E l m s t e i n | 25.09.2015 |
Bezirksverband Pfalz und die Verbandsgemeinde Lambrecht(Pfalz) Zu einer „Ideenwerkstatt Legelbachtal“, luden der Bezirksverband Pfalz und die Verbandsgemeinde Lambrecht(Pfalz) am Freitag, den 25. September in die Aula der Heinrich-Weintz-Schule in Elmstein ein. Bezirkstagsvorsitzender und Oberbürgermeister von Frankenthal, Theo Wieder begrüßte dabei zahlreiche Vertreter von Gemeinderat, Tourismus und Forst. Dem Treffen ging voraus, dass das Land Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Bezirksverband Pfalz das Projekt „Wooge und Triftgewässer im Biosphärenreservat Pfälzerwald“ ins Leben gerufen hat. Dieses Projekt zeigt, wie Wooge und Triftbäche erhalten und für eine zukünftige Nutzung wieder attraktiv gemacht werden können. Dazu wurde im Rahmen der Aktion Blau Plus - ein seit 1995 bestehendes Aktionsprogramm des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz zur erfolgreichen Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen - ein Konzept erarbeitet, welches gemeinsam mit den Gemeinden aufzeigt, wie Wooge und Triftbäche künftig entwickelt werden können. Dabei wurden sowohl die kulturhistorische Bedeutung, die Naherholung sowie der Umweltschutz berücksichtigt. Da diese Belange aber oft miteinander im Widerspruch stehen, wurden Maßnahmen gefunden, die von allen Beteiligten mitgetragen werden können. Längst vergessen ist die Zeit als die Bewohner des Pfälzerwaldes, unter härtesten Bedingungen, Bäume in den Wäldern schlugen, die Baumstämme dann mit Holzschlitten zu den Bächen transportierten, um sie mit Hilfe von Reisigmatten und langen Stangen zu den Sägewerken zu triften. Längst vergessen auch, dass die Bewohner des Elmsteiner Tales dieser harten Arbeit nachgingen und so ihren Lebensunterhalt für sich und ihre Familien verdienten. Als Zeitzeugen stehen die über 1000 aufgestauten Wooge, Triftgewässer und Triftanlagen, die verteilt über das Biosphärenreservat Pfälzerwald diese Ära dokumentieren. Heute genutzt als Ausflugsziele für Erholungssuchende, Angler, Naturliebhaber und Camper, wie zum Beispiel der hoch frequentierte Gelterswoog beweist. Aber auch kleinere Weiher verschönern die Landschaft, wie der Helmbachweiher und der Legelbachweiher „Alte Schmelz“, beide in unmittelbarer Nähe zu Elmstein gelegen. Und gerade die Gewässer des Legelbachtals sind es nun, die mit ihrem umfangreichen Triftbachsystem die Hauptakteure im geplanten Projekt, das Dr. Holger Schindler vom Büro Prolimno vorstellte, sind. Geplant ist ein Trifterlebnisweg der startend am Parkplatz „Alte Schmelz“, als Rundweg sowohl Familien als auch geübte Wanderer ansprechen soll. Wichtig sind: die Wege herzurichten und wieder einwandfrei begehbar zumachen, die Gewässer zu säubern, die wasserbaulichen Anlagen herzurichten und eine gewisse Barrierefreiheit zu gewährleisten. Dazu gehören das fachmännische und nachhaltige Entfernen des japanischen Staudenknöterichs samt Wurzel sowie die gewässerfremde Baumart – die Fichte. Ebenso die stellenweise Reparatur einzelner herabfallender Sandsteinquader und Säuberung der Rinnen. Darüber hinaus die Prüfung und Dichtigkeit der Mönche sowie die Erhaltung von den alten vorhandenen Bauwerken. Des Weiteren für ausreichend Parkmöglichkeiten zu sorgen und mehrere Einstiege in den Rundweg zu sichern. Inwieweit dies aber alles realisierbar und vor allen Dingen auch finanzierbar ist, steht im Moment noch nicht fest. Zwar wird das Projekt von der Aktion Blau Plus bezuschusst aber die Verbandsgemeinde Lambrecht muss ebenfalls ihren Beitrag leisten. Als weitere Herausforderungen sieht Schindler unter anderem die dauerhafte Pflege nach der Erstinstallation sowie die Frage: „Wie kann man die Besucher motivieren, den abseits gelegenen Weg zu gehen?“ Hier muss mit aussagekräftigen Werbeslogans geworben werden. Auch überdacht sollten ein eventuelles Triftfest, das Herausstellen der Bauwerke und Erklärung ihrer Funktionen - eventuell auch über Handyapps -, die Dokumentationen über die Arbeit der Triftknechte sowie Veranstaltungen wie das „Schautriften“ werden. Tourismusfachfrau der Verbandsgemeinde Lambrecht, Pia Neumann stellte drei ineinandergreifende Rundwege vor, die so konzipiert sind, dass alle anzusprechende Klientel befriedigt werden könnten. Auch Wolfgang Ross beschäftigte sich im Vorfeld mit einigen Wegeprofilen und zeigte zwei mögliche Routen auf, die in einem Aushang ersichtlich waren. Zum einen war dies ein kultur- und wirtschaftsgeschichtlicher Rundweg sowie den ehemaligen Waldlehrpfad rund um den Schmelzweiher. Die Besucher der Veranstaltung besprachen sich ebenfalls in kleinen Gruppen und legten ihre Erkenntnisse und Vorschläge dar. Hauptsächliche Eingaben waren das Anbringen von Schautafeln mit Informationen über das „Triften“ und „Köhlern“, das Anlegen eines Kinderspielplatzes mit einer Schlittenbahn, die Installation eines Waldxylophons oder eines Märchenweges mit dem Thema Wasser. Ebenso ein barrierefreier Pfad mit Trimmgeräten für ältere Menschen, ein Grillplatz, Erzeugung von Strom durch Wasserkraft, die Einbindung in die Gastronomie und geführte Wanderungen, eventuell mit vorhergehendem Besuch der Wappenschmiede oder im Museum „alte Samenklenge Haus der Wald- und Forstgeschichte“. Ideen sind reichlich vorhanden. Wie sie umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten. Die erarbeiteten und neu gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Veranstaltung „Wooge und Triftbäche im Pfälzerwald-Nordvogesen am 7. Oktober im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz mit Ulrike Höfken, Staatsministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz ein.
von Yvonne Faß |