E l m s t e i n 11.07.2011


Geschichtliche Streiflichter aus alter und neuer Zeit von der Burg Elmstein und dem Kurfürstlichen Jagdhaus



Blick zur Elmsteiner Burg
(Foto H. König 2011
)

„Je näher das Jubiläumsjahr zum 800 jährigen Bestehen Elmsteins heranrückt, desdo mehr Interesse erwacht für das alte Burggemäuer über den Dächern des geschichtsträchtigen Walddorfes“, war in einer Zeitung vom 17.Juni 1953 zu lesen. Dort erfahren wir auch, dass sich die Gemeinde Elmstein zu diesem Zeitpunkt bemühte die Burg aus Privathand zu erwerben, was aber leider an der zu hohen Preisforderung scheiterte. Ein Gemeinderat argumentierte und dachte er beruhigt das Kollegium „Die Burg kann niemand forttragen“.

Die Burgruine und ein dazugehörendes Wohnhaus wurden daraufhin von dem bisherigen Besitzer Gerlach an die aus Neustadt stammende Luise Grösch in Kirchheimbolanden verkauft. Luise Grösch war die Witwe eines aus Neustadt stammenden Versicherungsleiters der bayerischen Brandversicherung. Er hatte in Kirchheimbolanden die Leitung der Dienststelle übernommen. Nachdem er gestorben war, musste die Familie Grösch aus der Dienstwohnung. Die Familie Grösch hat daraufhin die Burg Elmstein mit dem dazu gehörenden Wohnhaus erworben. Alle Anfragen der Gemeinde auf Erwerb des Elmsteiner Wahrzeichens in den langen Jahren danach stießen auf Granit, die Burg ist und bleibt nach jetzigem Sachstand im Besitz der Tochter Wiltrud Jessel geb. Grösch. Am 7. November dieses Jahres vollendet sie bereits das 95. Lebensjahr und hat immer noch Zukunftspläne mit der Burg. Da sie bereits seit 1954, anfangs mit Mutter und Schwester Hildegard, bei der Burg wohnt wurde diese ihre Heimat. Nach einem Berufsleben überwiegend als Handarbeitslehrerin in Speyerdorf und Elmstein und geschichtlichem Interesse an der Heimat und vor allem an der Burg, ließ sie diese als Wohnplatz nicht mehr los.


Wiltrud Jessel die langjährige Burgherrin obwohl sie dieses Jahr 95 alt wird
hält sie immer noch die Stellung

Gerlach hatte die Burg von dem ehemaligen Elmsteiner Gemeindeschreiber Detzer erworben. Detzer besaß außerdem das „Kurfürstliche Jagdhaus“ das sogenannte „Blaue Haus“, das er, wie es erzählt wird mit einer List erworben hatte. Er erklärte das Haus als baufällig und ließ es abstützen. Das minderte natürlich den Erwerbspreis für das begehrte Anwesen, dann griff er zu. Seine Schwestern bewohnten bis in die 50er Jahre das repräsentative Jagdhaus. Z. Z bewohnen Bernd Elstner und Gisela Scheriau das „Kurfürstliche Jagdhaus“.

Gebaut worden war dies 1754, nachdem im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 die Burg unbewohnbar verwüstet und Elmstein nahezu menschenleer war. Der Kurfürst sowie sein Gefolge hatten nach wie vor Interesse an dem Wildreichtum im Elmsteiner Tal und da war ein solches Haus als Übernachtungsmöglichkeit von Nöten. Nach dem die Burg auf Dauer unbewohnbar war, wurden die gerodeten Fluren bei Elmstein und Umgebung, unter der sich wieder ansiedelnden Bevölkerung aufgeteilt.

Gebaut worden, war die Burg im 12.Jahrhundert. Besitzer bis ins 17.Jahrhundert war die Pfalzgrafschaft. Zur Burg gehörten Elmstein, Appenthal, Iggelbach, 20 000 Morgen Wald, 326 Morgen Fluren und Felder, die sich über 54 Berge und 74 Täler erstreckten. (Widder 1786 ).


Ansicht der Burg von 1910

von Fridolin Heintz