E l m s t e i n   19.07.2016  

Gemeinde Elmstein
Elmsteiner Kerwe 2016


Teilnehmer beim Schubkarrenrennen

        

        

        

        

        

        
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„Wemm kehrt die Kerwe“ – von Freitag, dem 15. Juli bis Dienstag, dem 19. Juli den Elmsteinern, die ihr größtes Fest fünf Tage lang gebührend feierten. Begleitet wurden die Gäste von den Straußmädchen und –jungen, die im Vorfeld das Dorf für das bevorstehende Fest mit geschmückten Birkenbäumchen herausputzten und mit ihrem Schlachtruf für Unterhaltung sorgten, den bekannten Ausschankstellen von Tennisclub, Kurpfälzischen Singkreis, VfL Elmstein und dem protestantischen Posaunenchor Soli Deo Gloria. Darüber hinaus von den vielen Attraktionen und Highlights die die Kerwe bereicherten und für viele Besucher aus Nah- und Fern sorgten. Nicht zu vergessen die musikalische Umrahmungen durch die Livebands und durch die ortsansässigen musizierenden Chöre und Gruppen.

Eröffnung
„Endlich ist es soweit: Die Kerwe ist aufgebaut und wartet auf ihre Besucher“ verkündete Ortsbürgermeister Stefan Herter in seiner Begrüßungsansprache bei der Eröffnung am frühen Freitagabend. Zahlreiche Gäste hatten sich dazu versammelt und wohnten der traditionellen Auftaktveranstaltung bei, deren Höhepunkt das Freilassen des „Elmstäner Guckguck“, verkörpert von Björn Zwing, ist. Dieser flatterte einmal mehr wie aufgescheucht hin und her und konnte seine Freude über das bevorstehende Kerwetreiben nicht verbergen. In diesem Jahr hatte er sein in die Jahre gekommenes Kostüm abgelegt und durch ein neues schickes Fiederkleid ersetzt. Für diese Verwandlung zeichnete sich Sabine Zweiling verantwortlich, die das neue Gewand in vielen Stunden nähte. Musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie vom protestantischen Posaunenchor Soli Deo Gloria Appenthal, unter der Leitung von Christa Rottmayer, dem Kurpfälzischen Singkreis und dem Männergesangverein Sängerlust, beide unter der Leitung von Luitpold Zwing. Aber auch die beiden Elmsteiner Originale „de Kebes und de Schleebes“ (Konrad Leising und Georg Roth) fehlten nicht. Im gereimten Zwiegespräch erklärten sie Allen, warum die Elmsteiner Kerwe „Guckguckskerwe“ heißt. Dabei kamen ihnen mehrere Überlieferungen in den Sinn – einmal der Vergleich mit dem scheuen und zurückhaltenden  Verhalten des Tieres mit den Elmsteiner Mädchen und Buben und zum anderen das Symbol des Jägers aus Kurpfalz am Elmsteiner Bürgermeisteramt. Nach dem Freibier, das der Kurpfälzische Singkreis spendierte, strömten die Besucher auf die Kerwemeile und das Kerweleben konnte beginnen. DJ Kai (Sven Weisenstein) bot bei der Ausschankstelle des VfL Elmstein Discomusik aus der Konserve und die Straußjugend verkaufte in Windeseile alle Enten fürs Entenrennen.  Am Samstagabend spielte die Rockgruppe „Footprint“ bei der Ausschankstelle des Tennisclubs und sorgte mit handgemachter Rock-Pop-Blues Musik für das richtige Ambiente. Das gefiel und die Gäste blieben lange in der lauen Sommernacht sitzen.

Ökumenischer Gottesdienst  und Umzug
Der Sonntag begann mit einem Zeltgottesdienst. Diesen zelebrierten Pfarrer Stephan Schatull und Heiner Oppermann. „Mach mal das Licht an“ war dabei die Kernaussage, die die beiden Zelebranten in ihrer Predigt, in Anlehnung an den Ephäser Brief 5,8-14, analysierten. Der Musikverein Elmstein umrahmte die Andacht musikalisch.

Nach den angebotenen schmackhaften Mittagsgerichten war es dann auch schon Zeit für den Umzug. Dieser startete in der Möllbach, zog durch die Hauptstraße und Neue Forststraße zum Bürgermeisteramt, wo im Anschluss die Kerwerede abgehalten wurde. Viele Vereine und Gruppierungen trugen dazu bei und ließen den Zug  wieder sehenswert werden. Allen voran der Elmstäner Guckguck und der Ortsbürgermeister in einem offenen Cabriolet mit Luise und Klaus Ott, gefolgt von der Straußjugend und dem katholischen Kindergarten, die als kleine Fische herrlich kostümiert waren und auf ihr Jahresprojekt „ Wurzelzwerge tauchen ein in die geheimnisvolle Wasserwelt“ hinwiesen. Die Ministranten von der katholischen Kirchengemeinde hatten sich eigens „Aloisius – den Münchner im Himmel eingeladen, der das bekannte urbayerische „Luja sog i“ in die Menge rief. Vor dem Musikverein Elmstein, der mit zünftiger Blasmusik bereicherte, folgte der kommunale Kindergarten „Zwergenland“ als Rettungskräfte von Elmstein. Bei so vielen kleinen Ärzten und Schwestern war die ärztliche Versorgung wenigstens am Kerwesonntag gesichert.  Der Obst- und Gartenbauverein verteilte in alt bekannter Manier eifrig Gemüse und Karin und Konrad Leising, die immer wieder für besondere Programmpunkte sorgen, waren auch in diesem Jahr eine Augenweide. Sie verkörperte eine Holzsammlerin aus vergangenen Tagen mit Leiterwagen, Essenskännchen und Holzsäge und er den gestandenen, modernen Waldarbeiter in Schnitthose und mit Holzspalter und Polterholz. Hoch und Freistehend bot Leising dabei eine akrobatische Leistung auf seinem Anhänger, der von einem Lanz Traktor aus dem Jahre 1955 von Klaus Müller aus Neustadt-Hambach gezogen wurde. Schottische Lebensfreude verkörperte der Clan Mac Elmstone, der Unterstützung vom Glencairn Whiskey-Club aus Weidenthal erhielt und die Klappethaler waren unterwegs, ganz stylisch mit Krawatte und Hut. Den Abschluss des Umzuges bildete der VfL Elmstein mit seinen verschiedenen Abteilungen. Gruselig dabei die Zombies (Männerballett Appenthal), die nur im geschlossenen Käfig mitfahren durften sowie die Tanzgarden und die beiden Damenballette, die alle mit schmissigen Tanzeinlagen zur guten Laune beitrugen. Die neuen Fußballmeister der C-Klasse fehlten natürlich auch nicht und gaben in Erinnerung an die WM vor zwei Jahren mit  „So geht der VfL, der VfL geht so“ Spitzen gegen ihre Widersacher aus den Nachbardörfern ab.

Kerwerede
Nach diesem bunten Treiben lud der „Elmstäner Guckguck“ zu seiner Kerwerede, in der er das Dorfgeschehen durch den Kakao zog. Mit Witz und Humor sprach er Themen an, die den meisten Zuhörern Balsam auf der Seele waren. Spritzig und flott gab er aber auch die vielen Missgeschicke wieder, die den Dorfbewohnern im vergangenen Jahr wiederfuhren.  „Ach Gott ehr Leit is des net schää, do unser Kerwebuwe un Mädle widder zu seh? war zum Beispiel die erste Frage die er stellte und so daran erinnerte, dass einige Besserwisser in Facebook die Arbeit der Straußjugend bei der letzten Kerwe kritisierten, ganz außer Acht, dass die Mädchen und Jungen sehr jung an Jahren den lange unbesetzten Job zum ersten Mal machten. Ebenso ließ er nochmals die letzten Fußballspiele der Männermannschaft Revue passieren und das tagelange Feiern nach der errungenen Meisterschaft mit einem nackten „Guckguck“ zur Belustigung der vorbeifahrenden Bähnelgäste.  Fehlen durfte aber auch nicht das Männerballett Appenthal, welches mit einer hervorragenden Performance zu verschiedenen Gardebällen reiste und mit dem Zombietanz mangels der zehn Tänzer erst belächelt und dann gefeiert wurde. Er erinnerte aber auch an die Weihnachtszeit in dem „Klitschko von Appenthal“ ganz entspannt einen „Kriwwelbisser“ in die Schranken wies und an einen Elmsteiner Bürger, der sich zur Zeit der Dorfweihnacht rauchend auf dem Balkon ausschloss. Nur mit T-Shirt begleitet musste dieser in eisiger Kälte ausharren bis er vom Nachbarn gerettet wurde. „Ehr Leit, de Vadderdach is ferr uns Männer de schänschde Dach im Johr“ dachten sich Zwei und unternahmen eine Mopedtour nach „Schwarzsohl“. Leider verfuhren sie sich in der Schwabenbach und kamen über Umwegen nach Elmstein zurück. Das Elmsteiner Guckgucksradio informierte kurz und knapp vom Zustand der Ortseingänge, von der Fahrt des Tennisclubs erst gemeinsam und dann getrennt, von der Eröffnung des Zipline-Parks mit kleineren Missgeschicken des Verbandsbürgermeisters und vom Maibaumstellen der Iggelbacher. Darüber hinaus vom Minigolfbrand und seinen letzten Gästen, dem Einsatz eines „ogedudelten“ Bürgermeisters beim Brand in Helmbach und die Löschung eines Autos mittels Colaflasche. Fehlen durfte aber auch nicht das leidige Thema rund um die Minigolfsanierung und die bestellte Wildsau für den Iggelbacher Großsprecher sowie die Polizeipräsens in den Elmsteiner Bronx. Auch die Mäharbeiten am Rainacker kamen zur Sprache, die einen Vollzugsbeamten auf den Plan riefen der beim Beigeordneten abkassierte obwohl der Rainacker ohne Auflagen das ganze Jahr gemäht werden darf. Leidig auch das Thema rund um das Lehrschwimmbecken in der Heinrich-Weintz-Schule, das jetzt für viel Geld zu einem Lager umgebaut wird, der Sanierung vor Jahren - wesentlich billiger - aber widersprochen wurde. Kurios auch die folgenden Geschichten über einen neuen Zaun an der Minigolfanlage, der hinter dem Alten und um Sträucher und Hecken verläuft, dem Stelldichein einer Fremden an Fastnacht mit einem strammen Burschen aus dem Tal, dem selbsternannten Scheriff aus der Hauptstraße mit Fotoapparat sowie einem Streithahn mit Parkverbotsphobie aus der Hasselbach. Den Abschluss der brillant geschriebenen und vorgetragenen Kerwerede machte der Ausflug des Iggelbacher Pfälzerwaldvereins an den Rhein und dem damit verbundenen Pech eines Reisenden mit seinem verlorenen Familienzimmer.

Nach der Kerwerede galt es dann zu feiern und die Zeit zu überbrücken bis zum großen Entenrennen. Dreihundertfünfzig Enten wurden in diesem Jahr zu Wasser gelassen und unter großem Applaus an der Kerwebrücke wieder heraus gefischt. Hinter allen Enten standen schöne Preise, die im Anschluss ausgegeben wurden. Viel zu gewinnen gab es aber auch bei der Tombola des VfL, dessen Erlös für neue Gardekostüme bestimmt ist.

Schubkarrenrennen
Am Montag ging es flott weiter mit einer Neuauflage des beliebten Schubkarrenrennens. 23 Personen, darunter zwei Kinder lieferten sich in Zweier-Paarungen spannende Rennen, die von den zahlreichen Besuchern reichlich beklatscht und angefeuert wurden. Mit Holzschubkarren und aufgelegten Holzstücken wurde dabei die Strecke vor dem Bürgermeisteramt zurückgelegt. In diesem Jahr wurde der Parcours allerdings mit Verkehrskegel und Holzklötzen verschärft, damit nicht nur Schnelligkeit sondern auch Geschicklichkeit gefragt war. Als Sieger ging Jürgen Heintz hervor, Zweiter wurde Konrad Leising und Dritter Tim Nickel. Bei letzterem gilt zu erwähnen, dass er mit seinen zwölf Jahren einen großen Schubkarren fuhr und genauso viele Hölzer auflegte wie die Erwachsenen. Alle Teilnehmer wurden belohnt mit tollen Geld- oder Sachpreisen sowie Gutscheinen.
Im Anschluss daran lud der Kurpfälzische Singkreis zu einem schottischen Abend ins Kerwezelt ein. Dazu trugen die Herren des Chors allesamt Kilt und schenkten diverse Whiskeysorten und Guinnessbier aus. Die Band Scurrilitas, ein Folk- und Mittelalter-Duo aus der Südpfalz unterhielt mit Traditionals, Shantys und Stücken von internationalen Folk-Künstlern was bei den Gästen sehr gut ankam.

Einfangen des Guckguck
Fünf kurzweilige Kerwetage fanden am Dienstagabend ihr Ende. Zurückblickend kam man sagen, dass alles passte - das Wetter, die Stimmung und das Ambiente der Straßenkerwe. Besonders erwähnenswert aber die vielen Höhepunkte, die die Kerwe bereicherten. An jedem Tag fand eine andere Attraktion statt. Jedoch tat es zum Schluss Not den aufgescheuchten Guckguck (Björn Zwing) einzufangen, der über die ganzen Kerwetage besonders gute Arbeit leistete. In weißer Voraussicht hatte der sich nämlich bei der Ausschankstelle des VfL mit Handschellen an die Theke gekettet, um dem unausweichlichen Ende zu entgehen. Die Straußjugend und Konrad Leising hatten alle Hände voll zu tun, um den zeternden, kreischenden und wehrenden Vogel in seinen Käfig zu befördern. Noch kurz vor dem sicheren Verschluss unternahm er einen Reißausversuch. Doch am Ende war er sicher verstaut und traute seinen Augen nicht, als ein großer Laster anrollte und den Käfig samt Guckguck in schwindelnd erregende Höhen hievte. Da hing er nun und sah auf die vielen Kerwegäste herab, die die letzten Stunden der Elmsteiner Kerwe genossen. Der Musikverein Elmstein spielte dazu zünftig auf und gab zum Abschluss ein Platzkonzert. Ortsbürgermeister Stefan Herter bedankte sich auch im Namen der Vereine für den guten Besuch und wünschte eine gute Zeit bis im nächsten Jahr.

 

 

von Yvonne Faß