E s t h a l  28.11.2003  

Magische Orte - steinerne Zeichen
Spitzer Stein bei Esthal gesetzt

Als Zeugnis prähistorischer Zeit stand bis ins Jahr 1873 ein vier Meter hoher Monolith bei der Einmündung Spitzensteinertal in die Straße Sattelmühle - Esthal. Der Hinkelstein, ein seltsames und seltenes Denkmal der Jungsteinzeit, vermutlich errichtet in der Zeit 3200 bis etwa 1200 v. Christus, wurde durch blanke Unwissenheit beim Ausbau der Esthaler Straße im besagten Jahr 1873 zerschlagen und die Reste als Straßenuntergrund verwendet. Der hohe Stein hatte den Namen Spitzenstein. Die Wissenschaft bezeichnet einen solchen Stein als Menhir. Dieser Begriff ist keltischen Ursprungs und ist aus den Wörter "maen"=Stein und "hir"=hoch, lang zusammen gesetzt. Der Stein hatte magisch-religiöse Bedeutung. 

Die Erinnerung an die Geschichte des Spitzensteins, lies der Schulleiterin der Grundschule Esthal Christel Schneider die Idee wachsen, einen vergleichbaren Stein wieder an der Esthaler Straße errichten zu lassen. Im Netzwerk der vorhandenen Steinzeugen  und der geplanten Standorte für das Steinsetzungsprojekt der Talschulen, sollte der  neue Esthaler Spitzenstein wieder einen geeigneten Platz finden. 

Die Idee der engagierten Schulleiterin die im Mai ihren Anfang nahm konnte bereits ein halbes Jahr später in die Tat umgesetzt werden. Unterstützung fand Christel Schneider von der Interessensgemeinschaft Esthal, 7 rüstigen Rentner aus der Gemeinde, Josef Kuhn, Karl Köhler, Hubert Schatz, Ferdinand Buschlinger, Hans Wolf, Alfons Wolf und Werner Neubert und der Gemeinde Esthal.   


Johannes Matthiessen (rechts), künstlerischer Leiter des Steinsetzungsprojektes 

Am 28.November 2003 wurde ein ca. 3 Meter hoher spitzer Stein am Beginn des kleinen Pflastertales, Parkplatz an der Esthaler Straße,  in die Erde gestellt. Die Form ähnelt der Beschreibung des zerstörten Steines. Zahlreiche Gäste wohnten diesem Schauspiel bei. Darunter Johannes Matthiessen, künstlerischer Leiter des Steinsetzungsprojektes, das ab März 2004 in 7 Schulen der Verbandsgemeinde Lambrecht  praktiziert wird. Jede Schulgruppe wird dann "ihren" Stein nach entsprechender Einführung und unter Anleitung von Matthiessen selbst gestalten. Die Arbeit soll gemeinsam im Schulhof der Lambrechter Grundschule durchgeführt werden. Anschließend werden die Steine nach geomantischen Gesichtspunkten in den jeweiligen Gemeinden aufgestellt. (Wir werden darüber noch ausführlich berichten). 


Ortsbürgermeister Gerhard Kuhn freut sich über den
neuen "Spitzenstein".

Ortsbürgermeister Gerhard Kuhn dankte allen Beteiligten für die Verwirklichung des Vorhabens. Der gesetzte spitze Stein wird die Geschichte an den einstigen Monolithen in Erinnerung behalten. Und vielleicht kommen wieder die Menschen, besonders die Kinder zum  hohen Stein und legen ihr Ohr ganz nah an den Felsen, wie es in alter Zeit Brauch war. Damals lauschte man an dem "Hinkel"-Stein, um das Picken der "Hinkel" (Hühner) zu hören.  Bleibt nur zu hoffen, dass die "Hinkel" rasch in den neuen Stein zurückkehren.   

    

 von Harald König