E l m s t e i n | 25.05.2013 |
Pfälzerwald-Verein OG Elmstein
Das schlechte Wetter, das erfreulicherweise eine Pause einlegte, kann nicht die Ursache gewesen sein, für den mehr als spärlichen Besuch der für den Samstag, den 25. Mai 2013 festgesetzten Wanderung im Wald. Gerade einmal fünf Mitglieder, davon zwei Jugendliche aus Esthal und vier Mitglieder, drei Männer und eine Frau, des Pfälzerwaldvereins Elmstein waren mit von der Partie. Weiter konnten neben dem Organisator und Wanderführer Wolfgang Ross, fünf Gäste, der Leiter des Forstamtes Johanniskreuz Burkhard Steckel und Revierleiter Jürgen Moser, in dessen Bereich die Lehrwanderung stattfand begrüßt werden. Bei der Bekanntmachung der Wanderung in Talpost und Rheinpfalz durch den Initiator und Wanderführer Wolfgang Ross kam in der Presse ein Lapsus im Veranstaltungskalender einer Zeitung durch das Datum Sonntag den 26. Mai 2013 vor. Im Elmsteiner Teil dieses Blattes war die Ankündigung mit Samstag den 25.Mai 2013 aber richtig eingestellt. Ob dieses einen Abtrag an Teilnehmern brachte ist nicht nachprüfbar. Die Wander- und Lernfreudigen trafen sich um 10.00 Uhr an der Paul-Selbach-Ruhe. Burkhard Steckel und Jürgen Moser begrüßten die Teilnehmer und erklärten was bei der Wanderung so ablaufen sollte. Themen des Tages werden kurze Anmerkungen über die Gefahren und Arbeitsweisen bei der Holzernte sein und über die Wirtschafts- und Erholungsfunktion des Waldes. Sodann gingen sie auf den Begriff der Nachhaltigkeit ein und erläuterten die geschichtliche Entstehung und Bedeutung. Nachhaltigkeit bedeutet beim Wald, dass immer soviel nachwächst wie verbraucht wird. Geprägt hat den Begriff im 18. Jahrhundert der Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1713) der Silberbergwerke in Freiberg. Die Schmelze des Erzes geschah zu dieser Zeit nur mit Holz. Welche Mengen da gebraucht wurden ließen den Berghauptmann aufmerken und auf Abhilfe sinnen. Die Wanderschar bewegte sich und lief bis zum ersten Halt an den Pflanzgarten. Da machten die Forstherren, die Schar der Mitwanderer auf die typischen Waldbilder des Elmsteiner Waldes an dieser Stelle aufmerksam. Weiter erklärten sie dass Durchforstungsmaßnahmen hier fertig gestellt sind. Moser machte die Teilnehmer auf ein grünes R an einem Baum aufmerksam und erklärte, dass dies die so genannte Rückegasse für die Harvester (Vollernter), aber auch für die Rückeschlepper anzeigt. Die schweren Geräte sollen, um den Boden nicht überall übermäßig zu verdichten nur in diesem Bereich benutzt werden. Dann wurde von den Forstherren gemeinsam erklärt, dass hier im Bereich des Forstgartens Nordmanntannen, aber auch die Anzucht von seltenen Ersatzbäumen für Samenplantagen gesät werden. Der zweite Halt war am sogenannten Museumswald. Museumswald deshalb weil die Bestände an Kiefern, Eichen und ganz wenig an Buchen ein außergewöhnlich hohes Alter aufweisen. Die Story von der Rettung des Bestandes nach dem Zweiten Weltkrieg vor den holzhungrigen Franzosen durch Forstwart Scholl, der damals die Betreuung des Reviers innehatte gehört zur Geschichte der kleinen Ehscheid. Die Kiefern des Bestandes bringen auch in der Gegenwart nichts mehr. Sie werden nicht gefällt sonder fallen um, wenn die Fäulnis in ihrem Kern sie genügend geschwächt hat. Ein würdevolles Sterben. Eichen beweisen da eine andere Festigkeit. Ob noch Buchen im gleichen Alter da sind ist nicht nachzuweisen. In den Lücken die sich ergeben werden junge Kiefern und Buchen nachgezogen. Nach den Informationen wird kurz vor Einmündung ins Breitenbachtal noch ein Halt eingelegt. Den Wanderern wird empfohlen erst rechts den Hang empor zu blicken. Hier war vor 10 Jahren ein Kahlschlag um dem Borkenkäfer Herr zu werden. Anschließend wurde durch Buchenanbau aufgeforstet. Blick nach links. Hier ist eine Bestandsverjüngung durch Fichten, Weistannen und Douglasien auszumachen. Um die Anpflanzung vor Wildverbiss zu schützen wurde ein Zaun um die Jungzüchtung gezogen. Nächster und letzter Halt war am Breitenbach. Hier machten die Forstherren aufmerksam auf die Auflockerung der Bachlandschaft durch Pflanzung von Erlen, Vogelbeeren und Linden. Entsprechende Schutzmaßnahmen wurden bei den von Wildverbiss gefährdeten Baumarten ergriffen. Auch ein Ausflug in die Vogelwelt des Tales gestatteten die Vortragenden den lauschenden Mitwanderern. Sie informierten dass hier ein Schwarzstorch gesichtet wurde. Damit waren die Forstleute am Ende ihrer forstlichen Informationen angelangt. Die Teilnehmer angefüllt mit Wissen aus dem Waldbegang strebten zur Wolfsschluchthütte um sich zu stärken und das Gehörte zu rekapitulieren. Nicht vergessen wurde ein süßes Dankeschön an Forstmeister Burkhard Steckel und Förster Jürgen Moser.
von Fridolin Heintz |