E l m s t e i n 20.07.2010  

Gemeinde Elmstein

Elmsteiner Kerwe 2010

Trotz einiger Widrigkeiten wieder ein Erfolg


Aufrichten des Kerwebaumes

Das höchste Dorffest von Elmstein, die Kerwe, Anziehungspunkt für Alt und Jung wie kaum eine andere Veranstaltung, ist bei besten Wetterbedingungen gestartet. Elmstein ist ja keineswegs arm an Festivitäten, aber es fühlen sich dort jeweils nur bestimmte Schichten angesprochen, obwohl die Einladungen oft der Allgemeinheit gelten. Aber bei der Kerwe schaut doch fast jeder, egal ob schwarz oder gelb, grün oder rot ein- oder auch mehrmals vorbei, und freut sich Bekannte eventuell auch von auswärts zu treffen. Bei Vielen, der aus Elmstein Verzogenen hat sich weitgehend die Sitte durchgesetzt, ihrer Sehnsucht nach der Heimat, mit einem Besuch an der Kerwe stattzugeben. So ist an allen Kerwetagen ein Bummel über die Kerwemeile interessant. Hinzu kommt, dass nahezu alle Kerwebesucher, die sich eine Erfrischung oder Stärkung gönnen, nicht in einem Gastraum „verschwinden“ sondern beim Verein ihrer Wahl an der Straße „der Festmeile“ sitzen.

Die Kerwe fand vom Freitag, den 16.Juli 2010 bis 20.Juli 2010 statt und hat in der westlichen Bahnhofsstraße ihren angestammten Platz. Punkt 19.00 Uhr begann am Bürgermeisteramt die „Eröffnungszeremonie“. Der Bürgermeister Thomas L.Kratz begrüßte die Besucher und die Mitwirkenden vom Musikverein, Gesangverein „Sängerlust“ und das Präsidentinnenduo Nicol Preissler und Lena Sebastian. Er hielt eine kurze Rückschau über 30 Jahre Kerwe mit Kerwereden. Im Gasthaus zur Linde hat es nach seiner Aussage mit der damaligen Katholischen Pfadfinderschaft unter Bürgermeister Walter Moser begonnen. Sodann übergab er den Anstiches eines Fässchens mit Freibier und das Freilassen des Kuckucks über die Kerwetage, den „zweieinhalb“ Kerwepräsidentinnen. (zweieinhalb, weil Nicol Preissler unverkennbar guter Hoffnung ist. Vermutlich ein Novum, nicht nur in der Kerwegeschichte von Elmstein).

Die völlig überraschten Feuerwehrleute ließ er noch wissen, dass sie den Kerwebaum stellen. So nahm das Fest diesmal auch ohne Kerwebuben und Mädchen den Kerweoriginale „Köbes und Schlebbes“ seinen Anfang. „Die etwas irritierten Zuschauer dachten sicher, dass unvermeidliche Sparmaßnahmen von denen immer gesprochen wird nun auch bei der Kerwe angekommen sind. “ Aber was solls? Sie waren nun mal da und ließen sich den Kerweschoppen und die vielerlei Kerwespezialitäten schmecken.

Am Kerwesamstag, morgens regnete es und kühlte die durch die Sonnenstrahlung aufgeheizte Kerwemeile ein wenig ab. Beim VfL konnte man sich mit Musikkonserven dargeboten von DJ Sascha berieseln lassen. Bei den übrigen Ausschankstellen saß man gemütlich beieinander und genoss den milden Sommerabend.

Sonntags konnte zu Hause die Küche kalt bleiben, denn zwischen den Fußballern, dem Kurpfälzischen Singkreis und dem Männergesangverein Sängerlust konnte man auswählen, was das mittägliche festliche Kerwemahl auf den Teller bringen sollte. Dabei wurde gerätselt gibt’s einen Umzug oder ist auch der den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen? Ja es gab einen, wenn auch bescheiden in der Anzahl der Zugnummern. Umso eifriger waren die Teilnehmenden und das waren die jüngsten Bewohner der Gemeinde Elmstein. Da war der kommunale Kindergarten mit der Darstellung jüngster Fußballfans, der katholische Kindergarten mit kleinen Hobbygärtnern/innen und kleine Müttern die stolz die zu Puppen aufgepeppten Salat- und Gemüseköpfe ausfuhren. Mit dem Spruch: „Bei uns wird gehegt und gepflegt damit es dem kleinen Gemüse an nichts fehlt“ war der von Christine Krämer mitgeführte Planwagen beschriftet.

Die Jugendfeuerwehr hatte die historische Wasserspritze flott gemacht und es gab ab und an einen Abkühlungsstrahl in die Zuschauermenge. Die rot weis gekleidete Jugendgarde des VfL neun an der Zahl hatten ab und zu einen Schautanz parat. Die etwas älteren Semester von Fußballfrauen und -Männer des Vfl zogen es vor sich mit Bulldockgefährte kutschieren zu lassen.


Katholischer Kindergarten

Garde des VfL
   

Kommunaler Kindergarten

Fußballer unterstützen Rednerinnen

Angeführt wurde der Minizug musikalisch durch den Elmsteiner Musikverein. Für die Verkehrssicherheit sorgte die Freiwillige Feuerwehr Elmstein mit zwei Fahrzeugen und den notwendigen Absperrungen.

Die Organisation des Zuges lag, man höre und staune in den Händen der werdenden Mutter Nicol Preissler und Anna-Lena Sebastian.

Die beiden Nimmermüden bemächtigten sich am Bürgermeisteramt auch sofort der Rednertribühne um ihre Rede vorzutragen. Sehr angenehm fiel beim Vortrag die perfekte Beschallung auf. (Eine Nachfrage ergab dass die Anlage kostenfrei vom DJ Sascha gestellt war.) Die Kerwerede kurz aber heftig müsste beim Publikum angekommen sein. Die beiden Damen besprachen erstmal die Probleme um die Kerwe und appellierten, sich doch aktiv in irgendeiner Form einzubringen, damit die Elmsteiner Kerwe mit ihren „Attraktionen“ nicht sukzessive zur Bedeutungslosigkeit verkommt. „Wissener ehr Leit es isch net so späßisch, unser Kerwe wird jo mittlerweile echt vernochlässigt!“ „En jeder erhofft sich viel vun de Kerwedache, awwer kenner dut do defür werklich en Finger krumm mache“ „En Haufe Kritik hagelts nur aus alle Ecke, awwer wer was gescheites will, der darf sich halt net des ganze Johr verstecke“. Den fehlenden Kewerwebuben und -Mädels gilt das nächste Kapitel, dabei vergessen sie nicht den Feuerwehrmänner, die eingesprungen sind und den Kerwebaum stellten, zu danken. Weiter sind die verflossene Fußballweltmeisterschaft und das Pfingstturnier und das 75 jährige Jubiläum des VfL Thema. Noch einige Ereignisse des Dorfgeschehens von einem Phantom und von einem Eierbaron sowie ein Bergrutsch und ein mit „nur“ Blechschaden ausgegangener Unfall besprachen die Präsidentinnen. Damit entließen sie das Kerwevolk zur Einkehr und feiern des restlichen Kerwesonntags.


Kerwerednerinnen Nicol Preisler und Anna-Lena Sebastian

Nach dem Verlust des Schubkarrenrennens, war am Montag „nur“ allgemeines Kerwetreiben. Am Diensttag wird die Kerwe beendet mit Blasmusik des Posaunenchores Appenthal an verschiedenen Stellen in der Kerwemeile, anschließend zieht der Chor zum Bürgermeisteramt, wo der Kuckuck wieder eingefangen und fürs kommende Jahr verwahrt wird.

Die Auto-Scooter-Bahn, die Kinderreitschul, der Entenangelstand, die Wurfbude, der Schießstand, die Süsswarenstände, die Elmsteiner Vereine: Fußballverein VfL, Tennisclub, Kurpfälzischer Singkreis, Freiwillige Feuerwehr, Männergesangverein Sängerlust, Tschernobylhilfe/Posaunenchor und Dorfbrunnen waren wieder bemüht das Bild in der Bahnhofstraße zu bereichern, um der Bevölkerung eine bunte Kerweatmosphäre zu bieten. Hoffentlich wurde auch der Appell der Kerwerednerinnen wahrgenommen und nicht vom Winde verweht.

von Fridolin Heintz