E s t h a l | 07.09.2012 |
Bereits am 7. September war der rund um Neustadt wirkende Organist Thomas Kaiser zum zweiten Mal zu Gast an der Orgel des Passauer Doms. Sie ist weltweit die fünftgrößte Orgel, jedoch aber die größte in einer Kirche. Durch eine familiäre Bindung zum Bayerischen Wald, ist diese Region stets eine Reise wert, allein wegen deren Orgeln. Regelmäßig erhält Thomas Kaiser die Möglichkeit vor Ort in Waldkirchen an einer 2007 erbauten Orgel mit insgesamt 61 Registern zu üben und zu spielen. Die Stadt Passau mit ihrem barocken Dom, wo Kulturgeschichte geschrieben wurde und im deutschen Orgelbau Maßstäbe gesetzt wurden, liegt in unmittelbarer Nähe. Schon im Februar 2012 bestand für Thomas Kaiser die Möglichkeit, geleitet von Domorganist Herrn Ludwig Ruckdeschel die Domorgel am St. Stephansdom zu Passau zu spielen. Die gespielten Stücke von Bach, Muffat, Reger und Dubois verlangten selbst diesem majestätischen Instrument viele seiner Klangfarben ab. Jedoch besitzt die dortige Orgelanlage, die aus fünf im Dom verteilten Teilorgeln besteht und von einem Generalspieltisch aus bespielt werden kann, nicht nur ein paar unterschiedliche Register, sondern gleich 233, bei denen jedes einzelne anders klingt. Daraus resultiert für jeden Organist, der dieses Instrument schon einmal gespielt hat, das Bedürfnis, mehr von dieser Klangvielfalt zu erkunden. So konnte Thomas Kaiser am 7. September 2012 neben der italienischen „Toccata terza“ von Girolamo Frescobaldi, die „Toccata sexta“ von Georg Muffat, welcher selbst in Passau wirkte, und den spätromantischen „Festhymnus“ von Carl Piutti an der Domorgel interpretieren. Selbstverständlich erscheinen große Stücke in einem völlig anderen Licht, wenn sie mit einer großen Orgel zum Klingen gebracht werden. Zu Piuttis Festhymnus gehören die Registerwechsel, crescendi und decrescendi wie von Natur dazu. Von leisen sphärischen Klängen des Fernwerks, die vom Dachboden in den Kirchenraum klingen, bis zu kräftigen Tönen der französischen und spanischen Trompeten sowie der großen Pedalpfeifen, deren längste über 10 Meter misst, kann die Passauer Domorgel alles bieten. Als Organist findet man wie kein anderer Musiker so unterschiedliche Instrumente vor, bei denen jedes aufs Neue fasziniert. Und wie Domorganist Ruckdeschel im Anschluss an das Spiel lobend mitteilte, ist auch bei der nächsten Fahrt in den Bayerischen Wald das Spiel an der Passauer Domorgel für Organist Thomas Kaiser wieder möglich.
von Klaus Kaiser |