E s t h a l    12.05.2013  

Pfälzerwald-Verein OG Esthal
Mehrtageswanderung 2013 vom 09. – 12. Mai – Die Murgleiter

        
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Bei kühlem und unbeständigem Wetter machten sich 17 Wanderfreunde/innen mit PKW‘s auf den Weg in den nördlichen Schwarzwald. Unser Wanderführer Alfred Kuhn hatte sich in diesem Jahr den Premiumwanderweg „Murgleiter“ von Gernsbach nach Baisersbronn als Wanderziel für die Mehrtageswanderung heraus gesucht.

Tag 1: von Forbach nach Schwarzenberg, ca. 24 km
Gegen 9.00h trafen wir wohlbehalten in Forbach am Bahnhof ein. Als erste Tagesetappe nahmen wir die Strecke von Forbach nach Schwarzenberg „unter die Hufe“. Über die hölzerne Brücke führte der Weg an der Marienkapelle steil ansteigend Richtung Schwarzenbachtalsperre. Bei diesem ersten Anstieg trennte sich bereits die Spreu vom Weizen.  Wie junge Hengste setzte sich eine Gruppe ab und stürmte den Berg. Sie sollten in den nächsten Tagen als die „Glorreichen Sieben“ so manche unnötige Wegstrecke zurücklegen, weil sie meist immer den Wanderführer vorneweg rannten.

Die Schwarzenbachtalsperre dient in erster Linie der Energieversorgung der Region und gilt als größter Staussee des Nord- u. Mittelschwarzwaldes. Am Fuße der 65 m hohen Staumauer wurde die erste größere Rast gemacht. Alles was der Rucksack hergab, wurde kredenzt. Nach der Stärkung folgten wir dem Schwarzbach Richtung Schönmünzach. Hier wollten die Ersten bereits die Gefolgschaft verweigern und die letzten Höhenmeter nicht mehr zum Panoramastüble über Schwarzenberg aufsteigen. Nur dem beharrlichen Druck unseres Schwarzwaldexperten Alois Jerges ist es zu verdanken, dass wir den letzten, kleinen Anstieg meisterten. Im Nachhinein gesehen, waren mit dieser Entscheidung auch die größten Kritiker zufrieden. Das Panoramastüble erwies sich als eine tolle Station, um den Flüssigkeitshaushalt entsprechend auszugleichen. Mit Weizenpower ging nach ausgiebiger Rast zum Bahnhof nach Schwarzenberg. Die Wartezeit wurde hier auch wieder entsprechend genutzt, so dass niemand dehydriert unser Übernachtungsziel, die Jugendherberge in Forbach erreichte.

Tag 2: von Gaggenau nach Gernsbach, ca. 24 km  
Nach einem reichhaltigen Frühstück mit „Gourmetbrötchen“ fuhren wir mit der S-Bahn nach Gaggenau, wo uns ein ehemaliger Arbeitskollege bereits erwartete. Alfons Gerstner kennt die Gegend wie seine Hosentasche und übernahm gekonnt die Co-Führung. Vorbei am Schloß Rotenfels ging es über die Jägertanne – Waldseebad – Weißer Stein zur Ruine Ebersteinburg. Ein Aufstieg war dort nicht möglich. Die Burg ist privat verpachtet und nur zur Öffnungszeit der Gaststätte geöffnet. Schade eigentlich, da von hier sicherlich eine tolle Aussicht lockt. Vorbei am verbrannten Felsen ging es  durch die Wolfsschlucht. Vorbei –ohne Witz- an der Wolfsschluchthütte hoch zum 668 m hohen Merkur, dem Hausberg von Baden-Baden. Der steile Anstieg wurde durch eine tolle Fernsicht vom Merkurturm aus belohnt. Bei klarem Wetter kann man bis in den Südschwarzwald, die Vogesen und sogar in die Pfalz schauen. Als die letzten den Gipfel erklommen hatten, waren die „Glorreichen Sieben“ bereits beim Dessert angekommen.  Zusammen genossen alle auf der Terrasse die insgesamt nur spärlichen Sonnenstrahlen. Der Merkur wird von Baden-Baden aus mit einer Zahnradbahn erschlossen. Entsprechend gestylt waren zum Teil auch die Gäste. Zurück über den Binsenwasen und den Träufelbachsee ging es zum Ziel nach Gernsbach. Auf dem kleinen Marktplatz wurden die letzten Sonnenstrahlen genossen, bevor die Bahn  nach Forbach ging. Heute hatte unser Wanderarzt Alois alle Hände voll zu tu. Da wurden Zecken entfernt, hier Blasen begutachtet oder Tipps gegen den „Wolf“ gegeben.

3. Tag von Gernsbach nach Forbach, ca. 24 km
Das Wetter wurde von Tag zu Tag schlechter. Die Wege und Pfade immer matschiger. Aber der Wanderführer beharrte darauf, daß die Strecke eingehalten wird. Dier ersten Ermüdungserscheinungen machten sich bemerkbar. Einige entschlossen sich deshalb, nach Freudenstadt zu fahren und den Tag „chillend“ zu begehen. Die „Glorreichen Sieben“ ficht dass nicht an.  Bereits kurz nach dem Start und dem Durchschreiten des Murgleiterportals stoben sie davon. Sie hatten die Witterung einer jungen, einzeln wandernden jungen Dame aufgenommen und begleiteten sie auf einen Gutteil der Strecke.   Über Schloss Eberstein ging es durch den Ortsteil Obertsrot über die Murg zur Elsbethhütte. Über den Dachstein führte der Weg in das Fachwerkdorf Reichental. Dort wurde wieder zur Rucksackverpflegung gegriffen. Im Gasthaus stärkte man sich bei Kaffee und Bier.  Kurz bevor die „normale Wandergruppe“ aufbrechen wollte, trafen auch die „Glorreichen Sieben“ ein. Hier lockte dann mehr das Bier als das Weib. Die zuvor heftig umgarnte Wanderin wurde „schnöde verabschiedet“ und stattdessen zum Bier gegriffen. Über die Hohmisswiesen (ein typisches Heuhüttental) führte die Route dann steil ansteigend über den Latschigfelsen nach Gausbach. Mittlerweile hatte strömender Regen eingesetzt und man war froh, den Gasthof Waldhorn zu erreichen. Hier wurde wie an jedem Abend eingekehrt und sich ausgiebig gestärkt.

4. Tag von Schwarzenberg nach Baiersbronn, ca. 20 km
Nachts hatte strömender Regen eingesetzt, der sich zum Frühstück noch verstärkte. Aus diesem Grund wurde davon abgesehen, die Wanderung vorzusetzen. Man beschloss einstimmig, die Tour abzubrechen und diese mit einem weiteren Teilstück zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Fazit: Es wurden rund 70 km und ca. 2.200 hm bewältigt. Die Murgleiter ist eine anspruchsvolle Wandertour mit tollen Aussichten und jedem zu empfehlen, der über Trittsicherheit und Kondition verfügt. Auch sollte die entsprechende Wanderausrüstung vorhanden sein. Die Einkehrmöglichkeiten in der Strecke sind für „Pfälzerwäldler“ eher schlecht. Rucksackverpflegung und ausreichend Getränke sind unabdingbar. Die Tour ist optimal mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Mit der Kurkarte können diese alle unentgeltlich genutzt werden.

Unser Wanderführer Alfred Kuhn hat wieder Großes geleistet! Vielen Dank nochmal von Allen! Die Streckenplanung und die Logistik ließen keine Wünsche offen.

 

von Thomas Dilschneider