Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Alexander Schweitzer,
der Aufschrei in der Verbandsgemeinde Lambrecht zum neuen Zuschnitt der Wahlbezirke, wonach die Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) aus dem Wahlkreis Neustadt an der Weinstraße herausgelöst und dem Wahlkreis Kaiserslautern II zugeschlagen wird, hat Sie bestimmt in Ihren ersten Tagen im neuen Amt erreicht. Weil Einmütigkeit in der Sache über Parteigrenzen der Regierung und der Opposition hinaus besteht und Eingaben in der jetzigen Sommerpause sicherlich ungeöffnet auf dem Schreibtisch liegen bleiben oder im E-Mail-Fach verschwinden und das Gesetz über den neuen Zuschnitt gleich nach den Ferien erfolgen soll, bleibt nur der „offene“ Brief an den neuen Landesvater.
Zahlreiche persönliche Hinweise, Anrufe und E-Mails zu diesem Thema haben die Redaktion der Talpost erreicht mit der fast gleichlautenden Frage: „Wie können wir uns wehren, was können wir tun angesichts der Ohnmacht der Bevölkerung gegenüber der Regierung in Mainz?“ Die aktuellen Landtagsabgeordneten versuchen achselzuckend die Angelegenheit zu verharmlosen und verteidigen den von ihren Parteien bestimmten Gesetzesentwurf, also ist von ihnen keine reale Bewertung zu erwarten. Sie würden bei der angestrebten Neugliederung ohnehin dann nicht mehr auf Stimmen aus dem Tal angewiesen sein.
Die ganz enge Verbindung der Verbandsgemeinde Lambrecht zur Vorderpfalz im Allgemeinen, zum Kreis Bad Dürkheim und besonders zur Stadt Neustadt an der Weinstraße ist hinlänglich bekannt und muss auch bei den Wahlbezirken nach Überzeugung der Heimatpresse respektiert werden. (Seit 1869 begleitet die Talpost das öffentliche Leben in der heutigen Verbandsgemeinde Lambrecht. Die Geschichte von Lambrecht weist seit der Gründung im Jahre 977 bis heute auf enge Verbindungen zur Vorderpfalz hin.) Die Entwicklung einer Region erfolgt seit Jahrtausenden immer entlang der Fließrichtung eines Flusses – im aktuellen Fall ist es der Speyerbach mit seinen Nebenbächen der aus dem Pfälzerwald durch die Vorderpfalz bis zur Mündung in den Rhei fließt. Der Versuch, das Wasser bergauf laufen zu lassen ist genauso chancenlos, wie die VG Lambrecht aus dem Wahlbezirk Neustadt der Vorderpfalz herauszulösen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lassen Sie Ihre Abgeordneten und Beamten neu beraten. Sie werden bestimmt eine bessere demokratische und gleichbehandelnde Lösung finden, wenn die Angelegenheit zur Chefsache gemacht wird.
Der Aufschrei in der Bevölkerung kann auch zu einem guten Ende führen, wenn die Situation der Verbandsgemeinde Lambrecht überdacht wird. Schauen Sie sich den Landkreis Bad Dürkheim an mit der großen Verbandsgemeinde Leinigerland im Norden, die zur Neugliederung des Wahlbezirks den „Stein ins Rollen“ gebracht hatte und die Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) im Süden, die im Abstand von 50 Kilometern und eine Fahrstunde entfernt, „geopfert“ werden soll. Die „Bestrafung“ der völlig unbeteiligten VG Lambrecht versteht niemand, zumal bestimmt auch andere Lösungen des Problems möglich wären.
Eine Umkehr des Beschlusses wünschen sich die Bürger im Tal und
Volker Edel, langjähriger verantwortlicher Redakteur der Talpost.
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