E s t h a l    15.11.2008  

Musikverein Esthal e.V.

„ Ein musikalisches Feuerwerk „  beim Herbstkonzert
des MV Esthal

Gelungenes Konzertdebüt des neuen Dirigenten-Duos  - Corinna Gutting und Thomas Zell begeisternd angenommen bei den Musikern und dem Publikum


Gelungenes Konzertdebut des Dirigenten-Duos Corinna Gutting und Thomas Zell

weitere Bilder vom Konzert

Besser kann ein Dirigenten-Debüt kaum ausfallen. Ein herausragendes Hör- und Klangerlebnis bescherte der Musikverein Esthal beim alljährlichen Herbstkonzert am Samstagabend dem Publikum in der Esthaler Grundschulsporthalle. Musiker und Nachwuchs präsentierten eine große Bandbreite klassischer und moderner Blasmusik und lösten stürmische Begeisterung aus. Das diesjährige Konzert war zugleich die erste große Bühne der beiden neuen musikalischen Leitern Corinna Gutting und Thomas Zell.

"Herzlich willkommen, Corinna Gutting und Thomas Zell", so begrüßte der 1. Vorsitzende Josef Bernhard Histing die neuen Dirigenten, die seit Sommer diesen Jahres gemeinsam die musikalische Leitung im Verein übernommen haben. Und dass der Esthaler Musikverein mit den beiden Dirigenten eine gute Wahl für die Nachfolge von Patricia Becker getroffen hatte, zeigte das anschließende Konzertdebüt. Die Neuen zündeten mit dem Esthaler Blasorchester ein wahres musikalisches Feuerwerk und zogen alle musikalischen Register,wobei die Kraft und Stärke der 40 Damen und Herren des Orchesters deutlich zu spüren war, aber auch leise ruhige Passagen eindrucksvoll interpretiert wurden, je nach dem, wie es das Stück verlangte.


Corinna Gutting

Thomas Zell

Und ständig erfuhr das Programm, durch Musiker charmant und kompetent ansagt, eine Steigerung nach der anderen. Nach dem furiosen Auftaktmarsch "Arsenal" von Jan van der Roost, rauschte der "Westerntrain" von Klaus Tippenhauer durch den Saal. Die musikalische Reise auf der 4500 Kilometer langen Strecke über Süd- nach Nordamerika führte ins ehemalige Reich der Sioux, Comanchen und Apachen, entlang der berühmt berüchtigten „Western Train“ Strecke. Die typischen Geräusche eines Dampfzuges wurden von den Posaunen hervorragend dargestellt, wobei auch die Percussionstruppe bei der Interpretation von Pferden und Rindern sich eindeutig profilierte. Man fühlte sich in den wilden Westen versetzt und konnte begleitet vom Orchester die Geschehnisse vor Augen sehen.

Der "Kaiser-Walzer" ist zweifellos eines der schönsten und auch bekanntesten Werke des Walzerkönigs Johann Strauß. Hier hatte die Dirigentin Corinna Gutting die Mannschaft voll im Griff. Das Orchester folgte der Hand der Dirigentin auch durch die schwierigen Tempiwechsel und dynamischen Bewegungen, wobei der typische Strauss „ drei-viertel „ Takt hervorragend herausgearbeitet war. Ein nicht leichter Strauß Walzer beindruckte die Besucher.

"Ross Roy" von Jacob de Haan ist eine Reverenz an die bewegte Schulzeit, bestach durch seinen monumentalen Charakter.

"Zarathustra 2000", ein Jerg-Arrangement der bekannten Einleitung von Richard Strauss, eröffnete den zweiten Programmteil. Wenn man glaubte, das Stück zu kennen, so wurde man aber gleich eines besseren belehrt. Zunächst kam hier die Kraft des großen Orchesters in geballter Form zur Geltung, unterstützt durch einen  E-Bass (Armin Buschlinger) der die Fundamentalität unterstrich. Gleich nach der bekannten Einleitungsmelodie wechselte das Tempo zu einem Beatrythmus, wobei immer wieder die bekannte Zarathustra Melodie von verschiedenen Registergruppen wiedergegeben wurde. Ein eindrucksvolles Erlebnis.

Kann ein Spielfilm musikalisch dargestellt werden? Man kann. Der Kassenschlager “Backdraft- Männer die durchs Feuer gehen” wurde von Hans Zimmer in einem Arrangement von Masato Myokoin in Melodien gefasst. Die Geschichte von der Arbeit in der New Yorker Feuerwehr und die Anschlagsserie von einem Feuerteufel enden in dem Showdown in einer Raffinerie. Gebannt verfolgten die Zuhörer dieses Ereignis.

Nun war es an der Zeit sich zurück zu lehnen und den gefühlvoll romantischen Klängen des Orchesters beim Elton John Titel „Can you feel the love tonight“ aus dem Musical „König der Löwen“ zu lauschen. Das Ruhe vermittelnde Werk kontrastierte zum anschließenden, oft aufwühlenden "Exodus Song" von Ernest Gould, der Titelmusik zum Film "Exodus", in welchem es um die Emigration der europäischen Juden nach Palästina geht, in deren Mittelpunkt die elenden Überlebenden des Schiffes "Exodus" stehen, das von den Briten in einem Hafen auf Zypern festgehalten wurde. Hier zeigte sich wieder einmal die Klasse des Orchesters. Die verschiedenen Ereignisse wurden in einer Brillanz dargeboten, sodass man durchaus, bei geschlossenen Augen, die ergreifenden Bilder vorüberziehen sah, was sogar einige eine Gänsehaut abforderte.

Zum mitreißenden Arrangement wurde "Spiritual Moment" von Dizzy Stratford. Rockige Rhythmen, stimmungsvolles Rauschen vom "Deep River" im Mittelteil und der fetzige Schluss luden die Zuhörer zum Mit wippen ein.

Der "Konfetti Marsch", im Programm als Radetzky-Marsch, ausgewiesen, wurde der gefeierte Schluss- und Höhepunkt des Abends, Die Musiker des Blasorchester entpuppten sich plötzlich als recht kreativ und spielten nicht unbedingt das, was der Dirigent verlangte, sondern das, wonach den Musikern der Sinn stand – bunt gemischt und flott serviert.

Das Konzertpublikum lies tosenden Applaus zur Belohnung der herausragenden Leistungen aufbrausen und ließ erst nach einer Zugabe die Musiker von der Bühne.


Jugendensemble unter Leitung von Thomas Zell

Welch gute Jugendarbeit im Esthaler Musikverein geleistet wird, zeigte sich im ersten Programmteil, in dem das 12köpfige Jugendensemble unter Leitung von Thomas Zell den Leistungsstand eindrucksvoll dokumentierte. Mit "When the Saints go marching in", "Eye of the Tiger" und "Let's Rock" spielten sich die Jungmusiker in die Herzen des Publikums. Erst nach begeistert geforderter Zugabe konnte der Musikernachwuchs die Bühne verlassen.


Ehrung langjähriger aktiver Musiker

Die Ehrung langjähriger aktiver Musiker wurde von Walter Kuhn vom Kreismusikverband Deutsche Weinstraße e.V. vorgenommen. Für 30 Jahre Treue zur Musik wurde Manuela Kratz (Tenor Saxophon), Dirk Leidner (Posaune) und Rainald Wolf (Trommel) mit dem Verbandsehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Das Verbandsehrenzeich in Bronze für 10 Jahre aktives Musizieren erhielt Marion Knoll (Querflöte) überreicht.

von Harald König