An der Westseite der ehemaligen Klosterkirche in Lambrecht wird derzeit ein barrierefreier Eingang gebaut. Aktuell arbeiten die Handwerker an einem Mauerdurchbruch (Foto 1) Interessanterweise wurde mir berichtet, dass genau an dieser Stelle früher eine Gedenkstätte für gefallene Soldaten existierte. Das hat mich neugierig gemacht.
Details darüber blieben vorerst im Dunkeln. Es wurde vermutet, dass das Ehrenmal zusammen mit der Pflanzung der Friedenseiche im Jahre 1871 errichtet wurde. Das Ehrenmal könnte an die Opfer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 erinnert haben. Doch Vermutungen können auch irreführend sein, daher begab ich mich auf Spurensuche.
Mein erster Gedanke war, historische Fotos anzuschauen. In der Facebookgruppe „Lambrecht – damals und heute“ fand ich nach kurzer Suche tatsächlich ein Foto (Foto 2), auf dem das Denkmal hinter der Friedenseiche, an der Turmmauer zu erahnen war.
Von Ulrich Seelmann habe ich dieses schöne Foto (Foto 3) einer Ansichtskarte vom Kriegergedenkmal Lambrecht erhalten. Hier kann man sogar die Namen erkennen. Ich habe daraufhin die Namen verglichen mit den Tafeln auf dem Friedhof. Somit kann ich bestätigen, dass die Kriegergedenktalel für alle gefallenen und vermissten Soldaten der Stadt Lambrecht im 1. Weltkrieg angefertigt wurde. So steht es auch unter den beiden Tafeln geschrieben: „Den im Weltkriege gefallenen braven unserer Stadt gewidmet“.
Nun galt es noch zwei Fragen zu klären: Wann wurde das Denkmal errichtet? Wann wurde es abgebaut?
Die Stadtchronik von Lambrecht, die ich mehrmals durchblätterte, erwies sich als wenig hilfreich. Das Fehlen eines Orts-, Namens- und Sachregisters erschwerte die Suche erheblich. Zudem fiel mir auf, dass die Chronik keine Gedenkseiten mit den Namen der gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege enthält, wie es in anderen Gemeindechroniken üblich ist. Somit musste ich meine Suche an anderer Stelle fortsetzen.
Durch den ehemaligen Stadtbürgermeister Michael Stöhr erfuhr ich schließlich, dass das Denkmal am Sonntag, 1. März 1925 enthüllt wurde. Eine schöne Postkarte (Foto 4) mit dem Datum auf der Rückseite belegte dies. Warum gerade der 1. Marz? Darauf habe ich im Internet Antwort gefunden: „Der Volkstrauertag wurde erstmals am 1. März 1925 begangen, als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs“.
Im Jahre 1960 wurde auf dem Lambrechter Friedhof ein Ehrenmal für die Gefallenen beider Weltkriege (Foto 5) angelegt. Die Kriegergedenktafel an der ehemaligen Klosterkirche blieb jedoch noch einige Jahre bestehen. Mitglieder der Facebook-Gruppe erinnerten sich an private Ereignisse und konnten das Jahr 1971 als mögliches Abrissdatum eingrenzen.
Falls jemand weitere Informationen, Fotografien oder Zeitungsausschnitte über das Gefallenen-Ehrenmal und der Friedenseiche an der ehemaligen Klosterkirche besitzt, bitte ich um Kontaktaufnahme. Insbesondere suche ich nach Fotos der gefallenen Soldaten und Karton-Gedenktafeln mit deren Foto und Namen. Kontakt: Harald König: Mobiltelefon/WhatsApp/Signal: 01758259696, E-Mail: mittelpfalz@t-online.de.
Update: 4.10.2024
Von Dr. Axel Rehe aus Neustadt habe ich heute erfahren, dass die Gedenktafel von dem Steinbildhauer Jakob Wilhelm Steger geschaffen wurde. Auch hat er mir einen Zeitungsbericht von der Einweihungsfeier zugeschickt (Stadt- und Dorfanzeiger Neustadt vom 4. März 1925).
Weitere Berichte aus der Serie „Heimatkunde Lambrecht“
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