E l m s t e i n | 08.08.2012 |
Pfälzerwald Verein OG Elmstein
Nachdem unser Wanderführer Wolfgang Ross mit der Ausrichtung einer in Aussicht gestellten Tour in terminliche Turbulenzen geraten war, verlegte er diese kurzerhand auf einen Tag in der Woche. Und oh Wunder, er bekam an dem Mittwoch mehr Teilnehmer als er am Sonntag auf die Beine gebracht hätte. Statt der erwarteten 10 Teilnehmer konnte er zu seiner großen Überraschung 18 willkommen heißen. Die Elmsteiner Wanderfreunde sonst perfekt im Autofahren, bekamen von dem Wahl-Mannheimer eine ausgearbeitete Fahrroute mit Öffentlichen Verkehrsmitteln vorgegeben. Warum auch nicht, alle Welt redet vom Umweltschutz aber kaum jemand nimmt die Gelegenheiten zur Umsetzung wahr. Aber das nur am Rande, die Fahrt mit Bus und Zug war wunderbar und hat bestimmt allen mehr gebracht als eine Fahrt auf der Autobahn. Gemeinsam konnte man den „Pfälzischen Gemüsegarten“ wo z. Z. alles wächst und gedeiht an sich vorbeiziehen lassen. Auf dem Mannheimer Bahnhof erwartete uns Wolfgang Ross und weiter gings zur Straßenbahn Richtung Sandhofen. Auf der Fahrt dahin, was huschte da alles an Wohn- und Geschäftshausbebauungen, an Fabrik- und Industrieanlagen an den Fenstern der Bahn vorbei. Gefahren wurde bis zur Endstation der Straßenbahn in die Ortsmitte von Sandhofen. Ab hier hieß es wandern, was ja eigentlich die Vorgabe des PWV ist. Nachdem wir den Ort hinter uns hatten, stieg der Pfad etwas an und wir befanden uns auf dem 1. Damm gegen den Rhein. Diesen abzuwandern, wäre bestimmt sehr reizvoll gewesen, hätte aber zu viel Zeit gekostet. Also wurde das Tiefgelände durchquert hin zu der alten Fähre, im Ludwigshafener Volksmund die „Emma“ genannt, die seit 1899 auf dem Neckar und seit 1945 auf dem Sandhofener Altrheinarm verkehrt. Die Fähre wird von einer Grundkette, die über verschiedene Rollen geführt und von einem Dieselmotor angetrieben wird, gezogen. Ihre Ladevermögen beträgt 145 Personen oder an Gewicht 10 Tonnen. Im landwirtschaftlich geprägten Mannheimer Norden wird die Fährverbindung hauptsächlich von Landwirten genutzt, aber auch viel Radfahrer kann man sehen. Unser Wanderziel war eigentlich die Friesenheimer Insel. Dieses ist ein Landareal umflossen von Rhein, Neckar und Sandhofener Altrhein. Es ist entstanden durch die Rheinbegradigung im 19.Jahrhundert die Johann Gottfried Tulla, der „Rheinbändiger“ durchgeführt hat. Besitzmäßig wurde sie durch das neue Rheinbett von der bayerischen Pfalz abgetrennt und dem Großherzogtum Baden zugeschlagen. 1895 erwarb die Stadt Mannheim die Friesenheimer Insel. Wir betraten den Boden des kleinen Inselreiches bei der Traditionsgaststätte „Dehus“. Da es Mittagszeit war hielt uns nichts mehr ab, dem großen etwas geheimnisvoll wirkenden Anwesen einen Besuch abzustatten. Die Speisekarte enthielt erwartungsgemäß viele Fischgerichte. Ja gar Aal wurde angepriesen, aber war dann doch nicht vorrätig. Aber ein Zanderfilet mit einem Rieslingsößle tat es dann auch. Ein vollständiger, gegrillter Zander war schon fast eine Zumutung und verlangte entsprechende Handfertigkeiten beim Zerlegen. Nach dieser Anstrengung wurde die Wanderung fortgesetzt, Richtung Vater Rhein ging es durch letzte übrig gebliebene Reste des Auwaldes auf der Insel. Aber diese sind besonders wichtig für die Erhaltung des Gleichgewichts in der Natur. Als natürliche Überschwemmungs- und Rückhalteräume wirken sie bei Hochwasser. Sie sorgen ebenso für die Reinigung des Wassers von organischen und mineralischen Stoffen. Ihr Reinigungsgrad schafft Trinkwassergüte. Einige Kilometer direkt am Rand des Rheins, mit der beeindruckenden Industriekulisse der BASF gegenüber, wurde entgegen der Fließrichtung des Stroms in gleißendem Sonnenschein, gewandert. Erleichterung bei der Gruppe, als es landeinwärts in eine andere Himmelsrichtung ging. Ein Bus brachte uns zur Straßenbahn und im Eiltempo gelangten wir zurück in die Stadtmitte. Im Dunstkreis des Wasserturms verließen wir die Straßenbahn und besuchten den Wanderführer des Tages noch in seinem Mannheimer Zuhause. Da ließen wir uns den gekühlten Secco, den heißen Kaffee und die leckeren Kuchenstücke schmecken. Gerne wurde auch ein wenig ausgeruht nach dem bewegten Tag. Mit einem Dank, für die interessante Wanderführung und natürlich die leibliche Stärkung verabschiedeten sich die Elmsteiner und sonstigen Wanderfreunde und bestiegen den Zug und Bus zur Heimreise nach diesem erlebnisreichen Tag.
von Fridolin Heintz |