Gemeinde Elmstein
Jugendmusikschule Elmstein feiert 50-jähriges Jubiläum
Matinee - Auftaktverstaltung "kultur TOTAL im elmsteiner tal"
Die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrer/innen, Thomas L. Kratz und Pia Neumann
Es besteht die Absicht, innerhalb der Jugendbildungsarbeit des Volksbildungswerkes Elmstein eine Jugendmusikschule einzurichten. Eltern, die an dieser zusätzlichen Bildungsmöglichkeit für ihre Kinder interessiert sind, werden gebeten, die beiliegende Schul- und Unterrichtsordnung zur Kenntnis zu nehmen und den angehefteten Anmeldeschein mit den darin vorgesehenen Angaben auszufüllen und mit Unterschrift zu versehen. Die Leitung und Organisation der geplanten Jugendmusikschule wird Herr Luitpold Zwing, Hauptlehrer in Elmstein übernehmen. Je nach Bedarf werden weitere Musikfachlehrkräfte unterrichtlich tätig sein. Als Unterrichtstag ist wöchentlich der Mittwochnachmittag ab 15 Uhr vorgesehen.
Diese Absichtserklärung zur Gründung einer Jugendmusikschule, unterzeichnet vom damaligen Bürgermeister Heiner Semmelsberger und dem Schulleiter Luitpold Zwing sen. erreichte am 27. April 1964 alle Eltern der damals schulpflichtigen Kinder und bildete den Anfang zu 50 Jahre großartiger Arbeit in der musikalischen Erziehung und Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Ein halbes Jahrhundert kontinuierlich gepflegte und gesteigerte Leistung. Aber auch Hinwegsetzung über so manche Hürde, in Form von Finanzierungsengpässen, Motivation der Schülerinnen und Schüler sowie dem Einsatz gut ausgebildeter Musiklehrer/innen.
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Die Matinee am Sonntag, den 11. Mai in der protestantischen Kirche, zum Auftakt der diesjährigen Kulturtage „kultur TOTAL im elmsteiner Tal“, würdigte diesen tollen Erfolg aufs Beste. Ortsbürgermeister Thomas L. Kratz begrüßte in der gut besuchten Kirche Verbandsbürgermeister Manfred Kirr, die Vertreter der Talpolitik, die Pfarrer der beiden Konfessionen sowie die CDU Landtagsabgeordnete Brigitte Hayn, Mitglied des Bundestages Johannes Eberhard Steiniger und den Vorsitzenden der Musikschulen in Rheinland-Pfalz Jürgen Hurrle. Letztere würdigten in Ihren Grußworten das große Engagement und Stabilität der kleinen Musikschule mitten im Pfälzerwald, das Einsetzten für einen unverzichtbaren Bestandteil der Entwicklung und Selbstverwirklichung der Kinder und Jugendlichen sowie die Förderung der schulischen Leistungsfähigkeit und der sozialen Kompetenz.
Hauptakteure der feierlichen Matinee waren allerdings die derzeit musizierenden Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrern Lilli Wolf, Moritz Grenzmann und Judith Bergmann. So musizierten Karolina Baum, Theresa Baum, Felix Fritz, Niklas Fritz, Laura Kropp, Lene Lendle und Marton Kobel am Klavier. Alexander Adam und Hannah Radke am Keyboard sowie Melinda Dunker mit ihrer Gitarre. Der Kinderchor „Elmsteiner Dorfspatzen“ und der Jugendchor „Next Generation“ begeisterten mit ihren vorgetragenen Liedbeiträgen wie dem „Kranichlied“, „Zwei kleine Wölfe“ , This little light of mine“ und „An Irish Blessing“. Ohne Ausnahme boten die Kinder und Jugendlichen eine ihrem Ausbildungsstand angemessene, zuweilen professionelle Leistung, die die Anwesenden in Staunen versetzte. Die vorgetragenen Gitarrenstücke von Moritz Grenzmann und Ute Ruffing passten sich hervorragend in den Rahmen ein.
In seiner Festansprache gab Thomas L. Kratz einen kurzen Rückblick über die langjährige Arbeit und den stetigen Aufbau der Jugendmusikschule. 86 Kinder, im Alter von 7 Jahren aufwärts wurden zu Anfang unterrichtet und konnten ihre Talente und Begabungen an den jeweiligen Instrumenten ausprobieren. So stand in der Grundklasse das Musizieren an Handtrommeln, Pauken, Holztrommeln, Triangel, Glockenspiele und Xylophone im Vordergrund. Ab dem 8. Lebensjahr konnte das Blockflötenspiel erlernt werden. Nach Abschluss dieser Ausbildung wurde das Aneignen des Violinenspiels, Cello-, Klavier-, Orgel- Gitarre- und Akkordeon- angeboten. Um dem Hauptanliegen, dem gemeinsamen Singen und Musizieren, des damaligen Schulleiters und Musiklehrers Luitpold Zwing sen, gerecht zu werden, bildete der Abschluss eines jeden Unterrichtstages der gemeinsame Gesang und das dazugehörende Spiel mit den jeweiligen Instrumenten.
Aus diesem Anliegen und dem Wunsch nach professionellem Chorgesang gründete 1968 Luitpold Zwing sen. einen Jugendchor, den späteren Kurpfälzischen Singkreis. Ihm gelang es den Chor bis zu seinem Tod 1989 zu großem Erfolg zu führen. Thomas L. Kratz erinnerte an den „Kulturspiegel“ des SWF, bei dem der Jugendchor in Begleitung des Spielkreises als einer von 12 Chören aufgenommen wurde. Sowie an einen Südtiroler/Pfälzer Heimatabend in der Aula der Heinrich-Weintz-Schule im Jahr 1971, zudem der Landkreis Bad Dürkheim eingeladen hatte, aus Anlass der Partnerschaft „Deutsche Weinstraße – Südtiroler Weinstraße“. Weitere Highlights waren die Reisen ins Ausland, was zu dieser Zeit noch nicht Selb verständlich war. So bereiste der Chor Lothringen, Macon, Norwegen, Wales und Polen. Letzteres aufgrund einer Ausschreibung in der Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft für Musik und Jugend „Intervalle, bei der sich ausländische Gruppen an den internationalen Musikfestspielen in Bayreuth beteiligten und Partner in der BRD suchten. Mit dem zugewiesenen Studentenorchester verband der Chor in der Folge eine rege Freundschaft, bis der Chor zum Gegenbesuch antrat und die Folgen des damaligen kalten Krieges zu spüren bekam. Aber auch in Passau und Berlin war der Chor zu Gast und bereicherte viele Veranstaltungen in Elmstein und Umgebung.
Nach dem Tod von Luitpold Zwing sen. fand der Kurpfälzische Singkreis in seinem Sohn Luitpold Zwing jun. einen würdigen Nachfolger. Aber auch dessen Tochter Judith Bergmann geb. Zwing, hat sich der Musikschule verschrieben und leitet heute erfolgreich in Kooperation mit dem Kurpfälzischen Singkreis den Kinderchor und den Jugendchor.
Thomas L. Kratz berichtete aber nicht nur positives. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder Probleme bei der Finanzierung. 1974 stand die Schule sogar kurzfristig vor dem Aus. Auf Initiative des Gemeinderates übernahm die Gemeinde damals die Trägerschaft und umschiffte diese brenzlige Situation. Auch ging kurzfristig die Verwaltung an die Verbandsgemeindeverwaltung Lambrecht, konnte aber durch Pia Neumann, die in den 90er Jahren die Verwaltungsleitung übernahm, wieder nach Elmstein geholt werden.
Großen Dank sprach Thomas L. Kratz allen aus, die sich für die Musikschule verdient gemacht haben. Besonders Familie Zwing für ihr leidenschaftliches Engagement und Bereitstellung etlicher Dokumentationen über die Musikschule, Pia Neumann für ihren großen Einsatz, Jürgen Hurrle für die Unterstützung durch den Verband der Musikschulen, den Lehrerinnen und Lehrer für den großen Zeitaufwand sowie den Schülerinnen und Schüler, ohne die dies alles nicht möglich wäre.
„Musik allein ist die Weltsprache und braucht nicht übersetzt zu werden“, so das Zitat von Berthold Auerbach und Ansporn für musikbegeisterte Kinder und Jugendliche ein Instrument zu lernen oder die Chöre mit ihrem Gesang zu bereichern Aber auch für die kommenden musikalischen Veranstaltungen im Rahmen der Kulturtage.
von Yvonne Faß |