E l m s t e i n   27.06.2015  

Heinrich-Weintz-Schule
50jähriges Jubiläum der Heinrich-Weintz-Schule


Aufführung des Musicals ZIrkus Furioso

        

        

        

        

        

        
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Die Elmsteiner Heinrich-Weintz-Schule feierte am vergangenen Samstag mit einem groß angelegten Schulfest ihr 50jähriges Jubiläum. Den Auftakt machte eine Feierstunde mit der Aufführung des Musicals „Zirkus Furioso“ durch die Schülerinnen und Schüler in der Aula der Schule. Im Anschluss sorgte ein buntes Programm unter dem Motto „Jahrmarkt der Möglichkeiten“ im Schulhof für kurzweilige Laune.

Schulleiterin Carmen Nowotny begrüßte viele Gäste. Darunter Regierungsschuldirektorin Ruth Kerth von der Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde Trier – Außenstelle Neustadt, Verbandsbürgermeister Manfred Kirr und Ortsbürgermeister Stefan Herter, die ehrende Grußworte sprachen sowie Kulturdezernent Hans-Werner Rey. In ihren Ansprachen würdigten sie die großartige Wertevermittlung und Weitergabe von geistigem und charakterlichem Rüstzeug über mehrere Generationen hinweg. Sie lobten die Grundsteinlegungen für erfolgreiche Lebenswege und vielversprechende Karrieren. Auch wenn sich die Schulformen in der Heinrich-Weintz-Schule von Volksschule, Grund- und Hauptschule zur jetzigen Grundschule gewandelt haben, was in all den Jahren immer gleich blieb, sei die Vermittlung von Wissen und Grundwerten durch engagierte Lehrkräfte. Verbandsbürgermeister Kirr betonte, das die Verbandsgemeinde Lambrecht hinter den Grundschulen in den Gemeinden stehe und es deshalb ganz wichtig sei, sie in den Orten zu erhalten. Parallelen seien vorhanden im Blickwinkel auf den Bau und somit der Vergrößerung der Volksschule im Jahre 1965, die schrittweise Aufnahme der Schülerinnen und Schüler aus den Elmsteiner Annexen in den folgenden Jahren bis hin zur Schließung der Hauptschule Mitte der 90 Jahre und den damit verbundenen Umzug in die Regionale Schule in Lambrecht. Wichtig sei aber bei allen Veränderungen die Schule als Ort des Vertrauens, der Freude und der eigenen Entfaltung zu erfahren.

Vielen der Anwesenden war es anzusehen, dass sie sich gerade mit diesen Erfahrungen und Erinnerungen auseinandersetzen konnten, haben doch die meisten von ihnen ihre Schulzeit in den Räumlichkeiten der Heinrich-Weintz-Schule verbracht. Förderer, Freunde, Großeltern, Eltern, Geschwister und jetzige Schüler verbunden durch ihre Lernanfänge in der Elmsteiner Schule. Egal dabei, ob sie die Eingabe zum Neubau durch die katholischen und protestantischen Schulleitungen im Mai 1959, dem Beschluss des Gemeinderates, der ersten Planung von einem Schulhaus mit vier Klassen durch den Architekten Michael Gooss, der Umplanungen bis hin zur Einweihung des modernen Komplexes mit Schulturnhalle und Lernschwimmbad erlebten oder die späteren Umbrüche wie Verlegung der Hauptschule nach Lambrecht und die Schließung des Bades. Heute nehmen rund 60 Kinder am Schulunterricht teil und haben damit das große Privileg ihren Start ins Schulleben in einer kleinen, beschaulichen, fast familiären Umgebung genießen zu können.

Carmen Nowotny leitete nach den Grußworten auf das Musical über. Zuvor würdigte sie aber ganz besonders den Namensgeber der Schule und Ehrenbürger von Elmstein, Heinrich Weintz. Dieser kam am 1. Januar 1888 nach Elmstein. Hier fand er seine zweite Heimat und verbrachte 65 Jahre im besten Einvernehmen mit der Bevölkerung. Besondere Dienste erwarb sich der bescheidene Mann als Heimat- und Familienforscher. Seine Tagebucheintragungen, die 1870 begannen sind heute noch für Heimatforscher wahre Fundgruben. 38 Jahre wirkte er an der Elmsteiner Schule und verstarb mit 89 Jahren in Elmstein. Heute wacht ein Bildnis von Weintz im Lehrerzimmer über den schulischen Ablauf. Carmen Nowotny hatte es eigens für das Musical abgehängt und die Aufführung unter seinen Schutz gestellt.

Grundschule verstehe sich als ein Ort des Austauschs, individuell und exklusiv, wo neben den Lernfächern wie Rechnen, Lesen, Schreiben auch andere Werte wie Mut, Stärke und Kraft vermittelt werden. Wo die Geschicklichkeit genauso gefragt ist wie die Kreativität und das eigenständige Handeln. Deshalb ist die Grundschule im weitesten Sinn ein Jahrmarkt der Möglichkeiten. Und genauso wie auf einem Jahrmarkt geht es manchmal drunter und drüber, es entsteht ein wahrer Zirkus, erklärte Nowotny. Auch sie fühle sich manchmal als Zirkusdirektor, aber auch als „Dummer August“. Aus diesen Überlegungen heraus, habe man sich gedacht dass die Aufführung „Zirkus Furioso“ passend wäre und das anschließende Fest den Titel „Jahrmarkt der Möglichkeiten“ erhalten solle. Deshalb wäre sie bereit, ihren Zylinder und die rote Pappnase an die Akteure des Musicals „Zirkus Furioso“ abzugeben, so Nowotny weiter.

Hereinspaziert, hereinspaziert in unser Zirkuszelt! Da sieht man viele Sachen, zum Staunen und zum Lachen. Erleben Sie die bunte Zirkuswelt!" erschallte es auch gleich nachdem die Schülerinnen und Schüler die Bühne betreten hatten. Mit diesem Anfangslied nahmen sie die Zuschauer mit auf eine Reise in die bunte Artistenwelt und boten kurzweiligste Unterhaltung vom Feinsten. Alle kleinen Darsteller waren hoch konzentriert und unwahrscheinlich textsicher. Die Einsätze an den richtigen Stellen, die Pointen auf den Punkt - eine wunderbare Leistung von allen. Das Musical mit Text und Musik von Peter Schindler handelte von Leo Pimpelmoser, der mit seinem Zirkus Furioso durch die Lande zieht. Und genau wie in einem echten Zirkus gibt es bei ihm auch die verschiedensten Artisten, Tiere und einen lustigen Clown. Diese bringen im Laufe des Spiels aber alles durcheinander. Die schöne Assistentin „Bella Stella“ ist verschwunden, der Fakir Fanfolo auf seinem Nagelbrett eingeschlafen und der lustige Clown “Der dumme August“ nicht mehr lustig. Der Zauberer Doktor Magikus hat seinen Zauberspruch vergessen und kann seine Assistentin nicht mehr wegzaubern, stattdessen versieht er sie mit Schweineohren, Tigertatzen und Elefantenfüßen. Zu allem Übel ist auch noch der Bär aus seiner Haut gefahren und der Tiger verschwunden. Aber es gibt auch noch Hoffnungen als Seniorina Graziosa wunderschöne Drehungen vollführt und ihr einstudiertes „Spagetti“ gelingt, der Feuerspucker Signor Vulcano auftritt, die kleinen Pferdchen tanzen, Harry Houdini alle entfesselt und Merlino übergroße Seifenblasen macht. Die fabelhafte Darstellung aller Jungschauspieler, die nicht nur Gesangstalent, sondern auch so manche andere Fähigkeit unter Beweis stellten, wurde zu recht mit großem Applaus des Publikums quittiert. Doch dem nicht genug, war auch Regierungsschuldirektorin Ruth Kerth begeistert, die spontan den Kindern und ihren Lehrerinnen zu der großartigen Leistung gratulierte.

Im Anschluss an die Aufführung ging es in den Schulhof, wo es viel zu sehen, zu essen und zu machen gab. Zahlreiche Eltern, Vereine und Institutionen hatten sich bereit erklärt mit den Kindern zu spielen, zu basteln, zu lesen und zu musizieren. So zeigte zum Beispiel Frank und Sabine Zweiling vom Schützenverein Elmstein den Kindern die Kunst des Bogenschießens und Thomas Rottmayer vom protestantischen Posaunenchor, brachte den kleinen Interessierten das Blasen auf den Hörnern bei. Das Aktionsmobil lud zu Geschicklichkeitsspielen ein, die Gemeindebücherei hatte geöffnet und bei der Waldjugend gab es neben Stockbrot Mitmachaktionen wie Bandknüpfen und Dosenwerfen. Lehrerin Eve Buchholz ließ die Kinder auf einem Pferd reiten, es gab einen Ballonwettbewerb und noch viele weitere andere Attraktionen. Die Jungbläser des protestantischen Posaunenchors mischten sich mit ihren Trompeten immer mal wieder unter die Gäste und spielten zünftig auf. Genau wie der Musikverein Elmstein, der zur Mittagszeit unterhielt. Nicht zu vergessen das eigens eingerichtete historische Klassenzimmer, in dem Dr. Werner Klein aus Erfenstein historische Schulstunden abhielt und seine „Schüler“ nach strenger Sitte in die alte deutsche Schrift einwies. Aber auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Der Verein für Tourismus lud zu Kaffee und Kuchen und der Pfälzerwaldverein Iggelbach bot leckeres Eis. Die Eltern der Schulkinder und der Förderverein der Schule, der sich in allen Belangen sehr für die Schülerinnen und Schüler einsetzt, sorgten mit Gebratenem für die gerechte Stärkung.

Schulleiterin Carmen Nowotny dankte allen Helferinnen und Helfern, allen Eltern, Großeltern, Schülerinnen und Schülern sowie allen Vereinen und Institutionen, die mithalfen, dass das Jubiläumsfest ein voller Erfolg wurde.  

 

von Yvonne Faß
Fotos Yvonne Faß und Thomas Fritz