E l m s t e i n   19.12.2015 

 Gemeinde Elmstein

Elmsteiner Krippenpfad 2015


Abschluss im Hof der Alten Samenklenge

        

        

        

        

        

  
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In Anlehnung an den alten alpenländischen Brauch, sich in der Vorweihnachtszeit zu treffen und in heimeliger Atmosphäre Krippen anzuschauen, veranstaltete die Gemeinde Elmstein am Samstag, den 19. Dezember dieses weihnachtliche Ereignis der stillen Art. Alle zwei Jahre öffnen dazu Privatpersonen und Intuitionen ihre Wohnzimmer, Höfe und Räume und laden ein, verschiedene Arten von Krippen sowie verschiedene weihnachtliche Szenen zu betrachten und sich so auf die Geburt Jesu vorzubereiten. Unter dem Motto „25 Jahre Wiedervereinigung – Weihnachtsbräuche in verschiedenen Regionen Deutschlands“ konnte an zwölf Stationen Halt gemacht und neben dem Betrachten auch viel Wissenswertes über weihnachtliche Sitten in den deutschen Bundesländern erfahren werden. Die musikalische Umrahmung übernahmen Mitglieder des protestantischen Posaunenchors Soli Deo Gloria Appenthal und der Chor „Altes Liedgut“. Für die Bewirtung war die Waldjugend im Hof der „Alten Samenklenge“ zuständig.

Begonnen wurde mit einer kleinen Eröffnungszeremonie in der Bahnhofstraße bei Christel Ohler. Neben einer sehenswerten großen Krippenlandschaft und Berieselung mit Pfälzer Weihnachtsliedern, erhielten die Rätselteilnehmer die Instruktionen zur Durchführung der Rallye. Bei dieser Aktion mussten zu verschiedenen Bundesländern typische Advents- und Weihnachtsbräuche zugeordnet werden. Weiter ging es zu Familie Büchler-Fritz, die in ihrem Vorgarten eine handgetöpferte Krippe zeigte sowie Informationen über die Rituale der Raunächte im Allgäu gaben. Bilder von schaurigen Gesellen, den sogenannten Pechten, zollten von den wilden Läufen  und der damit verbundenen Vertreibung von Dämonen aus Häusern und Ställen. Hildebert Baumann, im Haus nebenan, spielte dazu passende weihnachtliche Weisen. Gewürzbälle aus Orangen und Nelken konnten im Stand der Apotheke gefertigt werden und bei Familie Grünewald war neben dem Planet Erde - als große Projektion -, das Bundesland Sachsen zu Gast. Ob Dresdner Stollen, Pfefferkuchen, Nussknacker, Räuchermännchen, Flügelpyramide oder Schwibbbogen, kaum ein weiteres Bundesland kann auf so viele bekannte Weihnachtsarrangements zurückblicken, wie dieser Teil im Osten Deutschlands. Relativ unbekannt dagegen der Herrenhuther Stern, der im 19. Jahrhundert im Städtchen Herrenhut in der Oberlausitz erfunden wurde und im Jahre 2007 seinen großen Einzug in die Gemeinde Elmstein hielt. Aus Anlass des zweiten Krippenpfades und mangels einer weihnachtlichen Beleuchtung wurde bei der Herrenhuther Sterne GmbH um eine Leihgabe angefragt und auch gewährt. „Wenn vor jedem Privathaus ein Herrenhuther Stern hinge, würde auch eine weihnachtliche Stimmung aufkommen“, so die Überlegungen der damals Verantwortlichen. Seit den anfänglich drei geliehenen Sternen zieren nun neun Jahre später mehr als 300 Sterne die Straßen in der Vorweihnachtszeit und es werden von Jahr zu Jahr immer mehr.

Hoch in die Schankstraße zu Familie Baum ging es anschließend. An dieser Station war das Bundesland Schleswig-Holstein vertreten. Der große „Julbaum“ auf Friesisch auch „Jöölboom“ oder „Kenkenbuum“ genannt, zierte mit Figuren aus Salzteig den Hof der Familie. Diese Tradition aus dem hohen Norden ist eine Variante des klassischen Weihnachtsbaumes und entstand in Mitte des 19. Jahrhunderts an der nordfriesischen Küste, vor allem an Mangel an traditionellen Weihnachtsbäumen. Im Norden blieb man auch im katholischen Kindergarten, die neben einer wunderschönen Krippenlandschaft mit fließendem Bach, die Hansestadt Hamburg mit dem süßen Brauch der Zubereitung von „Zwetschgenmännlein“ vertraten. Gold, Myrrhe und Weihrauch, die Gaben die die Heiligen drei Könige zum Jesuskind brachten, fand man im Bürgermeisteramt bei der Heilpflanzenfachfrau Heidrun Johner-Allmoslöchner. Hier ging es auch um den ersten Adventskranz, erfunden in Hamburg von Johann Hinrich Wichern. Karin Bröder, von der Bücherei zeigte verschiedene Adventskalender und ein kindgerechter Film erklärte seine Entstehungsgeschichte im Bundesland Bayern. Ein großes Bastelangebot fanden die Kinder in der Grundschule, wo das Rheinland zu Gast war und nach Herzenslust gemalt, ausgeschnitten und geklebt werden konnte. Die Glaskunst in Thüringen als Vorreiter der Weihnachtskugeln wurden in der katholischen Kirche Mariä Heimsuchung erklärt und im Gasthaus  „Zur Schwarzen Katz“ war nochmals ein Brauch aus Baden-Württemberg zu finden. „Hely wog Gottes hob Glück ins Hus, Unglück drus“, so die Antwort dem Überbringer des Heiligen Wassers zur Segnung des Hauses. Die Berliner Weihnachtskirche im Bezirk Spandau am Haselhorster Damm, war Hauptakteuer in der evangelischen Kirche und im Museum „Alte Samenklenge“  waren Geschichten mit Weihnachtserinnerungen aufgelegt, die von Elmsteiner Bürgern aufgeschrieben wurden. Lustige, besinnliche und chaotische Erlebnisse zur Weihnachtszeit waren hier zu lesen. Auch wurde hier die Tradition des Jänschwalder Bscherkindes aus Brandenburg erklärt. Zum Abschluss des Pfades fand man sich im Hof der „Alten Samenklenge“ ein und stärkte sich an den verschiedenen Leckereien, die die Waldjugend anbot.

An allen Stationen wurde den Besuchern etwas geboten. Aber neben all den vielen Attraktionen durften die vielen, vielen Krippen nicht vergessen werden, die aufgestellt waren. Aus Ton, aus Keramik, aus Holz, aus Papier, aus Rupfen, gemalt, gebastelt – alle Variationen waren vertreten. Die besondere Atmosphäre hüllte alles ein und versetzte alle Straßen sowie die vielen Gäste in eine besinnliche Stimmung.  Auch die Häuser, die nicht direkt eingebunden waren, erstrahlten in festlichem Glanz - Lichter und Kerzen überall. Spontane Einladungen zu kostenlosem Glühwein und Punsch keine Seltenheit. Viel Arbeit zwar im Vorfeld aber im Endresultat eine Veranstaltung die sich sehen lassen konnte. Nur positive Stimmen aus der Bevölkerung über die ehrenamtliche Vorbereitung und Durchführung.

Das Organisationsteam Annette Aull und Familie Ott bedanken sich bei allen Mitwirkenden für das vielseitige Engagement, beim Chor „Altes Liedgut genauso wie beim protestantischen Posaunenchor für die musikalische Umrahmung sowie bei der Waldjugend für die Bewirtung.  Besonders aber auch bei den Bürgerinnen und Bürger, die ihre Häuser so festlich herausputzten.

Wer keine Zeit hatte am Krippenpfad teilzunehmen, der kann ab Dienstag, den 5. Januar die Schautafeln mit den Erklärungen in der Bücherei einsehen.

 

von Yvonne Faß
Fotos Yvonne Faß und Michael Speiger