E l m s t e i n   29.04.2012  

Pfälzerwald Verein OG Elmstein
Wanderung zur Ruine Drachenfelsen in der Südpfalz


Gruppe bei der Hütte
Im Hintergrund in der Höhe der „Backenzahn“ des Drachenfelsen

Die Einteilung des Jahreskreises in Frühling, Sommer, Herbst und Winter gerät ab und zu auf Grund der tatsächlichen Wetterlagen ganz ordentlich ins Wanken. Es sollte nach den „Wetterfröschen“ Frühling sein, dabei verbreiteten sich bereits sommerliche Temperaturen von bis zu 30 Grad, eine Temperaturlage wie im Hochsommer. An unserem Wandertag nun hielt sich der Himmel doch bedeckt, und die Temperatur war geradezu ideal zum Wandern.

Waldemar Herter hatte die Führung zur Drachenfelsruine in der Südpfalz bei Busenberg übernommen. Nicht, oder nur ganz schwerlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, händigte der Wanderführer den PKW-Fahrern Routenbeschreibungen der verzwickten Anfahrtsstrecke aus. So konnte gemeinsam der vorgesehene Parkplatz erreicht werden, ab dem die Strecke zur Ruine Drachenfels gewandert wurde. Nach gut einer Stunde auf gemischter Wegeführung, Wege und Pfade, kam die Gruppe an die am Fuß der Ruine liegende Drachenfelshütte, die sofort zur Einkehr verlockte. Eine Abstimmung ergab, dass erst der imposante Burgfelsen mit den Ruinenresten besichtigt werden sollte.

Die Burgruine Drachenfels liegt auf dem gleichnamigen Felsgebilde von 150 m Länge in einer Höhe von 368 m. Die Anfänge der Errichtung der Burganlage sind nicht gesichert, nach historischen Fundstücken kann man Mitte des 13. Jahrhunderts annehmen, aber der Historiker Johann Lehmann benannte, allerdings ohne Belege, schon 1219 einen Burkhard vom Drachenfels, der in staufischen Diensten gestanden habe. Viele Gedanken machte man sich auch, wie es zu dem Namen Drachenfels gekommen sein könnte? Vielleicht haben die Konturen des Felsens Paten gestanden.

Urkundlich bekamen die Drachenfelser Burgherren 1314 Entschädigungszahlungen von Straßburg, denn bei einem Kriegszug  gegen die nahe gelegene Burg Berwartstein wurde der Drachenfels auch beschädigt. 1335 kam es zu Streitereien mit Straßburg, bei denen die Burg belagert und teilweise zerstört wurde. Ab 1344 waren die Burgherren gezwungen Teile der Burg zu verkaufen. So wurde die Veste zur Ganerbenburg mit vielen Personen und Sippen, die sich den Grundbesitz teilten. 1510 kaufte auch Franz von Sickingen einen Ganerbenanteil. Nach Sickingens Niederlage beim Kampf gegen die drei  Reichsfürsten Kurfürst von der Pfalz, Landgraf von Hessen und Fürstbischof von Trier, in der Burg Nanstein bei dem er den Tod fand, wurde auch die Burg Drachenfels 1523 zerstört. Was übrig blieb wurde als Steinbruch u.a. für repräsentative Häuser und die Kirche in Busenberg genutzt.

Nachdem der herrliche Blick vom „Backenzahn“ mundartliche Bezeichnung für die herausragende höchste Felserhebung des Drachenfelsen, in die Umgebung genossen war, wurde die gastliche Drachenfelshütte zur Stärkung aufgesucht. Eine sehenswerte Anlage, die der Pfälzerwald – Verein Ortsgruppe Busenberg da betreibt und die allein schon einen Besuch wert ist.

Danach gab man sich noch mal einen Ruck und besuchte den historischen Judenfriedhof in der Nähe. Der Friedhof 1824 angelegt,  diente als Verbandsfriedhof für die jüdischen Gemeinden Busenberg, Dahn, Erlenbach und Vorderweidenthal. Das Gelände für den jüdischen Gottesacker wurde von einem reichen Juden gekauft. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war der Friedhof Ziel einer Friedhofsschändung. 1938 wurden 114 Grabsteine umgeworfen und teilweise zerstört. Der Friedhof verwilderte, bis 1972  die Anlage insgesamt geändert wurde. Nochmals drei Schändungsaktionen musste der Friedhof in der neueren Zeit über sich ergehen lassen. Was muss in den Köpfen solcher „Kraftmeier“ vorgehen, die sich da an ungeschütztem Kulturgut vergreifen? Überwiegend ehrenamtlich Tätige aus Busenberg behoben jeweils die Schädigungen.


Eingang Jüdischer Friedhof

Im Schatten des Jungfernsprungs in Dahn wurde von Einigen beim „Eis-Haisel“ nochmals eine Erfrischungspause eingelegt, bevor es Richtung Heimat ging.

Einen herzlichen Dank an den Wanderführer Waldemar Herter und seine Unterstützung, die keine Mühen gescheut hatten uns diese besuchenswerten Denkmäler bei einer interessanten Wanderung vorzustellen. 

 

von Fridolin Heintz