Am Sonntagnachmittag, den 30. Juni, informierte die Protestantische Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg über den aktuellen Stand der Bauarbeiten am neuen Portal der ehemaligen Klosterkirche Lambrecht. Pfarrerin Sarah Schulze und Presbyter Thomas Wagner begrüßten etwa ein Dutzend Interessierte an der Baustelle. Thomas Wagner, der auch für die bauausführende Firma Dick arbeitet, gab detaillierte Einblicke in die Bautätigkeiten.
Das neue Westportal soll neben den bereits existierenden Eingängen auf der Süd- und der Nordseite, den Zugang zur Kirche barrierefrei machen. Dies wird im Kontext mit der Lambrechter Stadtkernsanierung geschehen. Vor Beginn der Durchbrucharbeiten für das neue Portal wurde der Putz an der betreffenden Stelle entfernt, wobei ein alter Heizungsschacht entdeckt wurde. Dieser Schacht, der vom Keller bis zur Empore verläuft, war unter einem Kreuzrippengewölbe positioniert, welches rund 20 Tonnen Gestein trägt.
Diejenigen, die damals das Mauerwerk für den Heizungskanal aufgebrochen haben, hatten großes Glück, weil sie den Einsturz des Glockenturms riskierten, berichtet Wagner. Über Tage oder gar Wochen war der betroffene Bereich stark geschwächt. Erst als die Gefahr erkannt wurde, baute man sechs Stahlklammern zur Stabilisierung ein.
Beim Entfernen des Putzes wurde festgestellt, dass sich zwei der sechs Stahlklammern, die die Last mittrugen, gelöst hatten, was eine eventuelle Einsturzgefahr der Westwand bei Erschütterungen bedeutete. Als Vorsichtsmaßnahme wurde das Glockengeläut gestoppt und die Bauarbeiten in der Nähe des Turms eingeschränkt. Der Heizungskanal und die Stahlklammern wurden etappenweise, nach Angaben des Statikers vorsichtig entfernt und der entstandene Hohlraum mit Backsteinen untermauert. Dadurch ist die Statik nun wieder gesichert und die eigentlichen Bauarbeiten am Portal können fortgesetzt werden. Ebenso dürfen die Glocken wieder läuten.
Zusätzlich wurde die lose Füllung zwischen Außen- und Innenwand im Bereich des neuen Portals mit einem Injektionsverfahren verfestigt. In einem nächsten Schritt werden drei Löcher oberhalb des zukünftigen Portals gebohrt, durch die Stahlträger eingeführt und abgestützt werden, um die Öffnung des Portals sicher zu gestalten.
Einige Anwesende äußerten Bedenken hinsichtlich des Bauvorhabens, insbesondere über mögliche alternative Zugänge für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, die Finanzierung und den Denkmalschutz. Thomas Wagner informierte, dass die in Lambrecht ansässige Firma Hellenbrand Maschinenbau GmbH eine Großspende beigesteuert hat. Die geplanten Kosten für das neue Portal sind somit gesichert, wodurch der Kirchengemeinde keine finanziellen Belastungen entstehen. Die Mehrkosten für die zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen übernimmt ebenfalls die Firma Hellenbrand. Ein behindertengerechter Zugang von der Südseite ist äußerst schwierig und müsste zusätzlich mit einem Hebelift bewerkstelligt werden. Dazu wäre stets eine Hilfsperson nötig. Eine Plattform vor dem Haupteingang mit Zugang von der Westseite war im Vorfeld ebenfalls diskutiert worden. Letztendlich wurde die Lösung mit dem Zugang von der Westseite favorisiert, der jetzige Haupteingang bleibt somit erhalten und kann bei Bedarf geöffnet werden. Wagner betonte, dass der Denkmalschutz von Anfang an eingebunden ist. Auf die Frage, wie an der westlichen Seite ein Ort der Begegnung entstehen kann, wenn für die Friedenseiche viele Auflagen beachtet werden müssen, verweist Wagner auf Änderungen, die in der Planung sind. Man stehe dabei in engem Kontakt mit der Stadt.
Pfarrerin Sarah Schulze betonte, dass der neue Eingang mehr Licht in den Vorraum bringen wird und es entsteht eine direkte Sichtverbindung zum Altar. Ob die neue Eingangstür ein- oder zweiflügelig sein wird, oder als Schiebetür angefertigt wird, ist noch nicht entschieden.
Die gemauerten Steine leiten die Kräfte nach unten ab. Der Glockenturm hat seine volle Stabilität zurückerhalten
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