Dann wurde es laut, als durch Dorfbüttel Toni die Eschdler Kerwe ausgerufen wurde. Sein Weg führte vom "Dorfbüttelplatz" am Ende der Klosterstraße, mit einem Abstecher im Klosterhof, zum Kerweplatz auf dem Schulhof. Begleitet wurde Toni von der Kerwejugend, dem Musikverein Esthal, Ortsbürgermeister Gernot Kuhn und dem Beigeordneten Bernd Paulig. In ihrem Gepäck hatten sie die Kerwe dabei, eine große Weinflasche. Klostergäste und Esthaler Bürger schlossen sich dem Tross an.
Vor dem Zelt des ASV wurde dann offiziell die Kerwe an Bürgermeister Gernot Kuhn übergeben. Dieser bedankte sich bei allen Aktiven der Eschdler Kerwe und wünschte den Besuchern schöne Kerwetage.
Im Anschluss fand der traditionelle Fassanstich statt.Bürgermeister Kuhn schaffte es souverän mit drei Schlägen den Zapfhahn ins Fass zu schlagen: „O zapft is“. Beim Ausschenken des Freibiers wurde er unterstützt vom Vorsitzenden des ASV Jörg Cordes.
Mit den Feierlichkeiten ging es weiter auf den Busplatz. Wie in den vergangenen Jahren feierte dort die Esthaler Dorfjugend den Auftakt der Esthaler Kerwe mit Livemusik der Gruppe "Private Place" und der Wahl der Kerwequeen.
Zur 13. Esthaler Kerwequeen wurde Sophie Wolf gekürt. Die 16 jährige "Eschdlerin" und angehende Zahnarzthelferin, die sich spontan für den Wettbewerb gemeldet hatte, konnte sich bei den vier Disziplinen trotz einer starken Konkurrenz souverän behaupten. Schwierig war das Bierkrugstemmen. Hier musste ein Stein (Ein Liter Glaskrug) gefüllt mit Wasser mit ausgestrecktem Arm gehalten werden. Bei dieser Aufgabe waren die drei männlichen Mitbewerber physisch klar im Vorteil. Eine weitere Disziplin waren Limbo, ein Spaßtanz bei der man mit nach hinten gebeugtem Rücken unter einer waagrechten Stange durchtanzt, ohne diese zu berühren. In jeder weiteren Runde wurde die Stange ein wenig tiefer gelegt. Danach mussten die Bewerber Nägel mit wenigen Schlägen in einem Stamm schlagen. Keinen so großen Spaß bereitete Sophie das Mohrenkopfwettessen, denn das Gebäck zählt nicht zu ihren Lieblingssüßigkeiten. Als Siegerin bekam Sophie Wolf die Krone von der letztjährigen Kerwequeen Larissa I. aufgesetzt und darf nun den Titel Sophie I. für ein Jahr führen.
Am Sonntagnachmittag fand der große Kerweumzug statt, an dem sich die ortsansässigen Vereine und Gruppen beteiligten. Die freiwillige Feuerwehr Esthal sorgte dabei für eine freie und sichere Wegstrecke.
Der Eschdler Kerweumzug wurde angeführt vom Dorfbüttel Toni mit der Schelle, gefolgt von den Kerwemädels Tanja und Maren mit dem Begrüßungsschild und der Esthaler Ortsfahne, getragen von Kindern. Die Kerwemädels und Kerwebuwe waren mit großen bunt geschmückten Kerwesträußen lautstark unterwegs. Begleitet wurde die Gruppe vom Dudelsackspieler Christian Sorg.
Beim Esthaler Kerweumzug waren wieder zwei Kapellen vertreten. Zu hören war der Esthaler Musikverein und die Musikfreunde des Hambacher Feuerwehrmusikzuges.
Im offenen Cabriolet wurde die neue Kerwequeen Sophia I. chauffiert, begleitet von einer Cheerleader-Gruppe.
"I like Eschdl“ lautete das Moto der katholischen Kindertagesstätte St. Konrad. Auf den gelben T-Shirts der Kinder und Erzieherinnen war das Esthaler Wappen aufgedruckt und auf bunten Fähnchen stand "Eschdler Kind".
Der Obst- und Gartenbauverein nahm sich mit seinem Motivwagen ein für die Esthaler wichtiges Thema an: dem "Oischerre". "Die Oischerrfeuer bleiwen kalt, mär griehn kä Holz im Eschdler Wald."
Beim ASV müssen die "Green Boys" in ein Fitnessstudio, damit es im nächsten Jahr mit dem Aufstieg klappt. Die Fußballjugend trug ein Schild mit der Aufschrift "Damit unser Training net is fer die Katz, bau mer uns en Raseplatz".
Die Gardemädels des ASV zeigten mit ihrem Motivwagen, dass nicht nur an Fasnacht gefeiert werden kann, auch auf der Sonneninsel Mallorca wurde die Narrenkappe kräftig geschwungen. Die Garde Minis in ihren grünen Kostümen grüßten derweil die Kerwegäste mit einem kräftigen Helau.
Bei der kfd Esthal stand der Hut in vielen Variationen im Mittelpunkt ihrer originellen Darbietung. Die Frauen präsentierten sich mit Sonnenhut, Fang den Hut, Zuckerhut, Hexenhut und vielen weiteren kreativen Kopfbedeckungen - "Kurz & Gut - kfd mit Hut".
Natürlich durften die "Hutschachteln" nicht fehlen. Davon gab es einen ganzen Transporthänger voll.
Wie das am 1. April vorgeschlagene Parkraumbewirtschaftungskonzept an der Wolfsschluchthütte im Breitenbachtal umgesetzt werden soll, zeigte der Festwagen des PWV Esthal mit einem schmucken Fiat 500. Parkwächter unter dem Kommando von Rosi werden zukünftig die Parksituation an der PWV - Hütte überwachen.
Der Gesangverein feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Mit einem großen personellen Auftritt beweist der Traditionsverein, mit Nachwuchs keine Probleme zu haben. Gezeigt wurden die letzten Konzerte in passenden Kostümen.
Auf dem Wagen des Kerweministeriums standen die Honoratioren der Eschdler Kerwe.
Stimmgewaltig waren die Eschdler Spatzen vom Geselligkeitsverein on Tour. Vom Narrenschiff aus wurde dabei für die Fasnacht 2017 geworben.
Die Mitglieder des Esthaler Biker-Stammtisches übernahmen den Abschluss des Umzuges und dröhnten mit ihren heißen Öfen über die Piste. Schlusslicht machte ein Hippie-Mobil, das ganz im Sinne der 60er Jahre mit Flowerpower für Frieden und Liebe warb.
Am Dorfplatz hielt Dietmar Kaiser und Madeleine Wolf die traditionelle "Kerweredd´". Wie die Jahre zuvor wurden wieder von besonderen Ereignissen im Dorf berichtet und von kleinen und großen Missgeschicken, die den Bürgern im Verlauf des letzten Jahres widerfuhren.
Im Bürgerhaus gab es Kaffee und Kuchen bei den Frauen der kfd. Der Erlös kommt verschiedenen, karitativen Einrichtungen zugute.
Auf dem Festplatz war ein reichhaltiges Angebot an Unterhaltung und Geselligkeit geboten. Speisen und Getränke gab es in den Festzelten des ASV und der Familie Kaiser. Der Musikverein lud ein an seine Sekt-Bar. Crêpes- und Süßwarenstand ergänzten das Angebot der leckeren Genüsse. Die ASV bot wieder ein Torwandschießen an. Schießen mit dem Luftgewehr, Entenangeln und Werfen gab es an anderen Ständen. Bungee Jumping und Kinderkarussell ergänzten das Angebot auf dem Festgelände.
Sehr zum Leid der Kinder und Jugendlichen fehlte in diesem Jahr die Autoscooter Bahn. Auf wenig Verständnis stieß auch die Begründung des Autoscooter Fahrbetriebs. Es würden keine Probleme bei der Anfahrt der Transportwagen geben, aber man befürchtete wegen der Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Frankeneck weniger Besucher und dadurch finanzielle Einbußen. Diese Begründung hielt aber nicht stand, da pünktlich zur Esthaler Kerwe die Bauarbeiten in Frankeneck fertig waren und die Straße wieder befahrbar war.
Die Fotoausstellung "Alt Esthal und seine Kinder", mit alten Fotografien von Kindern lockte viele Besucher ins Bürgerhaus. Dort waren über 400 Fotografien aus der Zeit von 1890 - 1960 zu sehen. Zur nächsten Kerwe ist wieder eine Fotoausstellung mit Familien- und Gruppenfotos geplant. Dafür sind die ehrenamtlichen Sammler wieder auf die Mithilfe der Esthaler Bürger angewiesen.
Eschdler trauern um ihre Kerwe
Schweren Herzens nahmen die Esthaler Abschied von ihrer geliebten Kerwe. Am Kerwedienstag wurde sie mit großem Geleit zu Grabe getragen. Vorne weg Dorfbüttel Toni und der Musikverein Esthal. Ihnen folgten die Kerwemädels und Kerwebuwe, die beiden Schildträgerinnen Maren und Tanja, dann das Kerwekomitee mit Bürgermeister Gernot Kuhn, dem Beigeordneten Bernd Paulig, dem Kerwepräsident Dietmar Kaiser, Christian Köbler sowie die Kerwequeen Sophie die Erste. Im Schlepptau hatten sie eine große Trauergemeinde.
Am Dorfplatz angekommen berichtete Dietmar Kaiser der "verrammelten" Trauergemeinde den Grund des Ablebens der Esthaler Kerwe 2016.
Nachdem es in diesem Jahr keinen Autoscooter auf der Esthaler gab, versuchte sich die Kerwe am Bungee Jumping Turm. Was sie nicht wusste, es können dort nur Personen unter 80 Kilo Gewicht jumpen. Dann geschah das, was geschehen musste. Es reiste ein Gummizug und die Kerwe flog im hohen Bogen Richtung Bürgerhaus und knallte dort auf einen großen Sandstein. Die Kerwe 2016 wurde gleich an Ort und Stelle mit lautem Geheul begraben.
"Schlammere sunft, bis zu deiner Wiederkunft" |