E s t h a l | 18.09.2004 |
Begeisterungsstürme bei Konzert der Tonsucher
Neidlos muss man nun anerkennen, dass diese acht Jungs alle Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertrafen – unglaublich, aber wahr. Begeisterungsrufe und Fußgetrappel nach jedem Lied, die Zuhörer waren nicht zu halten vor Anerkennung - das hatte man bisher noch nicht erlebt. Die Stimmung war keineswegs steif und kaum einer saß ruhig auf seinem Stuhl und doch war jeder vor Aufmerksamkeit ganz gespannt – das machte die Atmosphäre dieses Konzerts zu etwas ganz besonderem. Die Gesangsdarbietungen an sich waren ein wahres Vergnügen. Der gewohnte Tonsucherklang, vierstimmig, gut intoniert und herrlich stimmungsvoll, war Basis für den Ohrenschmaus. Aber der besondere Charme entstand vor allem durch die Spontaneität in Sachen Mimik und Gestik mit der Armin Buschlinger, Peter Clemens, Thomas Jennewein, Tim Kobel, Christian Köbler, Gerrnot Kuhn, Sascha Laukus und Jürgen Roth die Liedtexte unterstrichen und so für ständige Lacher sorgten. „Liebe ist...“ lautete das Motto, das Anlass gab, über die allseits bekannten Probleme und Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu reden und diese auch zu besingen. Christian Köbler sinnierte humorvoll und charmant über Männlein und Weiblein und nutzte auch den Dialog mit dem Publikum um die Lieder abwechslungsreich und unterhaltsam anzumoderieren. Dass Liebe gar nicht so einfach ist, beschrieb das eröffnende Stück „The Rose“. Und welches Lied könnte schöner die Charaktereigenschaften der Männer beschreiben als „Männer“ von Herbert Grönemeyer mit einem herrlich anzusehenden Jürgen Roth. „Mädchen lach doch mal“ war Gernot Kuhns Aufforderung an ein Mädchen in der U-Bahn. Ein äußerst komplexes Arrangement von der A-Capella Gruppe „The Wise Guys“, das die Tonsucher mit klaren, synchronen Einwürfen und selbst produzierten Beats eindrucksvoll zu Gehör brachten. Dass es auch bei Haustieren als Ersatz für einen Partner Probleme geben kann, zeigte das Doppelquartett mit dem Lied „Hasso - Mein Hund ist schwul“ von den Prinzen. Bei „For the longest time“ hatte dann ein bisher überzeugter Single, bestens gesungen von Tim Kobel, die Liebe seines Lebens gefunden. Das anschließende „Marmor, Stein und Eisen bricht“ besiegelte dann dieses Glück. „Und wäre alles perfekt, so könnte dies nun das letzte Lied des Abends gewesen sein“, so Köbler. Aber es folgte „nur“ die Werbepause. Nun war es Zeit für den Auftritt der Gastgruppe: die „Pengartz Ratzn“ - 4 Männer aus Franken, die bekannte Lieder covern, diese mit einem neuen, fränkischen Text versehen und sie passend für die Instrumentenbesetzung neu arrangieren. Die „Pengart Ratzn“ boten ein gegensätzliches Programm, zu dem der Tonsucher, ernteten aber genauso Begeisterungsrufe sowie Applaus und wurden nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen. Das endgültige Abschiedslied war „Über den Wolken“ von Reinhard Mey mit dem aussagekräftigen Titel „Aber schon morgen (werden die Kopfschmerzen grenzenlos sein)“. Nach der eigentlichen Pause erschienen acht dunkle Gestalten auf der Bühne, je in einen Trenchcoat gehüllt, mit Sonnenbrille und Hut, äußerst unauffällig, um das eventuelle Doppelleben der Geliebten unter die Lupe zu nehmen. Bei diesem „Kriminal Tango“ beeindruckten die Tonsucher nicht nur durch ihren Gesang, sondern auch durch ihr schauspielerisches Talent. Mit „And so it goes“ wurde der Alltag der Liebe zum Thema gemacht. In diesem stimmungsvollen, klar gesungenen vierstimmigen Satz setzten Christian Köbler und Jürgen Roth durch ihre Soli musikalische Höhepunkte. Mit „In the air tonight“ folgte ein von Armin Buschlinger eigens arrangiertes Stück, bei dem das Publikum nur so staunte. Dieses Arrangement bestach durch seine Komplexität, die dem Doppelquartett jedoch keinerlei Schwierigkeiten bereitete. Gernot Kuhn glänzte als Leadstimme, während Christian Köbler als lebende „Drum-Machine“ für die wirkungsvollen Effekte zuständig war. Bei dem anschließenden Titel „Tränen lügen nicht“ kam es zur Aussprache des fiktiven Paares und „Wie kann es sein“ beschrieb das Aufkeimen einer neuen Hoffnung für diese Liebe mit einem Satz der für Gänsehautfeeling erster Klasse sorgte und ein Happy End unausweichlich machte. Als letzte Stücke „Komm gib mir deine Hand“ nach den Beatles und „Barbara Ann“ mit Solo von Christian Köbler wurde das Happy End amtlich gemacht. Die Halle tobte, standing ovation, nicht enden wollender Applaus. Die Zugaben waren unausweichlich. Erst nach vier Zugaben wurden die Tonsucher wohlverdient von der Bühne gelassen.
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