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Bücherei Lindenberg 100 Jahre und noch immer am Puls der Zeit!

Die Lindenberger Kath. Öffentl. Bücherei feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag

Lindenberg

Es ist eine gute Tradition, am Gedenktag des Hl. Borromäus an den Geburtstag der Bücherei zu erinnern. Karl Borromäus verstarb 03. November 1584 in Mailand und gilt als Patron der Bibliotheken.

 

Notkirche und Pfarrhaus

 

Wir schreiben das Jahr 1924, kurz nach der Inflation, der Beginn der Weimarer Republik. Friedrich Ebert ist erster Reichspräsident, Ludwig Sebastian Bischof von Speyer. Erst vor einem Jahr wurden in Lindenberg Stromleitungen verlegt, und da ließ Herr Pfarrer Weiser, seit 1923 der erste Pfarrer von Lindenberg, ein rühriger Mann, noch vor dem Bau der Pfarrkirche das Pfarrhaus errichten. Im neuen Pfarrhaus gründete er 1924 mit 23 Büchern die erste Bücherei von Lindenberg. Die Zahlen gehen aus Unterlagen des Bistums hervor. Es ist beeindruckend, dass ihm eine Ausgabe für das Vermitteln von Lesestoff in diesen schwierigen Jahren sinnvoll erschien. Diese Erstausstattung mit 23 Büchern kostete 8,80 Reichsmark, was dem damaligen Gegenwert von 28 kg Brot entsprach. Das Regal mit den Ausleihexemplaren stand im Pfarrhaus.

 

Bereits 1925, so kann man aus der Statistik erfahren, hatten sich 80 Leser eingeschrieben und über 500 Ausleihen wurden verzeichnet.

 

Die Entwicklung der Büchereitätigkeit in den Jahren 1936 bis 1947 bleibt, wie in vielen Kath. Öffentl. Büchereien, im Dunkel. Später blühte sie, dank dem Engagement von Pfarrer Heinrich Sieber, wieder auf. Lange Jahre war die Linden- berger Bücherei im heutigen Haus Kappes, Spelzenackerstr. untergebracht. Dort war auch der Kindergarten beheimatet.

 

Zum 90. Jubiläum überraschte ein ehemaliger Lindenberger Bürger das Bücherei- Team mit dem Geschenk eines Flohmarktfundes.
Das kleine Buch „Die arme Margaret“ trägt die Nummer 16 aus dem ersten Leseangebot von 1924.

 

1957 feierte Lindenberg die Eröffnung des „Schwesternhauses“in der Wiesenstr. 7. Der Kindergarten erhielt dort sein neues Zuhause. Auch Pfarrsaal und Bücherei fanden in den neuen Räumen Platz. Die Bücherei belegt bis heute den kleinen Raum im Erdgeschoss.

Aus den kirchlichen Notizen geht nicht hervor, warum die Bücherei ab 1983 geschlossen war. 1990 feierte man die Wiedereröffnung.

Die Lindenberger Bücherei ist eine von nur noch 100 KÖB im Bistum Speyer, die mit rund 750 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getragen werden. Inzwischen ist Lindenberg die letzte KÖB in der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. und in der Verbandsgemeinde Lambrecht.

Der Name Katholische Öffentliche Bücherei bedeutet, dass es sich um eine öffentliche Bücherei in katholischer Trägerschaft handelt. Das heißt, sie ist für alle da, auch für „Nichtkirchgänger“ und Andersgläubige.

Das Jubiläum bietet Gelegenheit, den vielen engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter/- innen, Helferinnen und Helfern zu danken, die die Bücherei auf- gebaut, erhalten, und in den 100 Jahren mit Leben gefüllt haben. Besonders zu erwähnen ist Frau Liselotte Vautrin, die bis 2013 (28 Jahre lang) die Bücherei mit viel Herzblut führte.

2014 nahm der Computer Einzug in der Bibliothek Lindenberg und erleichtert seitdem die Arbeit der Mitarbeiterinnen. Sehr erfreulich ist zu bemerken, dass die Ausleihzahlen und Besuche in den letzten Jahren ständig gestiegen sind und die Jahresstatistik heute über 1.000 Ausleihen mehr als vor 10 Jahren aufzeigt. Das kostenlose Angebot für Kinder und Erwachsene zeigt sich breit gefächert. Neben Büchern und Hörbüchern liegen eine große Auswahl an Spielen und auch Tonies bereit. Blockbestände, das sind Medien aus der Fachstelle Speyer oder der Landesbibliothek Neustadt, ergänzen leihweise ständig den eigenen Bestand. So kann man immer von einem Angebot von über 1.200 Medien ausgehen, mehr als Lindenberg Einwohner zählt.

Seit 2019 können Leser, nach der Anmeldung in der Bücherei, den kostenlosen Service der „Onleihe im Bistum Speyer“ nutzen. Online-Lesern steht hiermit ein Angebot von über 10.000 Medien zur Verfügung.

Nicht zu vergessen ist das Anliegen der Bücherei, die Leselust der Kinder zu wecken, den Spaß an Büchern und am Zuhören zu fördern. Mehrmals im Jahr finden Vorlesestunden mit Grundschulklassen und KiTa-Gruppen statt. Die ehrenamtlich geführte Bücherei finanziert sich durch einen Zuschuss des Bistums, der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. und der Ortsgemeinde Lindenberg. Die Kath. Kirchenstiftung stellt den Raum und die Energiekosten zur Verfügung. Zu erwähnen ist noch das „blaue Sparschwein“ in der Bücherei für kleine Spenden und Erlöse aus Flohmarktbuch-Verkäufen. Allen Spendern auf diesem Wege ein herzliches Vergelt‘s Gott. Man weiß: Bibliotheken rechnen sich zwar nicht, aber sie zahlen sich aus!

Da zum 100. Jubiläum wegen fehlender Räumlichkeiten kein Fest gefeiert werden kann, hat das KÖB-Team beschlossen auf dem Lindenberger Weihnachtsmarkt präsent zu sein. Dort soll mit einem Verkaufstisch mit 100-Dingen-Allerlei der 100 Jahre Bücherei gedacht und für die Bücherei geworben werden. Der Erlös fließt in den Erwerb neuer Medien.

Die beiden Mitarbeiterinnen Margrit Lange und Agnes Haben-Senftleben danken allen Lesern, die der Bücherei schon lange Jahre die Treue halten und den vielen kleinen und großen Neukunden, die die guten Ausleihzahlen ermöglichen. Außerdem werden zurzeit Interessierte gesucht, um das Team zu erweitern.

Kontakt: Koeb.Lindenberg@bistum-speyer.de
Lange 06321 / 8 80 97 47,
Haben-Senftleben 06325 / 61 40

Geöffnet: mittwochs 14.30 bis 18.00 Uhr,
in den Schulferien geschlossen

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