E s t h a l  15.05.2004  
Verein Burg Spangenberg
Burgfest mit Mittelaltermarkt und mittelalterlichem Rittermahl

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Am Samstag, dem 15.05. anno domini 2004, begann in Erfenstein am Fuße der Spangenburg das traditionelle jährliche Burgfest. Die guten Beziehungen des Vereins Burg Spangenberg und deren zweiten Vorsitzenden Markus Baumann sorgten dafür, dass die "Mittelalterinteressengemeinschaft Templer Böhl" (www.templer-boehl.de) auch dieses Jahr wieder Ihre Templerlagerwoche im Elmsteiner Tal am Fuße der Burg durchführten. 

Dieser Zusammenschluss von "Schauspielern" sorgt nicht nur dafür, dass den Besuchern ein mittelalterliches Heerlager mit Wachturm, diversen Zeltformen, Rüstungen, Bewaffnungen usw. vorgeführt werden kann, sondern auch für die eine oder andere "Belustigung" außerhalb des Lagers. So kann das Kind (im Manne ?) sich mit Schwertern oder Helmen ausstatten, das Werfen mit Messern und das Schießen mit dem Bogen üben. Das angehende Burgfräulein kann sich sowohl mit Gewändern wie auch mit diversen Schmuckstücken versorgen. Für das leibliche Wohl gibt es frisches, mittelalterlich gewürztes Brot, aber auch moderne Süßigkeiten. Und der Burgverein sorgt für Speis' und Trank.

Jetzt könnte man meinen dies wäre alles eine tolle Spielwiese nur für "Jux und Dollerei". Das ist weit gefehlt. Alle geschichtlich Interessierten sollten die Gelegenheit nutzen und die Akteure, welche uns den Anfang des 13. Jahrhunderts "vorspielen", anzusprechen und nach deren Rolle und historischen Hintergrund zu befragen. Es gibt da die interessantesten Geschichten zu diesen Personen, aber auch zum Leben im Mittelalter. Einen ersten Eindruck gibt es schon auf der Homepage der Templer Böhl.

Zum ersten Mal ist zum Burgfest in der Burg nicht nur die Restauration geöffnet, sondern auch der Gewölbekeller. Dieser ist normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Außerdem gibt es auf der Burg noch einzelne Aktionen, wie mittelalterliche Musik, einen Stand mit einem Bogenschützen und ähnliches. Da das Burgfest noch einmal am Donnerstag (Christi Himmelfahrt) geöffnet hat, muss man nicht bis zum nächsten Jahr warten, um sich dieses Fest noch anzusehen.

Ab 19 Uhr gab es in der Festhalle ein Rittermahl, für welches man im Vorverkauf Karten erwerben konnte – und der Verein konnte "ausverkauft" melden. Im vollbesetzten Saal begrüßte Markus Baumann viele Freunde und Bekannte, welche regelmäßig zu diesem Fest (und Rittermahl) anreisen und übergab die Moderation des Abends an Ritter Heinz (Heinz Baumann). Dieser führte nicht nur in die damaligen Tischsitten ein, sondern kündigte auch die einzelne Speisenfolge an. Dazu gab es dann immer ein Histörchen oder eine vielleicht wahre Begebenheit aus grauer Vorzeit. So zum Beispiel die Geschichte vom "wilden Kaspar", seinem Grab und dem letzten erhaltenen Grabfund oder die Story vom "Prinz Brunz zu Brunzenschütz". Gruppen ab 30 Personen können solche Rittermahle – und die dazugehörigen Geschichten – auch buchen. Sie werden hoch oben auf der Spangenburg zelebriert und sind sehr beliebt. Kontaktdaten und viele anderen Informationen zu Burg und Verein gibt es unter www.burg-spangenberg.de sobald die Domain offiziell "ans Netz geht", was in den nächsten Wochen der Fall sein soll.

Das Essen an diesem Abend war reichlich, die Tischsitten gewöhnungsbedürftig und die Unterhaltung wunderbar. Die Templer sorgten für die Einhaltung der Tischsitten und bestraften Missetäter sofort und gnadenlos, entweder am Pranger oder mit der "Schandgeige".

Das "Volk Almanach" (www.volk-almanach.de) unterhielt die Gäste mit historischem Liedgut auf Instrumenten, welche es im Mittelalter auch gegeben hat. Außerdem hatten sie Ihre Maid Ariadne mitgebracht, welche mit einigen Bauchtänzen zu gefallen wußte. Unterstützt wurde das "Volk Almanach" vom Gaugler Stefan Fuchs, welcher mit Jonglagen, etwas "Feuerspucken" und einem "Zauberomlett" zum Gelingen des Abends beitrug.

Zwei Höhepunkte gab es an diesem Abend :

1.) Die Kampfvorführung der Templer, welche mit echten Schwerten in "funkenschlagenden" Duellen Ihr Können zeigten und

2.) die Verleihung des "Ehrentellerschleckerordens".

Diesen Orden bekommt diejenige Person, welche ihren Salatteller in der kürzesten Zeit am saubersten "ausschleckt", so daß die Küchendiener ihn nicht mehr spülen müssen. Ein Mann würde damit zum Ritter ernannt werden, aber da diesmal eine Frau gewonnen hatte, konnte Ritter Heinz nach der Zeremonie eine "Gräfin Karin Schleck von Schleckenstein", genannt die Gräfin mit der flinken Zunge dem staunenden Publikum präsentieren.

Wenn jemand nächstes Jahr auch bei diesem Spektakel dabei sein möchte – und einen gesunden Hunger mitbringen kann – der sollte sich rechtzeitig einen Platz reservieren.

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von Ewald Metzger und Markus Baumann