E l m s t e i n 27.06.2011


Appenthaler Kerwe


Männergesangverein Sängerlust Elmstein

Das behäbige an die 60 Jahre alte Gefährt „Appenthaler Kerwe“ ist unter vielem Ächzen nochmals zum Laufen gebracht worden. Die Fuhrleute hatten ihre „liebe Müh“ den gebrechlichen Karren den Berg hinan zu schieben. Offenbar fehlt es auch an der nötigen Schmiere um den Wagen auf Geschwindigkeit zu bringen. An den Fuhrleuten kann` s nicht liegen, die legen sich mit aller Kraft ins Zeug, finden aber leider zu wenige Mitstreiter, die mithelfen das Gefährt über den Hügel zu „hieven“. Aber was soll das „Gejammere“ am Freitag den 24.6. 27.6.2011 um 19.30 Uhr wurde mit Fassanstich durch mit Bürgermeister Thomas Kratz und Kerwepräsident Andreas Müller die Appenthaler Kerwe eröffnet. Thomas Kratz begrüßte die Kerwebesucher und wünschte einen schönen Kerweverlauf. Kerwepräsident Andreas Müller hatte ein paar Sätze mehr auf Lager. Er begrüßte ebenfalls und verteilte Dankadressen an die Fa. Semmelsberger, an Bürgermeister Kratz, an seine Helfer und an seine Frau Kerstin Müller, das Antriebsrädchen des Kerwegeschehens. Sodann begründete er die erstmalige aber verunglückte Terminwahl und beteuerte dass dieser Lapsus nicht mehr vorkommen sollte. Mit einem Aufruf am Ende der Kerwe am Dienstag doch beim Abbau zu helfen, und den besten Wünschen für eine schöne Kerwe, beendete er seine Begrüßungsrede. Bei der Zeltausschmückung darf der Obst- und Gartenbauverein nicht vergessen werden der schon lange Jahre Blumen zur Verfügung stellt.


Mia auf der Rennmaschine
Blick in das besetzte Kerwezelt
   

Grillmeister und Spülmeisterin

Pfarrer Schatull und Gerhard Vorstoffel beim Zeltgottesdienst

 

Der Männergesangverein Sängerlust Elmstein, der das Spektakel mit Wein- und Bierliedern begleiten sollte, stand wenigstens bei der Ausgabe von Freibier auf der Matte. Dieses hatten sie sich auch redlich verdient, lieferten sie neben den Wein- und Bierliedern doch noch den stimmungsvollen „Bajazzo“ ab, der immer gerne von den anwesenden Frauen mitgesummt wird, damit war die Eröffnungsstimmung gerettet, die im Laufe des langen Abends durch die Musik des „DJ Sascha“ am Glühen gehalten wurde. Seine aufgelegte Liedwahl brachte es gar fertig einige Besucher zum Tanzen zu bewegen. Auch sonst wurde die „Zimmerlautstärke“ der Musik von den Kerwegästen dankbar registriert. „Kerwegäste sind gern unterhalten“, „unterhalten sich aber auch gern“ und das unterbindet leider manch gut gemeinte aber ohrenbetäubende Musik.


Kirchenchor bei der Appenthaler Kerwe

Nachdem am Freitag typisches „Appenthaler Kerwewetter“ war, konnte am Samstag schon eine leichte Besserung registriert werden. Die Temperaturen wurden ebenfalls angenehmer. Am Sonntag und Montag musste Frau Wehr vom Süßwarenstand gar ihre Mohrenköpfe vor der Sonneneinstrahlung schützen, damit die Schokoladenhäubchen nicht eventuell abschmelzen. Die Hasslocher Frau Wehr ist am Samstag 83 Jahre alt geworden und war von Anfang an gut und gern an die 60 Jahre dabei, ist somit ein Stückchen Appenthaler Kerwegeschichte. Ohne sie ist dieses „Appenthaler hohe Fest“ fast undenkbar. In der Festhalle (seit 1987) die der Kerwe einen Aufschwung brachte, war am Samstagabend der Alleinunterhalter Udo Frank mit Livemusik zu gange. Er brachte mit seiner dezenten Musik auch Stimmung auf und animierte zum Tanz.

Als ein strahlender Tag, kam der Sonntag ins Land. Aus dem angekündigten Frühschoppen wurde leider nichts, aber zum Mittagsmahl durfte die Service-Mann- und Frauenschaft sich doch über ein gefülltes Zelt freuen. Der sprichwörtliche „Apppenthaler Spießbraten“ zieht immer noch.

Um 14.30 Uhr begann der traditionelle Zeltgottesdienst mit dem ev. Pfarrer Stefan Schatull, der Prediger und Kirchenchordirigent in einer Person war. „Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit“ begann die Kerwegemeinde a cappella den Gottesdienst, der nach Gebet und liturgischen Teilen, durch den Kirchenchor mit dem Lobgesang „Lobsinget Gott, dem Herrn“, fortgesetzt wurde. Die Schriftlesung aus Lukas 16, 19-31 wurde von Gerhard Vorstoffel mundartlich vorgetragen. Als Predigtlied war der bekannte Choral „Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön“ und der Text aus Matthäus 22, 1-4 „Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden, doch sie wollten nicht kommen. Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!“ vorgeschlagen.

Der Prediger begann seine Ansprache mit der Hochzeit des Jahres von Cate und William in England. Bei dieser Einladung wollte zur kirchlichen Feier keiner fehlen. Die berühmte Westminster-Abbey, Krönungskirche der englischen Könige war gefüllt bis auf den letzten Platz und viele von der Straße mussten draußen verharren. Ein gewaltiger Unterschied zur Hochzeit von der der Evangelist Matthäus Jesus berichten lässt. Die Hochzeit ist ein Vergleich zu dem Himmelreich, zu dem uns Gott einlädt und daran teilnehmen lässt. Aber der Gang in sein Reich bedeutet ja unseren Tod und dieser kommt immer ungelegen. Pfarrer Stefan Schatull schlug in seiner Ansprache einen Bogen zur Appenthaler Kerwe, auch ein Fest bei dem viele Gäste erwartet werden und sich die Organisatoren über einen guten Besuch freuen. Die Antwort auf Gottes Einladung – wir geben sie mit unserem Leben. Lassen wir es zu, dass er unser Leben durchkreuzt, Raum darin einnimmt und unser Handeln bestimmt oder lehnen wir es ab- diese Frage muss jeder für sich beantworten.

Anschließend singt der Kirchenchor das Lied mit der fanfarengleich anmutenden Weise „Lobt den Herrn der Welt“. Mit Schlussgebet, Segen und den Lied „Gib uns Frieden jeden Tag“ ist der Kerwegottesdienst beendet, aber nicht für den Kirchenchor. Diese müssen ran und die zahlreich gespendeten Kuchen und Kaffee verkaufen. Ein Auftritt der VfL-Garde konnte wegen Krankheits- und Urlaubsausfällen leider nicht stattfinden. Bei den Schaustellergeschäften und der Kinderreitschule war der Besuch „na sagen wir“ an der unteren Grenze zu mäßig.

Am Montag war mit dem zwei- bis dreistündigen Besuch des Musikvereins eigentlich der Höhepunkt des Kerwebesuchs. Die übrigen Tage verliefen eher mäßig bei den Besuchern. Aber das Gesamtresümee der Kerwe ist bei der Kerweführung doch zufriedenstellend ausgefallen.

von Fridolin Heintz