Lindenberg und den LCC mit kühlen Getränken, Steaks, Bratwurst und Pommes organisiert und ausgeführt.
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