E l m s t e i n   22.07.2014 

Gemeinde Elmstein

Elmsteiner Kerwe 2014  


Neuer Bürgermeister "Vom Seemann zum Kapitän"

        

        

        

        

        
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Fünf Tage lang feierte das Dorf Elmstein seine traditionelle „Kuckuckskerwe“. Und gemäß dem Slogan beim Elmsteiner Internetauftritt, lag bei dieser Kerwe seit Jahren mal wieder „Alles im grünen Bereich“.  Schon die Eröffnungsfeier am Freitag, den 18. Juli ließ erahnen, dass sich die jetzigen Initiatoren die Kritik zu Herzen genommen haben und alles daran setzten, ein attraktives Fest auf die Beine zu stellen.

Eröffnung
Der neugewählte, zwar noch nicht in seinem Amt bestätigte, Bürgermeister Stefan Herter begrüßte dazu in Absprache mit Thomas L. Kratz die zahlreichen Besucher und gab einen kurzen Ablauf über das geplante Kerwegeschehen. Er meinte: „es seien keine Kosten und Mühen gescheut worden, um den Gästen die liebgewonnenen Aktivitäten wie Umzug, Kerwerede, und Einfangen des Kuckucks nach einjähriger Abstinenz, wieder zu präsentieren. Auch das auf Eis gelegte Schubkarrenrennen finde in diesem Jahr wieder seine Neuauflage und die Ausschankstellen Tennis Club, Kurpfälzischer Singkreis, prot. Posaunenchor und VfL seien bestens gerüstet, um auch die kulinarischen Genüsse zu Frieden zu stellen“. Nach seiner Begrüßungsrede fanden sogar die zwei alten Elmsteiner Originale „de Schlebes und de Köbes“ (Luitpold Zwing und Konrad Leising) wieder zueinander, die nach jahrelanger Abwesenheit in flotten Reimen über die Kerweregeln und den Ursprung „Elmstäner Guggugge“  hinwiesen.  Das besondere Augenmerk lag danach auf dem großen Käfig, der mitten vor dem Rathaus stand. Stefan Herter lüpfte die Decke und heraus flog ein wunderschön kostümierter Björn Zwing, der den „Elmstäner Guggugg“ verkörperte. Er flatterte wild umher und animierte das VfL Männerballet (MBA) ihren in Fleisch und Blut übergegangenen,  „Wenn der Maibaum wieder am Dorfplatz steht“ zu tanzen und den Kerwebaum, den die Kinder aus der kommunalen Kindertagesstätte Zwergenland liebevoll geschmückt hatten, aufzustellen. Der Kurpfälzische Singkreis, der das anschließend ausgeschenkte Freibier spendierte und der prot. Posaunenchor Soli Deo Gloria untermalten diese gelungene Auftaktveranstaltung musikalisch. Am Samstag herrschte buntes Kerwetreiben und der VFL lud zu Musik mit DJ Kai ein.

Ökumenischer Gottesdienst und Umzug
Der Sonntag begann mit einem Zeltgottesdienst. Zum ersten Mal war es dabei den Verantwortlichen wichtig auch die katholische Seite einzuladen und so zelebrierten  die beiden Pfarrer Stephan Schatull und Gerhard Burgard die ökumenische Feier gemeinsam. Von den zahlreichen Besuchern wurde dies sehr gut angenommen und die auf pfälzisch verfasste Predigt in Anlehnung auf den 2. Brief Paulus an die Thessalonicher, bestärkte den Glauben in der Gemeinschaft.

 
Nach den angebotenen schmackhaften Mittagsgerichten war es dann auch schon Zeit für den Umzug. Dieser startete in der Möllbach, zog durch die Hauptstraße und Neue Forststraße zum Bürgermeisteramt, wo im Anschluss die Kerwerede abgehalten wurde. Viele Vereine und Gruppierungen trugen dazu bei und ließen den Zug  mit 20 Nummern sehenswert werden. Allen voran der Elmstäner Guggugg in einem offenen Cabriolet, einer Leihgabe von Uwes Schnittkunst, gefolgt vom Musikverein Elmstein. „Ohne misch do gebt´s die Kerwe nit, des ruft de Guggugg vun seim Dach, mer Mini’s mer wissen des, denn mer sinn vumm Fach“ hieß es auf dem Schild, das die Ministranten der katholischen Kirchengemeinde zusammen mit Pfarrer Gerhard Burgard trugen, um auf den Ursprung der Kerwe - die Weihe der Kirche Mariä Heimsuchung - hinzuweisen. Die beiden Kindertagesstätten folgten im Anschluss und ließen nochmals ihre Kindergartenfeste die unter den Mottos standen „Handwerksberufe“ und „Wir sitzen alle in einem Boot“ aufleben. In einem Boot saß auch der neue Bürgermeister, der vom Seemann - mit einem Augenzwinkern auf seinen Spitznamen -  zum Kapitän aufstieg. Der Obst- und Gartenbauverein verteilte eifrig Blumenstöcke und der Tennisclub war mit einer großen Fußgruppe von Tennisspielern und kleinen Ju jutsu-Kämpfern unterwegs. Weitere musikalische Punkte waren der prot. Posaunenchor Soli deo Gloria, der der Auffassung ist „Kirche wird durch uns erst schön“, was er auch schon im morgendlichen Gottesdienst bewies sowie die Jagdhornbläsergruppe „Elmsteiner Tal“. Einen farbenfrohen Akzent bot der VfL Elmstein 1934 e.V., der mit allen seinen Garden und dem Tanzmariechen vertreten war, die sich tanzend durch die doch recht lange Umzugstrecke bewegten. Die Damenmannschaft  des VfL – „Die Spitz(en)kicker“ setzte noch einen drauf und bot einen ganzen Wagen voller „Superhelden“. Schottische Lebensfreude verkörperte der Clan Mac Elmstone, der Unterstützung vom Glencairn Whisky-Club aus Weidenthal erhielt und der Kurpfälzische Singkreis zeigte durch ein riesengroßes rotes Plüschherz seine Liebe zur Elmsteiner Kerwe. Die Mittelaltergruppe „Glan der Drachenreiter“ sowie der Wagen der „Bogengässler“ mit alten Handwerkszeugen und einem „dengelden Kunnel“ setzen den gelungenen Schlusspunkt.

Kerwerede
Nach diesem bunten Treiben lud der „Elmstäner Guggugg“ (Björn Zwing) zu seiner Kerwerede, in der er das Dorfgeschehen durch den Kakao zog. Mit Witz und Humor sprach er Themen an, die den meisten Zuhörern Balsam auf der Seele waren. So erinnerte er an das leidige Thema mit den Hundehaufen im Ort und der damit verbundenen misslungenen Rache eines Anwohners gegenüber seines Nachbarn sowie an eine ungewollte Peepshow, einem Stelldichein in der VfL Toilette mit facebook-Folgen und an einen pinkelnden Picasso in einer Gaststätte. „Was lange wert, werrd endlich gut, drum zieh ich jetzt mein Hut. Vorm Elstner Bernd, der hots geschafft, un hot nooch jahrzehntelanger Bauzeit sei Eiskaffee uffgemacht“ hieß es anschließend und der heimlichen Bürgermeisterin wurde danach empfohlen in die „Alte Samenklenge“ umzuziehen. Was natürlich nicht fehlen durfte war die Wahl des neuen Bürgermeisters, der im Frechental einen Staudamm errichten soll, und einen Seitenhieb auf den delegierenden Alten. Reichlich beklatschte Punkte waren die unnötige Anschaffung des Behindertenfahrstuhls am Bürgermeisteramt, die Agenda 21 sowie die Brand- und Industrieruinen an den beiden Ortseingängen. Viele Lacher auf ihrer Seite hatte die Umbenennung der beiden Annexen Speyerbrunn in „Holzhausen“ und Iggelbach in die „Golanhöhen“. Auch bei den Folgen zur WM Feier und der Umbenennung der Minigolfanlage in die „Bildzeitung vun Elmstä“ blieb kein Auge trocken. „Ehr liewe Leit, mei Zeit is jetzt um, ich hoff, eer nemmens mer net so krumm“ rief der Guggugg zum Schluss und entete viel Beifall für seine gelungene hörenswerte Vorstellung. Ausklingen ließ man den Nachmittag auf der Kerwemeile, mit Kaffee und Kuchen beim Kurpfälzischen Singkreis und Livemusik mit der Band „Footprint“ am Abend, beim Tennis Club.

Schubkarrenrennen
Wie schon bei der Eröffnungsfeier versprochen fand am Montagabend das Schubkarrenrennen statt. 30 Personen nahmen daran teil und lieferten sich ein spannendes Rennen. Mit alten Schubkarren und Holzstücken wurde gekämpft und gefightet und die Strecke vor dem Bürgermeisteramt zurückgelegt. Eine Showeinlage bot dabei Karin Leising die ihnen Konrad mit dem Bettklopfer einfangen musste, im anschließenden Lauf aber eine beachtliche Leistung zeigte. Ansporn für die guten Resultate waren auch die Gewinne, die von Geldpreisen der ortsansässigen Sparkasse über Gutscheine für diverse Freizeitaktivitäten reichten. Stark gemacht hatte sich dafür Steffen Herter, der bei den Sponsoren vorsprach und so viel erreichte, dass Moderator Manni Wenz fast jedem Teilnehmer Preise sowie den Ersten zusätzlich noch Pokale überreichen konnte. Sieger bei den Kindern war Andreas Kobel gefolgt von Theresa Rottmayer, Leonie Bissinger und Max Haag. Bei den Jugendlichen und Erwachsenen konnte sich Patrick Leidner über den ersten, Jürgen Roth über den zweiten und David Kratz über den dritten Platz freuen.

Einfangen des Guggugg
Aber alles hat ein Ende und so fand auch die Kerwe in Elmstein am Dienstagabend ihren Abschluss. Es tat zwar Not den aufgescheuchten Guggugg einzufangen, aber all sein Gezwitscher und Wehklagen halfen ihm nicht, dem ausgeworfenen Netz zu entfliehen. So manchem von den Festgästen stand dabei das Mitleid in den Augen - nicht zuletzt der Tatsache wegen - dass man selbst gerne noch so schöne Tage auf der Kerwemeile verbracht hätte.  Zusammen mit Mönch (Luitpold Zwing) und Messdienern (Julian Doro, Lucas Bissinger) wurde der Guggugg von Karin und Konrad Leising sowie Stefan Herter abgeführt und in seinen Käfig gesperrt. Die dabei gesungene Litanei mit Passagen über das gelungene friedliche Kerwefest unterstrich diese traurige Aktion. Der Musikverein Elmstein spielte danach jedoch zünftig auf und verbreitete Vorfreude auf das kommende Jahr, wenn der Guggugg wieder in die Freiheit entlassen wird. Bleibt zu hoffen, dass die Initiatoren dann wieder genauso rührig sind, damit seine neu gewonnene Flugkraft nicht zur „Einjahresfliege“ verkommt.

 

von Yvonne Faß