E s t h a l    03.12.2006  

Freiwillige Feuerwehr Esthal
"Oigscherrdes" in der Hasseldell


"Oischerre" in der Hasseldell
Saisoneröffnung der Freiwilligen Feuerwehr

Die Esthaler Feuerwehr eröffnete traditionell am ersten Wochenende im Dezember die "Eschdler Oischerr-Saison" in der Hasseldell.

Zwei Tage lang konnten zahlreiche Besucher aus Nah und Fern, bei sonnigem und für die Jahreszeit zu warmen Wetter, das winterliche Spektakel rund um das Buchenholzfeuer erleben.

Die "Oischerr- Mäschder" kamen beim "Oi- und Ausscherren" der Essenspakete regelrecht ins Schwitzen.

Das "Oischerre" ist für die Esthaler das liebste Freizeitvergnügen in der Winterzeit. Von Dezember bis Februar organisieren Vereine und Gruppen die gesellige Veranstaltung im Wald. Aber auch im familiären Kreis sieht man zu dieser Zeit oft die Buchenholzfeuer im heimischen Garten lodern.

Für alle die das "Oischerrren" nicht kennen, sind auf der Esthaler "Oischerr-Homepage" - www.oischerre.de - reichliche Informationen über den alten Brauch zu finden.

 


"Ober Oischerr-Mäschder" Andreas Knoll
mit der "Oischerr-Schipp" in voller Aktion

Oigscherrdes - Was ist das?
( Erklärung aus www.oischerre.de/)

Der Pfälzerwald, von dem Esthal ringsum umgeben ist, war früher die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung. In den Wintermonaten machten die Waldarbeiter an ihrer jeweiligen Arbeitsstelle im Wald ein Feuer, um sich aufzuwärmen. Um auch im Wald eine warme Mahlzeit zu haben, wickelten sie ein Stück Fleisch in Zeitungspapier, holten Glut aus dem Feuer, legten das Päckchen darauf und deckten es mit weiterer Glut zu, bis es komplett "oigscherrt" war. Dadurch verbrannte das Zeitungspapier nicht und das Fleisch wurde nach einer Weile gar.

Der moderne "Oischerrer" von heute nimmt natürlich kein Zeitungspapier mehr sondern handelsübliche Alufolie. Am Oischerrvorgang selbst hat sich aber im Vergleich zu früher nichts geändert. Diese "Oischerr-Tradition" findet jedes Jahr ab Dezember bis in den Februar aufs Neue im Wald rund um Esthal statt. Viele Vereine, aber auch kleinere Gruppierungen, Familien usw. laden Freunde und Bekannte ein und veranstalten ihr "Oigscherrdes".

Und so sieht man an schönen, kalten Januarsamstagen rund ums Dorf Rauch aufsteigen und weiß genau: "Aha, dort werd oigscherrt". Das beste "Oischerrwetter" herrscht bei trocken-kalten Temperaturen ab dem Gefrierpunkt abwärts. Hier kann man es sich dann am großen Buchenholzfeuer bei viel Glühwein, Schnaps und anderen Getränken, die von innen wärmen, besonders gut gehen lassen. Je nach dem, wie groß das "Oigscherrde" ist, entfacht man ein oder sogar zwei Feuer. Das Holz hierfür wird meistens an einem früheren Termin gemacht und bis zum "Oischerr-Tag" am "Oischerr-Platz" gelagert. Oftmals wird am Tag des Holzmachens gleich an Ort und Stelle ein Feuer gemacht um nach getaner Arbeit, na was wohl, oizuscherre.

Das Oischerre selbst beginnt dann recht früh am Morgen mit dem Feueranzünden. Dies ist meistens den Männern vorbehalten. Sie sorgen dafür, dass ordentlich Glut da ist, wenn der "Rest" (Frauen und Kinder) so nach und nach eintrifft. Dann steht man die ganze Zeit ums Feuer, isst und trinkt und hat jede Menge Spaß. Die Kinder bekommen meistens "e Schipp voll Glut" für ihr eigenes Kinderfeuer. So manches "Oigscherrde" endet erst spät am Abend oder gar noch später, je nach Stimmung, aber die ist sowieso immer super.

Wer noch kein "Oigscherrdes" erlebt hat, der sollte unbedingt einmal nach Esthal kommen. Es lohnt sich.

 

 

von Harald König