E s t h a l    07.07.2014  

Geselligkeitsverein Esthal e.V. 1889
125 Jahre Geselligkeitsverein Esthal
Jubiläumsfest an drei Tagen in Waldfesthalle gefeiert


Festansprache durch den Vorsitzenden Gerhard Schubert

125 Jahre hat der Geselligkeitsverein das kulturelle Leben in der Gemeinde Esthal geprägt. Das Motto des Vereins "Pfälzer Blut in Lied und Leben, Geselligkeit ist unser Streben", das auch in goldenen Lettern seit hundert Jahren in der Vereinsfahne geschrieben steht, prägt auch heute noch das Vereinsgeschehen.

Das stolze Jubiläum hat der Verein an drei Tagen, vom 05.-07.Juli in der festlich geschmückten Waldfesthalle auf dem Aschberg gebührend gefeiert.

In seiner Festansprache konnte der Vorsitzende Gerhard Schubert zahlreiche Ehrengäste und Ehrenmitglieder begrüßen.

Aktive Vereinsarbeit für kulturelle Höhepunkte der Gemeinde ist mittlerweile zur Gemeinschaftsarbeit vieler Vereine geworden, sagte der Vorsitzende bei der Begrüßung der zahlreichen Vereinsvertreter.

Schubert versprach, dass alte Traditionen und Brauchtum nicht in Vergessenheit geraten, solange es den Geselligkeitsverein gibt. Als ständiges Vereinsziel soll jederzeit, bei entsprechender Interessenbereitschaft natürlich, auf diese Angebote zurückgegriffen werden können.

Aus der Vereinsgeschichte

Am 21. Mai1889 haben sich 15 junge Männer aus Esthal zusammengefunden, um einen Verein zu gründen. Einen Verein, der es sich zur Aufgabe machen sollte, ein gesellschaftliches Leben zu organisieren und zu lenken. Das gab es in der damaligen Zeit nicht.

Am 10. Juni 1889 wurde zur Gründungsversammlung eingeladen. Anwesend waren 20 junge Männer, die ihre erste Vorstandschaft wählten. Der erste Vorsitzende hieß Matthias Roth.

Am 23. Juni 1889 wurde der neugegründete Verein unter den Namen "Verein Geselligkeit Esthal" durch das königlich bayerische Bezirksamt Neustadt an der Haardt genehmigt. Der Geselligkeitsverein Esthal, wie er heute heißt, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Es gab dabei Höhen und Tiefen. In seiner Vielzahl an Aktivitäten konnte man nie den Geselligkeitsverein in eine bestimmte Schublade schieben. Immer angepasst der jeweiligen Situation seiner Zeit, den Bedürfnissen seiner Menschen und auch des Fortschrittes und der Entwicklung der Kultur und Unterhaltung versuchte der Verein entsprechend seiner jeweiligen Möglichkeiten seinen Beitrag zu leisten, um Freude und Fröhlichkeit zu verbreiten.

Einer der ersten Beschlüsse der Vorstandschaft war, dass jeden zweiten Sonntag im Monat eine Versammlung mit kleinem Unterhaltungsprogramm stattfinden soll. In seinen Anfangsjahren war es ein ausgesprochener Junggesellenverein. Als aber im Laufe der Jahre immer mehr der jungen Männer heirateten, wurde beschlossen, dass wenigstens der Vorsitzende ein Junggeselle sein muss. Heute spielen solche Regelungen keine Rolle mehr.

Anlässlich der Musterung und Einberufung zum Militärdienst einiger Vereinsmitglieder fand im Oktober 1889 bereits der erste Vereinsball satt. Dieser Ball wurde nun jedes Jahr abgehalten und im Volksmund "Rekrutenball" genannt. Die Musikkapellen, die bei diesen Bällen aufspielten, kamen aus der näheren aber auch weiteren Umgebung.

Erst am 24. September 1911 spielte zum ersten Mal bei einen Ball eine Einheimische, die Kapelle Jakob Weitzel auf. Ab 1924 gab es eine zweite Kapelle in Esthal, die Kapelle Histing. Später spielten beide Kapellen abwechselnd bei Bällen und auch bei dem immer beliebter werdenden Waldfesten". Damals weit über Esthal hinaus bekannt das "Eschdler Heckefescht".

Der erste Vereinsausflug ging 1891 zum Schloss Diemerstein, alles zu Fuß. Seit 2009 musste auf Grund mangelndem Interesse, der in der Vergangenheit so beliebte Vereinsausflug gestrichen werden.

Am 21. Juni 1914, wenige Tage vor Beginn des 1. Weltkrieges wurde das 25. Vereinsjubiläum auf dem Aschberg gefeiert. Zu diesem Fest wurde auch die erste Vereinsfahne geweiht. Die Fahne wurde von den katholischen Schwestern in Landstuhl gefertigt. Sie hat damals 350.-Mark gekostet. Was müsste man wohl heute für eine solche kunstvolle, mit Hand gestickte Fahne bezahlen? Die Vereinsfahne ist in diesem Jahr 100 Jahre alt, noch ein Grund zum Feiern.

Schubert dankte an dieser Stelle all denen, die die Vereinsfahne in diesen 100 Jahren gehegt und gepflegt haben. In den letzten Jahrzehnten waren dies Helga und Franz Farbacher, jetzt kümmern sich die Petra und Peter Zwerger darum.

Nicht immer war aber der Weg mit Rosen gebettet, Weltwirtschaftskrise, Kriege und die darauf folgende Armut hatten den Verein in seiner Entwicklung zeitweise zum Erliegen gebracht. Immer wieder haben jedoch beherzte Anhänger des Vereins es immer wieder geschafft, dem Geselligkeitsverein neues Leben einzuhauchen.

Unter den Spruch der Väter: "Es lebe die Geselligkeit, der Gesang und der Wein! Hoch die fröhliche Pfalz am Rhein! " wurde das Vereinsleben wieder aktiviert.

Im Februar 1950 wurde vom damaligen Ehrenmitglied Alois Kaiser eine Theatergruppe gegründet. Es gelang ihm in kürzester Zeit eine Spielschar zusammenzustellen, deren Leistungen im ganzen Tal und darüber hinaus Beachtung fand. 1965 gelang es dann nicht mehr, eine spielfähige Gruppe zu finden.

Anfang der 70er Jahre machte sich die Vorstandschaft Gedanken, wie man Fasnacht feiern könne. Zunächst war es fünf Jahre der Lindenberger Karnevalklub, der die Esthaler erfreute, wieder fünf Jahre war der Neustadter Karnevalverein in Esthal zu Gast. Unter der damaligen Federführung, des bekannten und beliebten Vorsitzenden Ferdinand Buschlinger, entschloss man sich 1981 mit eigenen Kräften Fasnachtsveranstaltungen durchzurühren. Am 29. Januar 1982 war es dann soweit. Der erste Närrische Owend wurde gestartet. Der Erfolg war so überwältigend, dass eine zweite Veranstaltung abgehalten werden musste und dies ist bis heute so geblieben. Mittlerweile ist der Verein Mitglied im Bund Deutscher Karnevalisten, sowie auch in der badisch pfälzischen Karnevalvereinigung.

Die Aktivitäten des Vereins gehen aber noch weiter. Ein Teil der Vorbereitungen und Durchführung der "Eschdler Kerwe" liegt in Händen des Geselligkeitsverein. Seit 1981 organisiert der Verein den Kerweumzug, an dem sich alle Eschdler Vereine beteiligen mit anschließender Kerwered und Kerwebegräbnis am Kerwedienstag.

Festgottesdienst am Sonntagmorgen

Zum Festgottesdienst am Sonntagmorgen blieben leider viele Bänke leer. Nur wenige Besucher kamen am frühen Morgen in die Waldfesthalle, um das Jubiläum auch unter Gottes Segen zu stellen. Im Gottesdienst wurde den verstorbenen Mitgliedern des Vereins gedacht. Die musikalische Gestaltung des Jubiläumsgottesdienstes übernahmen die Konradsingers & Band.

Pferdesegnung

Nach dem Gottesdienst stand die Pferdesegnung auf dem Programm. Sie findet in Esthal bereits zum dritten Male statt. Für die Pferdebesitzer ein wichtiges Ereignis, für die Festgäste ein beeindruckendes Erlebnis. Dazu fanden sich in einem Sternritt ab dem Vortag mehr als 20 Wanderreiter auf dem Gelände ein. Pfarrer Burgard lies es sich diesmal nicht nehmen, erstmals auf ein Pferd zu steigen und mit einer Reliquie vom Heiligen Konrad die Pferdeformation abzureiten. Der mutige Schritt wurde mit viel Applaus belohnt.

Grußworte und Gratulation

Verbandsbürgermeister Manfred Kirr überbrachte im Namen der Verwaltung die besten Wünsche an den Jubelverein. Er erinnerte daran, dass der Geselligkeitsverein der zweitälteste Verein Esthals ist. Kirr zitierte Begebenheiten aus der Vereinsgeschichte, die er in der Festschrift zum 100. Jubiläum nachlesen konnte.

Für die Esthaler ist der Geselligkeitsverein nicht nur der Eschdler Karnevalklub. Bürgermeister Gernot Kuhn erinnerte in seinem Grußwort an die alljährlichen Prunksitzungen mit abwechslungsreichen Programmpunkten und an die hervorragende Organisation der Eschdler Kerwe, die beim Geselligkeitsverein in guten Händen liegt.

Stellvertretend für die örtlichen Vereine ( ASV Esthal, Kath. Kirchengemeinde, PWV OG Esthal, Obst- und Gartenbauverein Esthal, Sozialverband VdK-Esthal, Männergesangverein, Musikverein, Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr, Förderverein der freiwilligen Feuerwehr, Kath. Kirchenchor, kfd - Esthal und Dorfjugend) überbrachte Stefan Fahrbacher die herzlichsten Glückwünsche. Auch heute versteht es der Verein, seine Aktivitäten interessant und gesellig zu gestalten.

Ehrungen

Für 60 Jahre treue Mitgliedschaft wurden Toni Buschlinger und Hermann Krauß ausgezeichnet.

Auf 40 Jahre Mitgliedschaft blickt Franz Farbacher, Willi Werner, Christiane Schatz und Günter Schatz.

Für 25 Jahre Zugehörigkeit zum Verein wurden Magdalena Cordes, Ursula Werner, Günther Ackel, Heike Melzer, Gerhard Melzer, Joachim Krauß, Eugen Blum, Josef-Bernhard Histing, Kai Eisenhauer, Joachim Schöfer, Roland Blum, Reinald Wolf, Harald Kratz, Horst Jerges, Josef Kuhn und Karl Becker ausgezeichnet.

Die Jubilare erhielten aus der Hand von Verbandsbürgermeister Manfred Kirr und dem Vorsitzenden Gerhard Schubert je eine Urkunde und ein Weinpräsent.

Gute musikalische Unterhaltung

An den drei Festtagen wurde den Gästen ein abwechslungsreiches musikalisches Programm geboten. Am Samstagabend spielte die Band "Open End". Das bekannte Pfälzer Duo Anni & Moni, Tal Özi, die "Eschdler Spatzen" und die Tonsucher sorgten am Sonntagnachmittag für gute Stimmung in der Festhalle.

Für einen fröhlichen Ausklang sorgte am Montagabend der Musikverein Esthal unter der Leitung von Stephanie Billo.

 

Fotos vom Jubiläumsfest

        

        

     

        

        

        

        

  

        
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von Harald König
Fotos Harald König, Rainer Kaiser und Willi Werner