Obst- und Gartenbauvereins Elmstein e.V.
Mehrtagesfahrt nach Suhl im Thüringer Wald
Die Reiseteilnehmer im egapark Erfurt, bei den Erläuterungen von Jürgen Meister, bekannt aus der Fernsehsendung "MDR Garten".
Anreise und Marienglashöhle in Friedrichsroda
Die diesjährige Mehrtagesfahrt des Obst- und Gartenbauvereins Elmstein e. V. führte nach Suhl im Herzen des Thüringer Waldes. Am Donnerstag, 2. Mai wurde gestartet und die Fahrt über Frankfurt in das neue Bundesland angetreten. Doch bevor das Hotel in Suhl auf dem 750 m hohen Ringberg bezogen wurde, wurde ein Zwischenstopp in der Marienglashöhle in Friedrichsroda unternommen. Mit dem Lied „Der Steiger kommt“ wurde singend und gebückt in den tiefen Bergstollen gelaufen und den Ausführungen der kundigen Führerin gelauscht. So konnte man in diesem ehemaligen Bergwerk, in welchem von 1778 bis 1903 Gips abgebaut wurde, viel über die Entstehung des Thüringer Waldes und den Bergbau in der Region erfahren. Die Kristallgrotte in der Marienglashöhle, die schon zu Anfang des Gipsabbaus entdeckt wurde, lieferte lange Gipskristalle die zum Schmuck von Marienbildern verwendet wurden, was der Höhle auch den Namen gab.
Erfurt
Der nächste Tag führte nach Erfurt. Er erste Stopp war der egapark, der mit seiner Fläche von 36 Hektar zu den großen Garten- und Freizeitparks Deutschland gehört.
Als Attraktionen konnten hier neben dem mit 6000 Quadratmetern größten zusammenhängenden Blumenbeet Europas, das zur Zeit mit typischen Frühlingsblühern wie Tulpen, Hyazinthen und Narzissen in toll harmonierenden Farbzusammenstellungen bepflanzt ist, ein Japanischer Garten, verschiedene Themenhäuser mit exotischen Pflanzen und Schmetterlingen, das einzige Gartenbaumuseum des Landes besichtigt werden. Vorstand Günther Roth, der schon mehrmals den egapark im Rahmen der Dahlienzucht besucht hat und freundschaftliche Beziehung zu dem, auch aus der Sendung „MDR Garten“ bekannte Jürgen Meister pflegt, konnte mit ihm viel Wissenswertes über und um den egapark mitteilen. Auch das anschließende Mittagessen mit echter Thüringer Rostbratwurst nahmen die Blumenfreunde direkt im Park unter der Organisation Jürgen Meisters ein. Danach ging es weiter zu den Wahrzeichen der Stadt. Zuerst zum Dom, dann zu der direkt danebengelegenen katholischen Kirche St. Severi. Ein Bummel durch die Fußgängerzone, über den Fischmarkt mit seinem Rathaus und den aufwendigen Patrizierhäusern aus der Renaissance, zur Krämerbrücke mit ihrer beidseitig geschlossenen Bebauung mit Fachwerkhäusern, rundeten den Besuch Erfurts ab.
Suhl und Thüringer Wald Rundfahrt
Leider spielte das Wetter am dritten Tag nicht so recht mit, und so verließen die Gartenfreunde nach einem üppigen Frühstück, bei Regen das Hotel. Zuerst ging es die 3km langen Serpentinen runter in den Ort Suhl. Dort wurde Halt gemacht und die Zeit zum Besuch des Waffenmuseums, des Fahrzeugmuseums, der ortsansässigen Kirche St. Marien oder einfach nur zum Bummel durch die Einkaufsgalerien oder der Fußgängerzone genutzt. Auch fand der sogenannte „Suhler Frühling“ mit Pflanztagen, Automeile, und Marktschreiern statt, der natürlich auch mit einem Abstecher bedacht wurde. Im Anschluss ging es quer durch den Thüringer Wald. Über Wasungen und Schmalkalden, mit ihren schönen Fachwerkhäusern, nach Brotterode, direkt am Rennsteig gelegen und unterhalb des „Großen Inselberges“. Die steile Anfahrt hinauf zum Berg wurde zwar in Angriff genommen, aber durch die schlechten Wetterverhältnisse konnte die geplante kleine Wanderung nicht durchgeführt werden. Auch die zu erwartende Traum Aussicht ließ sich nur erahnen. Weiter ging es dann zur Ohra-Talsperre. Hier hörte es zu regnen auf und so mancher Blumenfreund ließ es sich nicht nehmen den kurzen Anstieg zur Talsperre hochzulaufen. Die Anderen ließen sich unten Kaffee und Kuchen aus der Bordküche schmecken.
Weimar
Weimar die kreisfreie Stadt Thüringens stand am vierten Tag auf dem Programm. Vorbei am Ettersberg mit der Gedenkstätte Buchenwald ging es ins Schloss Belvedere, Sommerresidenz der Herzogin Anna Amalia. Zusehen gab es neben dem 1724 erbauten Palais, einen weitläufigen Garten mit schön angelegten Blumenrabatten. Die Orangerie war leider wegen Umbaumaßnahmen geschlossen. Danach wurde in die Innenstadt gefahren. Der Rundgang durch diese geschichtsträchtige Stadt wurde auf dem Theaterplatz mit dem Denkmal von Ernst Rietschel, das Goethe und Schiller in Heldenpositur zeigt, begonnen. Direkt danach ging es weiter zu den Wohnhäusern Schillers und Goethes, wobei beide sehr schlicht wirken. Nun weiter zum bekannten Ginkgobaum, der um 1820 vom Weimarer Hofgärtner Sckell, für Goethe gepflanzt wurde, vorbei an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, deren Dachstuhl 2004 in Flammen aufging und 50000 wertvolle Bücher vernichtete und am Stadtschloss, der ehemaligen Wilhelmsburg. Der Markt mit dem neugotischen Rathaus mit seinem Glockenspiel aus Meißner Porzellan stand als nächstes an. Sehenswert war hier auch das Stadthaus mit seinem grün-weißen Giebel, das Cranachhaus nebenan, in dem Lucas Cranach d. Ä. das letzte Jahr vor seinem Tod gelebt hat, das Traditionsgasthaus „Zum Schwarzen Bären“ und das legendäre Hotel Elephant, das Thomas Mann in seinem Roman „Lotte“ verewigt hat. Viel zu kurz war die Zeit um diese und noch viele weitere Sehenswürdigkeiten besichtigen zu können. Schade dass hier die Zeit nicht einfach stehen blieb.
Bad Köstritz
Am vorletzten Tag hieß das Ziel Bad Köstritz. Wer nun denkt, dass zuerst die Brauerei angefahren wurde irrt, denn so wie es sich für richtige Obst- und Gartenfreunde gehört ging es zuerst in das Dahlienzentrum. Seit 2007 befindet sich dies im Haus des Gastes und ist im Rahmen eines BUGA Begleitprojektes entstanden. Wie Wolfgang Ritschel, ehrenamtlicher Leiter erklärte, besteht das Dahlienzentrum aus Ständiger Ausstellung und Dahlienarchiv, wo alles zum Thema Dahlie zusammengetragen und katalogisiert wird. Zur Blütezeit der Dahlie gibt es natürlich auch einem musealer Schau- und Lehrgarten, in dem seltene Naturarten und historische Sorten präsentiert werden. Wolfgang Ritschel führte anschließend noch durch die malerische kleine Stadt. Sehenswert war vor allem das Denkmal des Köstritzer Pfarrers und Poeten Julius Sturm, der als frommer Dichter weltlicher Lyrik in die Literaturgeschichte einging und die Gedenkstätte Heinrich-Schütz-Haus. Bei so viel Wissenswertem, Kulturellem und vor allen Dingen der Brauerei im Nacken machte sich doch allmählich der Durst bemerkbar. Wie gut, dass vor der Besichtigung noch eine deftige Stärkung in Form von echtem Köstritzer Schwarzbier, Pilz und Thüringer Rostbratwurst eingenommen werden konnte. Danach war es aber soweit und die überaus modernen Anlagen konnten besichtigt werden. Und auch die Verkostung kam hier nicht zu kurz.
Heimreise, Eisenach und Wartburg
Am letzten Tag hieß es Abschied nehmen, vom Thüringer Wald, unendlich viel Sehenswertem, von einem sehr guten Hotel, und vor allen Dingen von den geselligen Abenden. Erwin Münch und Hildebert Baumann wussten im „Rasselbock“ einem Raum des Hotels, der eigens den Obst- und Gartenfreunden zur Verfügung stand mit ihrer kurzweiligen Musik zu begeistern. Auch die vielen Witze, Geschichten und Anekdoten trugen zu jeder Mann/Frau Begeisterung bei. Viel zu schnell gingen die Tage ins Land und so richtig wollte und konnte man sich auch noch nicht trennen. Als Abschluss der Reise wurde in Eisenach noch die über 900 Jahre alte Wartburg besucht. Bekannt Jedermann aus allen Geschichtsbüchern, über die Hl. Elisabeth die vierjährig auf die Burg kam und große Wunder vollbrachte sowie über die Entführung Martin Luthers und der Geburtsstätte der Lutherbibel.
Aber auch hier konnte die Zeit nicht angehalten werden und so wurde die Heimreise angetreten. Zum Schluss bleibt noch den Verantwortlichen der Reise für die gute Organisation, dem Busfahrer für seine umsichtige, sichere Fahrweise, den Musikern für die geselligen Abende und den Damen, die für die Verköstigung aus der Bordküche zuständig waren, zu danken.
von Yvonne Fass |