E s t h a l    28.06.2014  

Kloster St. Maria
200jährigen Geburtstag von Mutter Alfons Maria gefeiert
Tag der offenen Tür im Kloster St. Maria Esthal

Am Samstag, den 28. Juni fand zum ersten Mal im Kloster St. Maria in Esthal der Tag des offenen Klosters statt. Anlass hierfür war der 200. Geburtstages von Mutter Alfons Maria, die Gründerin der Ordensgemeinschaft vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern).

Kurzbiografie von Mutter Alfons Maria
Elisabeth Eppinger wird am 09. September 1814 in Bad Niederbronn, im nördlichen Elsass, als erstes Kind kleiner Bauern geboren, zehn Geschwister folgten.

Das Mädchen wächst in den einfachen Verhältnissen seiner Familie, seiner Pfarrei, seiner Marktgemeinde auf und wird in jungen Jahren von verschiedenen Krankheiten heimgesucht. ln den Jahren ihrer Krankheit macht Elisabeth tiefe spirituelle Erfahrungen. Um das Jahr 1846 wird dies in ihrer Umgebung bekannt. Johann David Reichard, seit 1823 katholischer Pfarrer in Niederbronn, ist der unmittelbare Zeuge aller Vorgänge. Andreas Räß, von 1842 bis 1887 Bischof von Straßburg, interessiert sich für alles, was Elisabeth betrifft. Er kommt im Juli 1848 selbst nach Niederbronn und ist überzeugt, dass diese junge Frau zu etwas Besonderem ausersehen ist. Hingezogen zur Betrachtung Jesu, seines Lebens und Leidens, entdeckt Elisabeth, wie sehr Gott alle Menschen liebt.

Nach ihrer eigenen Erfahrung weiß sie, dass das Leid ein Hindernis sein kann, dieser Liebe zu begegnen. Sie fühlt sich daher gedrängt, sich Gott zu weihen, den Menschen in ihren körperlichen und seelischen Nöten zu helfen.

lm Laufe des Jahres 1848 kommt sie zu der Erkenntnis, dass sie mithilfe ihres Heimatpfarrers eine Ordensgemeinschaft gründen soll. Aus einem tiefen Glauben heraus setzt sich Pfarrer Reichard für dieses Vorhaben ein, dem auch der Bischof zustimmt.

Die Liebe Gottes erfahren lassen, das bedeutet im Kontext der sozialpolitischen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts: das Leben einsetzen, um auf das Verlangen der Menschen nach Anerkennung und Würde, nach Frieden und Glück einzugehen. Viele Ordensgründer dieser Zeit verfolgen diese Absicht. Das gilt auch für die erste Gemeinschaft von Elisabeth Eppinger mit mehreren jungen Frauen in Niederbronn begonnen am 28. August 1849.

Die Ausrichtung in den Diensten der neuen Ordensgemeinschaft zeigt sich bereits in den ersten Einsätzen der Schwestern. Sie kümmern sich um die Armen, die Kranken in ihren Häusern, um verlassene Kinder – um Bedürftige verschiedener Art – um das Heil des ganzen Menschen und fragen dabei nicht nach Ansehen, Herkunft und Religion. Elisabeth Eppinger, nun Mutter Alfons Maria genannt, wird die erste Generaloberin. Die Ordensgemeinschaft öffnet sich für eine zunehmende Vielfalt an Lebensverhältnissen, Kulturen, Bedürfnissen.

Die Kongregation der "Töchter (später Schwestern) vom Göttlichen Erlöser" wird 1866 von der Kirche bestätigt.
lm Juli 1867 stirbt Mutter Alfons Maria. Zurzeit läuft in Rom das Verfahren zur ihrer Seligsprechung.

Wunsch für Esthaler Schwesternstation geht in Erfüllung
1920 erfolgt die Errichtung der Provinz Bayern-Pfalz mit dem Provinzmutterhaus in Neumarkt/Oberpfalz. Zwei Jahre später kamen 3 Schwestern aus dem Mutterhaus Neumarkt nach Esthal. Somit erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch der Esthaler, eine klösterliche Krankenpflegestation und einen Kindergarten zu bekommen. Für die Schwesternstation wurde das Haus der Familie Baumann, ein ehemaliges Gasthaus, in der Hauptstraße umgebaut. Es wurde von den Besitzern der Papierfabriken Julius Glatz in hochherzigerweise erworben.

Aus der Klostergeschichte
Im Jahre 1951 schenkten 4 Geschwister der Familie Dorn ihr Anwesen und ihre Liegenschaften den Niederbronner Schwestern und schafften somit die Voraussetzungen zur Errichtung eines Klosters in Esthal.

Im gleichen Jahr entstand für die Region Pfalz eine selbstständige Provinz. Bis dahin gehörte die Pfalz zur bayerischen Provinz. Als Sitz der Provinzleitung wurde der Bau eines Mutterhauses für Esthal geplant, außerdem sollte dort auch die Ausbildung der jungen Frauen stattfinden, die sich für einen Klostereintritt entschieden hatten.

Gleichzeitig diente das Mutterhaus zur Erholung der Schwestern und später für den Ruhestand der krank und alt gewordenen Schwestern. Am 8. September 1951 war die Grundsteinlegung für das neue Provinzhaus, die Einweihung war ein Jahr später.
In mehreren Bauabschnitten entstand die ansehnliche Klosteranlage, wie sie heute zu sehen ist. Mittelpunkt ist die in den Südflügel integrierte Klosterkirche.

Das Provinzhaus diente vorwiegend den Schwestern für Zusammenkünfte, zur Weiterbildung, zu geistlicher Erneuerung und Vertiefung, zum Feiern von Jubiläen und anderen Anlässen.

Immer wurde im Provinzhaus die Gastfreundschaft gepflegt, auch zu Treffen mit anderen Kongregationen und Ordensgemeinschaften, zu Tagungen und Kursen für einzelne Gäste und Gruppen, zu Veranstaltungen für Jugendliche und Kinder.

2005 gab es eine große Veränderung für das Provinzhaus in Esthal. Die immer kleiner werdenden vier deutschsprachigen Provinzen (Baden-Hessen = Bühl, Bayern = Neumarkt, Pfalz = Esthal und Österreich = Wien) wurden zusammengelegt und erhielten eine gemeinsame Provinzleitung mit Sitz in Nürnberg.

Das Kloster St. Maria ist nun kein selbstständiges Provinzhaus mehr, dient jedoch weiterhin als Exerzitien- und Bildungshaus vor allem für die Schwestern, aber auch für andere religiös orientierte Gruppen.

Seit 2010 sind die Klosterpforten für Gäste und Besucher geöffnet und zieht Erholungssuchende, Tagungsgäste und Jakobspilger aus allen Ecken Deutschlands und der Welt an. Mit insgesamt 47 einfachen aber gemütlichen Einzel- und Doppelzimmern, einer Klosterkirche, einem idyllischen Klostergarten und sechs Veranstaltungsräumen heißen die Niederbronner Schwestern ihre Gäste willkommen. Um das leibliche Wohl müssen sich die Gäste im Kloster nicht sorgen. Die Klosterküche versorgt Ihre Gäste von morgens bis abends; angefangen mit einem vielseitigen Frühstücksbuffet, einem warmen Mittagessen und einer Pfälzer Brotzeit am Abend. In der Klause kann man am Abend bei einer Auswahl an Getränken und Knabbereien gemütlich zusammensitzen.
Auch geistliche Angebote können von den Gästen des Klosters St. Maria wahrgenommen werden. Es besteht die Möglichkeit der Teilnahme an Gebet und Eucharistiefeier der Schwesterngemeinschaft sowie Gespräche, Begleitung und Rosenkranzknüpfen nach Absprache. Auch längere Aufenthalte kombiniert mit geistlichen Angeboten sind möglich. Ein Mediationswochenende, Oasentage oder Exerzitien erlangen in der modernen Schnelllebigkeit immer größerer Beliebtheit.
Das Kloster St. Maria verfügt zudem über verschiedene Räumlichkeiten mit viel Tageslicht sowie moderner Tagungstechnik, die sich ideal für Tagungen, Seminare oder Konferenzen eignen.

Großer Andrang beim Klosterfest
Das Klosterfest begann am Vormittag mit einem Festgottesdienst in der voll besetzten Klosterkirche, zelebriert von Dr. Bruno Schlageter, Hausgeistlicher des Klosters. Im Anschluss öffnete im Festsaal die Fotoausstellung über den Bau und die Geschichte des Klosters. Sie wurde zusammengestellt von Mitglieder des  Teams „Gemeindearchiv Esthal“.

Bei zwei Führungen mit Oberin Schwester Theresia Benedikta Rohrmann konnten sich Interessenten die Klosteranlage zeigen lassen. Großer Andrang auch bei den Filmvorführungen über das Leben von Mutter Alfons Maria.

Eine Musikmeditation fand am Nachmittag in der Klosterkirche statt.  Schwester Judith trug Gedanken von Mutter Alfons Maria vor. Die musikalische Begleitung erfolgte durch Josef B. Histing an der Kirchenorgel.

Am Stand der „Weggemeinschaft mit den Schwestern vom göttlichen Erlöser“ wurde über Arbeit weltlicher Christen informiert, die sich für die Ziele des Ordens engagieren.

Am Festzelt gab es am Nachmittag musikalische Unterhaltung vom Musikverein Esthal unter der Leitung von Stephanie Billo.
Für die Kinder war im Klostergarten eine Spielecke aufgebaut.

Leckereien aus der Klosterküche versorgten die rund 300 Gäste während des Tages.

 

Fotos vom Klosterfest

        

        

        

        

        

        

        
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Mutter Alfons Maria, die Gründerin der Ordensgemeinschaft

 

von Harald König