E s t h a l    01.01.2014  

1. FC Kaiserslautern - Abteilung Running
Unser Läufer des Jahres 2013: Mario Steiner


Konzentriert auf dem Weg zur Bestzeit: Der Hitzeläufer im 5 Grad kalten St. Wendel

 

Wollte man Schlagzeilen produzieren, könnte man schreiben "Er kam, sah und siegte". Aber dies entspräche so gar nicht dem bescheidenen Wesen von Mario Steiner, der sich am liebsten im Stillen über seine beachtlichen Erfolge freut. Dabei kam der 43-Jährige erst vor sechs Jahren auf Umwegen zum Laufsport ..

Bis Mitte 30 ist die Vita des weiterhin in seinem Heimatort Esthal in der Verbandsgemeinde Lambrecht lebenden Sportlers unauffällig: er ist Mittelfeldrenner im B-Klasse-Team des lokalen ASV. Nach Ende der Fußballzeit fährt er drei Jahre Rad, 5.000 km pro Jahr, aber ohne Wettbewerbsambitionen, bevor er im Winter aufs Laufen ausweicht.

Eine erste Volkslaufteilnahme im Oktober 2007, ausgerechnet beim selektiven Bad Dürkheimer Berglauf, beschert das Aha-Erlebnis. Er wird 152. von 427 Teilnehmern – bis heute seine schlechteste Platzierung überhaupt – und ist angefixt. Ab diesem Tag muss man die Monate mit der Lupe suchen, in denen sich kein Laufergebnis für Mario Steiner findet. Sieben Wochen später folgt der erste Halbmarathon, bereits in 1:28 Stunden.

2008 schließt er sich der LLG Landstuhl an, und steigert sich schon im ersten Aktivenjahr auf Zeiten über 10 km (36:20 min) bzw. Halbmarathon (1:18:06 h), die seither für etliche Gesamt- und Altersklassensiege sorgen. Im Jahr 2009 folgt das Marathondebüt in Mainz, wobei die Zeit von 2:49 Stunden noch nicht ganz das Niveau seiner sich stetig leicht verbessernden Unterdistanzleistungen hat.

Als regelmäßiger Volksläufer war mir der zeitweise Spitzbart tragende, nur 1,63 Meter große Vielstarter mit dem spitzbübischen Grinsen schon bekannt. Ich staune dennoch nicht schlecht (und freue mich sehr), als dieser im Sommer 2012 auf uns zukommt, ankündigt, ab 2013 für den 1. FCK laufen zu wollen.

Und so trägt Mario Steiner seit Januar 2013 stolz das Trikot der Roten Teufel, wobei es wohl nicht der Trikotfarbe, sondern dem Fleiß des zweifellos talentierten Läufers zuzuschreiben ist, dass dieses Jahr zu seinem bisher erfolgreichsten Laufjahr wird. Bei 29 Starts verzeichnet unsere Datenbank 18 Altersklassensiege, darunter 8 Gesamtsiege – eine Erfolgsbilanz, die bei uns nur mit der von Matthias Hecktor (FCK'ler von 2004 bis 2006) vergleichbar ist. Die Saison im Zeitraffer:

Im März wird Mario im fünften Anlauf endlich Pfalzmeister im Halbmarathon. In einem taktisch geprägten Rennen überspurtet er 600 Meter vor dem Ziel den bis dahin führenden Eric Konrath. Auch in der Mannschaft mit Alexander Mock und Hannes Christiansen gelingt der Titelgewinn.

Im April dann das absolute Highlight: Beim nicht einfachen Marathon in St. Wendel verbessert er nach nur sechs Wochen gezieltem Training seine Bestzeit um glatte 10 Minuten auf 2:39:51 h, wird Sechster in einem Klassefeld hinter vier Berufsläufern und Hans-Jörg Dörr, läuft auf Platz 178 in der deutschen Marathon-Bestenliste 2013.

Im Mai gelingt die Titelverteidigung beim Gäulauf-Halbmarathon in Gommersheim, die dort 2012 aufgestellte Bestzeit (1:15:47) ist aber die einzige, die 2013 nicht 'geknackt' wird.

In den folgenden Monaten folgt ein verständliches Leistungsloch. Ausgerechnet bei den Pfalzmeisterschaften über 10km, beim ersten ’Heimrennen’ für den neuen Verein, will es so gar nicht laufen, der Mannschaftstitel wird um 9 Sekunden verpasst. Mario ist untröstlich, wir sehen es sportlich – wir wären ja schlechte Gastgeber, würden wir jeden Titel selbst gewinnen ..

Im Herbst kommt die Form zurück, auch wenn der Flachlandspezialist beim stark besetzten Kalmit-Berglauf das einzige Mal in diesem Jahr ein Altersklasse-Podium verpasst. Beim Pfälzerwaldmarathon in Pirmasens und beim Nikolaus-Volklauf in Haßloch folgen zwei weitere Halbmarathon-Gesamtsiege. In Haßloch wackelt eine persönliche Bestzeit (es fehlen nur 11 Sekunden) ..

.. eine Woche später fällt in Rheinzabern die andere: Beim 10-km-Lauf der Winterlaufserie wird die 1½ Jahre alte Marke vom Hornbach-Citylauf auf 34:20 min verbessert, zum Jahresausklang in Kottweiler ist Mario auf welligem Kurs nur 3 Sekunden langsamer.

Mario läuft eher instinktiv, trainiert nicht strikt nach Plan, im Sommer von zu Hause aus, im Winter weicht er auf die flachen Wälder um Haßloch aus, um die verletzungsanfälligen Adduktoren zu schonen. Jederzeit zieht er ein Fahrtspiel auf Asphalt monotonem Tausender-Schrubben auf der Bahn vor.

Der Familienvater genießt den Rückhalt seiner Frau und einer 16-jährigen Tochter, die ihn auf Volksläufe begleiten. Er vermeidet nach Möglichkeit lange Anreisen zu Wettkämpfen, startet aber, wenn der Schichtplan es erlaubt, bei fast jedem Rennen in der näheren Umgebung.

Für 2014 liebäugelt er mit einem Start bei seinem 'Heimmarathon' an der Deutschen Weinstraße. Wir wünschen Mario Steiner bei seinen weiteren läuferischen Vorhaben vor allem Gesundheit – für die entsprechenden Ergebnisse wird die seltene Kombination aus Begabung und Motivation schon sorgen.

Dem sympathisch zurückhaltenden Sportler verursachte übrigens schon die Ankündigung dieses Beitrags leichtes Bauchgrimmen, aber Hand aufs Herz, wer anders käme in Frage als 'Unser Läufer des Jahres 2013'?

 


von von Christian Thomas
Foto Mario Steiner