E s t h a l | 07.10.2012 |
Pfälzerwald-Verein OG Esthal
In kühler Oktoberfrühe brechen 23 Pfälzerwäldler aus Esthal auf zum Rheingau-Wanderwochenende zwischen Eltville und Rüdesheim. Von unserem Quartier „Rheingauer Hof“ im Oestrich-Winkel starten wir ohne Umschweife. Wanderführer Alfred hätte gerne mehr Zeit für seine einführenden Informationen über Landschaft und Sehenswürdigkeiten gehabt zur ersten Etappe Rhein aufwärts. Am ehemaligen Oestricher Frachthafen erinnert der hölzerne Kran nebst Denkmal und Infotafel an geschäftige Betriebsamkeit in früheren Jahrhunderten. Heute dümpeln Freizeityachten an den Anlegern. Wir verlassen den ruhig dahinströmenden Fluss in Richtung Berghänge. Sanft ansteigend wandern wir durch die schon bunt gefärbte Wingertzeilen zum Rheinsteig, der uns auf bewaldeten Wegstrecken und auf Wirtschaftwegen entlang des Waldes mal in vorderer Front zum Rhein, mal weit zurück ins Hinterland führt. Immer wenn der Himmel aufreißt fesseln schmucke Winzerorte mit ihrem Fachwerk und Schiefertürmchen zwischen den Weinbergen den Blick. Im Hintergrund glänzt immer wieder das Silberband des Rheines durch die alte Baumreihen. Am Horizont wölbt sich breit der Donnersberg auf der anderen Rheinseite. Am späten Vormittag lädt der Garten des Klosters Eberbach zum Verweilen und Rasten ein. Zwischen Skulpturen künstlerischen Schaffens und gepflegten Blumenrabatten suchen sich die Wanderer ihre Picknickplätze zur Stärkung. Doch angesichts des Pensums drängt der Wanderführer für viele zu schnell zum Aufbruch. Absteigend zum Weinort Kiedrich, aufsteigend zum Wald erwartet uns das Waldhaus „Rausch“ zur zünftigen Einkehr. Danach geht es nach Eltville von wo aus wir mit dem Bus nach Oestrich-Winkel zurückfahren. Am Abend erwartet uns ein weiterer interessanter Höhepunkt. Eine informative vergnügliche Weinverkostung durch den Kellermeister eines VDP-Weinguts bringt uns weinseelig ins Bett. Am Sonntag beginnt nach einer Busfahrt die Tour in Rüdesheim. Durch die um diese Zeit noch verschlafene Drosselgasse geht es zur Gondelbahn, mit der wir in der Morgenruhe sanft über die Weinhänge zur Germania schweben. Die Sonne taucht die Welt in herbstliches Bunt, lässt das Wasser tief unten schillernd glänzen, beschert eine gute Sicht vom Niederwalddenkmal über die steil abfallenden Berghänge Bingens jenseits des Stromes links und rechts der Nahemündung. Auf dem Rheinsteig geht es zur Abtei St. Hildegard, wo festlich geschmückt die Ernennung der mittelalterlichen Heiligen Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin gefeiert wird. Über das Kloster Nothgottes wandern wir zum Wallfahrtskloster Marienthal zur Mittagsrast mit Kaffee und Brot für „Eine Welt“. Vom Caricativen geht´s nun zum Exklusiven. Im prächtigen Schloss Johannisberg, dem Stammschloss der Fürsten von Metternich, genießen wir noch einmal eine wunderbare Aussicht und stoßen mit guten Tropfen an. Auf dem Weg nach Oestrich-Winkel nehmen wir den Blick auf eines der ältesten Weingüter der Welt, das Schloss Vollrads, mit. Viele Mitwanderer waren vor allem von der Weite der Landschaft am Rhein im Gegensatz zu unseren engen Pfälzer Tälern begeistert. von Martina Neubert
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