F r a n k e n e c k  23.06.2011  

Kathoöische Kirchengemeinde Frankeneck
Ihm nahe kommen…
Würdige Fronleichnamsfeier in Frankeneck


Neben dem Sportplatz Frankeneck versammelte sich die kath. Kirchengemeinde vor dem Außenaltar (3. Station)

Die Gebete der Frankenecker wurden offensichtlich erhört, denn bei trockener und nicht zu heißer Witterung, die bis zum Festende anhielt, konnte Fronleichnam wie geplant gefeiert werden. Fleißige Helferinnen und Helfer hatten bereits am Vortag und am frühen Morgen des Fronleichnamstages alle erforderlichen Vorbereitungen für ein schönes Fest getroffen. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, hatte man sich entschlossen, den Altar im überdachten Außenbereich des Pfarrzentrums aufzustellen. Diese Lösung und die sternförmig aufgestellte Bestuhlung auf dem Place des Thuits erwiesen sich als sehr praktikabel und ermöglichten allen Gläubigen eine ungestörte Mitfeier. Vor dem Altar war wieder ein schöner Blütenteppich gelegt worden.

Das Fest begann um 10.00 Uhr mit dem Einzug des Zelebranten Kaplan Karunakar Reddy-Thumma, der Gemeindereferentin Anja Sachs und des PGR-Vorsitzenden Heiner Oppermann als Assistenten sowie der Ministrantenschar zur festlichen Eucharistiefeier. Der protestantische Posaunenchor “Soli Deo Gloria” Appenthal unter der Leitung seiner Dirigentin Christa Rottmayer übernahm die würdige musikalische Ausgestaltung. In seiner Einleitung ging Kaplan Thumma auf das Leitthema des Tages ein. Er führte aus, Schaufenster wollten anlocken, Interesse wecken und den Betrachter zum Näherkommen verleiten. So sei dies am heutigen Tag. Wir wollen Jesus im Schaufenster der Monstranz durch die Straßen tragen. Auch dieses Schaufenster will anlocken, Interesse wecken und will, dass wir Jesus näher kommen. In die Gottesdienstordnung waren vier Stationen mit Besinnungstexten, Lesungen aus der Bibel und Gebeten aufgenommen. Die erste Station trug den Titel “Neugier”. Neugier sei typisch für die Menschen, habe aber auch gute Seiten. Ohne sie gäbe es keinen Fortschritt und keine Entdeckungen. Auch der Glaube würde in den Kinderschuhen stecken bleiben. Eine Antwort hierauf gab anschließend das vorgetragene Evangelium von den neugierigen Täuferjüngern (Joh 1, 35-39). Als Johannes Jesus kommen sah, rief er: “Seht das Lamm Gottes!” Und die Bibel berichtet uns, dass ihm nun zwei Jünger folgten und ihn fragten: “Wo wohnst Du?” Nach der Antwort Jesu: “Kommt und seht!” blieben die beiden bei ihm. Aufgrund ihrer Neugier hatten sie zu Jesus gefunden. Die zweite Station stand unter der Überschrift: “Sich hinsetzen und überlegen”. Früher habe man über Glaubensdinge nicht kritisch nachdenken dürfen. Heute sei das ganz anders und Jesus habe keine blinden Nachläufer gewollt, sondern bewußte Nachfolger.


Die Prozession kehrt zum katholischen
Pfarrzentrum Frankeneck zurück

Altar im Außenbereich des Pfarrzentrums
neben dem Place des Thuits
   

Hierzu folgte das Evangelium nach Lukas (Lk 14, 25-33), in dem Jesus solche Nachfolge fordert. Nach Beendigung der Eucharistiefeier, die auch von stimmigen Gesängen des katholischen Kirchenchors Herz-Jesu Lambrecht mitgestaltet wurde, fand die eucharistische Prozession ins Buchental statt. Beim dortigen Kinderspielplatz war ein Außenaltar errichtet worden, an dem nun eine Statio, ein kurzer Wortgottesdienst, folgte. Die dort vorgetragene vierte Station mit dem Titel “Sich immer wieder in Frage stellen lassen” führte die Gottesdienstteilnehmer zu der Aussage, dass Jesus seine Anhänger immer wieder aufrütteln und durch gezielte “Stiche” zu einer Gesinnungsänderung und persönlichen Entscheidung hinführen wollte. Als Beispiel wurde hierzu das Evangelium nach Matthäus (Mt 8, 18-22) vorgetragen, in dem Jesus dazu aufforderte: “Folge mir nach, laß die Toten ihre Toten begraben!”


Prot. Posaunenchor Appenthal "Soli Deo Gloria" unter der Leitung von Christa Rottmayer

Nach dem eucharistischen Segen zog die Prozession zurück in die Nikolauskirche, wo der feierliche Abschluß stattfand. Die dort vorgetragene vierte Station trug die Überschrift: “Ohne Vertrauen geht nichts”. Sie hatte zum Inhalt, dass eine Beziehung zwischen Menschen ohne Vertrauen nicht möglich ist. Bei der Beziehung zu Jesus ist das nicht anders. Hierzu folgte ein Abschnitt aus dem Evangelium nach Markus (Mk 4,35-41), der die bekannte Geschichte vom Seesturm zum Inhalt hat. Wegen eines Wirbelsturms und der hohen Wellen hatten die Jünger Angst und weckten Jesus, der im Boot auf einem Kissen schlief. Er drohte dem Wind und befahl dem See, still zu sein. Nachdem völlige Stille eingetreten war, tadelte er die Jünger wegen ihres schwachen Glaubens. Nach dem feierlichen Schlusssegen und dem Te Deum sang die Gemeinde das “Großer Gott wir loben Dich”. Mit festlichen Posaunenklängen endete die beeindruckende gottesdienstliche Feier. Nun waren alle Gläubigen mit Freunden und Gästen zur Reunion, dem Fest der Gemeinschaft und Begegnung, ins Dorfgemeinschaftshaus und auf dem Place des Thuits eingeladen. Der Nikolausverein hatte für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Es gab ein deftiges Mittagessen und kühle Getränke. Anschließend standen duftender Kaffee und ein reichhaltiges Kuchenbüffet für einen gemütlichen Plausch bereit. Es entwickelte sich ein frohes und geselliges Beisammensein, bei dem sich auch manche Teilnehmer nach langer Zeit wieder einmal sahen und austauschen konnten. Als Heiner Oppermann und “seine Truppe” nach Veranstaltungsende am Nachmittag mit den Aufräumarbeiten begann, schmunzelten sie, denn es fing dann “pünktlich” an, fest zu regnen. Die Frankenecker hatten wieder einmal Glück mit “ihrem” Fronleichnamswetter und sie dankten dem Herrgott dafür.


Kath. Kirchenchor Herz Jesu, Lambrecht unter der Leitung von Wolfgang Schöfer.

von Heiner Oppermann
Fotos Ewald Metzger