E l m s t e i n | 13.04.2013 |
Männergesangverein „Sängerlust“ Elmstein
Es hatte schon im Vorfeld der Mitgliederversammlung, zu der die „Sängerlust“ Elmstein ins Gasthaus „Zur Schwarzen Katz“ geladen hatte, einige Aufregung gegeben. Grund war ein Satz in der Pressemeldung, mit der die Veranstaltung angekündigt wurde, weil darin von einem „möglichen Zusammenschluss“ des Vereins mit dem Kurpfälzischen Singkreis, dem Jugend- und dem Kinderchor die Rede war. Ein Satz, mit dem der dafür verantwortliche Pressewart übers Ziel hinausgeschossen sei, wie der Erste Vorsitzende Thomas Schenck denn auch gleich zu Beginn der Versammlung feststellte. Es wäre damit nämlich eine von vielen Möglichkeiten der Zukunftsplanung in den Vordergrund geschoben und Verunsicherung bei allen angesprochenen Gruppen hervorgerufen worden. In der späteren Diskussion brachten Mitglieder aber dann auch diesen speziellen Punkt neben manchem anderen zur Sprache. Doch der Reihe nach. Aus den Tätigkeitsberichten des Ersten Vorsitzenden Thomas Schenck, des Chorleiters Luitpold Zwing und des Kassenwarts Wolfgang Dolleschall ging hervor, dass der Verein wirtschaftlich gesund ist und trotz angespannter Personalsituation mit einem umfangreichen Programm weiterhin seinen beachtlichen Beitrag zum kulturellen Leben der Gemeinde geleistet hat. Schenck sagte, mit 21 öffentlichen Auftritten habe der MGV „Sängerlust“ mehr Veranstaltungen bestritten oder mitgestaltet als jeder andere musikalische Verein im Dorf. Dem Kassenwart, der mit positiven Zahlen erfreute, bestätigte Kassenprüfer Helmut Schmidt auch im Namen seines Kollegen Fridolin Heintz eine einwandfreie Buchführung. Der fehlende Nachwuchs Doch es traten im Bericht des Vorsitzenden ebenso wie in dem des Chorleiters auch die dunklen Schatten zu Tage, die seit geraumer Zeit die Geschicke des Chores (wie die der meisten Männerchöre landauf landab) beeinflussen. Der Chorleiter beklagte nicht nur den aus unterschiedlichsten Gründen zu unregelmäßigen Singstundenbesuch, sondern ganz allgemein auch die in einzelnen Stimmen zu geringe Sängerzahl, die immer wieder dazu zwinge, Aushilfssänger heranzuziehen, um bei Auftritten überhaupt noch singfähig zu sein. Vom künftigen neuen Vorstand erhoffe er sich geeignete Maßnahmen, um die Voraussetzungen für eine verbesserte musikalische Arbeit zu schaffen. Vom Vorsitzenden erfuhr die Versammlung, dass der Verein gegenwärtig 127 passive Mitglieder, aber nur noch 20 aktive Sänger habe, und bei denen betrage das Durchschnittsalter 65 Jahre. Kein Wunder also, dass, wenn auch nur einzelne ausfallen, die Singfähigkeit gefährdet sei. Ganz zu schweigen von anderen Aktivitäten, die vollen und anstrengenden personellen Einsatz erfordern wie zum Beispiel der Kerwe-Ausschank, der dem Verein die überlebenswichtigen Einnahmen sichert. Gerade hat die „Sängerlust“ notgedrungen den Auftrag für die viele Jahre lang besorgte Ausrichtung des Maibaum-Festes an den Bürgermeister zurückgegeben, weil mit den vorhandenen Kräften das Herbeischaffen und Stellen des Maibaums einfach nicht mehr zu bewältigen sei. Schenck dankte in diesem Zusammenhang Willi Haag, ohne dessen hilfreiches maschinelles Einspringen der Verein schon im vergangenen Jahr am 1. Mai vor einem unlösbaren Problem gestanden hätte. So wurde auch hier, im Vortrag des Vorsitzenden, der fehlende Sängernachwuchs immer wieder zum Thema. Aller Ehren wert, was die Chormitglieder dennoch, allen Widrigkeiten zum Trotz, im Jahresverlauf geleistet haben. Thomas Schenck, der alle Auftritte aufzählte, hob einige Ereignisse besonders hervor. So den „Herbstkaffee“, der an die Stelle eines Liederabends getreten und beim Publikum hervorragend angekommen sei, außerdem einen geeigneten Rahmen für die Ehrung verdienter Sänger gebe. Er solle deshalb in diesem Jahr ebenso seine Fortsetzung finden wie das Adventssingen und das Friedhofssingen zu Ehren verstorbener Sänger und passiver Vereinsmitglieder, diesmal auf dem Elmsteiner Friedhof und künftig in jährlichem Wechsel zwischen Elmstein und Appenthal. In seinen Ausführungen äußerte Schenck einige Gedanken, wie dem Problem des fehlenden Sängernachwuchses begegnet werden könnte. So sei gerade eine Brief-Aktion in Arbeit, mit der ehemalige Chormitglieder angesprochen werden sollen, um sie zur Rückkehr in die Singgemeinschaft zu bewegen. Schenck sprach aber durchaus auch die Möglichkeiten der Kooperation mit dem Kurpfälzischen Singkreis an, wie sie ja im gemeinsamen Kerwe-Ausschank schon Wirklichkeit geworden ist, wie sie aber darüber hinaus vielleicht noch erweitert werden könnte. Unbedingt erhalten sehen möchte er dabei aber den Verein „Sängerlust“ - und so lange es irgend geht auch den Männerchor. Diese Vorbedingungen scheinen auch den meisten Mitgliedern wichtig, wie die spätere Diskussion ergab, die der fälligen Neuwahl des Vorstands voranging. Eine spontan eingeschobene Abstimmung ergab eine knappe Mehrheit für derartige Kooperationsbemühungen - bei aller Skepsis, die von einzelnen Mitgliedern zum Ausdruck gebracht wurde. Gegen weitergehende Gedankenspiele bis hin zur Vorstellung von einem gemeinsamen Dach für die beiden Chöre oder gar einer Fusion führte Thomas Schenck die vom Vereinsrecht dem entgegenstehenden Schranken ins Feld. Die Neuwahlen Unter dem Eindruck der in der Diskussion deutlich gewordenen Mitgliedermeinung erklärte sich Thomas Schenck bereit, für zwei weitere Jahre das Amt des Ersten Vorsitzenden zu übernehmen. Zweiter Vorsitzender wurde Berthold Münch anstelle des nicht mehr kandidierenden Manfred Kratz. Schriftführer bleibt Wolfgang Germann, Kassenwart Wolfgang Dolleschall. Als Kassenprüfer fungieren weiterhin Fridolin Heintz und Helmut Schmidt, als Beisitzer wurden gewählt bzw. bestätigt Karl-Heinz Hoffmann (der zugleich das Amt des Notenwarts übernimmt), Wilfried Fuchs, Reiner Speiger und Heinz Schönfeldt - die fünfte Position wurde vorerst offen gelassen. Alle Genannten wurden ohne Gegenstimmen gewählt. Sie werden nun unter den gegebenen Bedingungen und Kursvorgaben das Vereinsschiff durch die nächsten zwei Jahre zu steuern haben. Und sie werden es im weiterhin schwierigen Fahrwasser nicht leicht haben damit.
von Fridolin Heintz |